Pessimismus bei Mittelständlern und Unternehmenschefs gestiegen
LINZ/WIEN. Hälfte der heimischen Firmen rechnet heuer mit einem Wirtschaftsabschwung.
Bei heimischen Mittelständlern und Firmenchefs machen sich zunehmend Skepsis und Pessimismus breit. Das geht aus zwei Umfragen der Beratungsunternehmen PwC und EY hervor. Demnach erwartet jedes zweite Unternehmen im heurigen Jahr einen wirtschaftlichen Abschwung.
"Die Zukunftsaussichten sind verhalten", sagt Erich Lehner, EY-Chef in Linz. Nur jeder fünfte heimische Mittelständler rechne heuer mit einer verbesserten Geschäftslage. Niedriger war dieser Wert zuletzt im November 2008 mit 15 Prozent. Für die Umfrage wurden 900 Firmen befragt.
Lehner führt drei Gründe für die Entwicklung ins Treffen: Mitarbeiterbedarf, digitaler Wettbewerb und Klimawandel. Während die ersten beiden Gründe "Dauerbrenner" seien, komme der Klimawandel nun hinzu. Lehner merkt an, Bewerber bei Mittelständlern stellten häufiger Fragen, was die Firma tue, um klimaneutral zu wirtschaften.
In Oberösterreich erwarten heuer nur acht Prozent der Firmen einen Wirtschaftsaufschwung. Im Vorjahr waren es noch 33 Prozent. Weil unser Bundesland an der deutschen Autoindustrie hänge, treffe uns der Effekt stärker, so Lehner.
Einen Hoffnungsschimmer sieht der EY-Experte in der nach wie vor stabilen Investitionsbereitschaft der Firmen. Jeder fünfte Mittelständler will in der ersten Jahreshälfte zusätzliche Mitarbeiter einstellen, jeder vierte mehr investieren. Ein positives Zeugnis stellen die Betriebe der Standortpolitik aus: 63 Prozent der Befragten bewerten diese positiv. Dem Kurs der Bundespolitik stimmen hingegen nur 42 Prozent der Mittelständler zu. Dies sei aber nicht unüblich, bekräftigt Lehner im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Protektionismus und Populismus
Bei den Firmenchefs ist der Pessimismus sowohl global als auch national gestiegen. Laut PwC-Umfrage rechnen 53 Prozent der 1800 befragten Führungskräfte mit einer abflauenden Konjunktur. In Österreich sind es sogar 68 Prozent. Die Zuversicht der Firmenchefs sei so gering wie zuletzt vor elf Jahren, heißt es in der Umfrage.
Den Managern bereiten Protektionismus, Populismus und Handelskonflikte Sorge. Auch Cyberbedrohungen, Klimawandel und Umweltzerstörung werden als Wachstumshemmer genannt. (rom)
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