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Perger Baukonzern Habau bereitet sich auf Zeit nach der Hochkonjunktur vor

Von Ulrike Rubasch, 24. Juli 2019, 00:04 Uhr
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Die Habau-Gruppe beschäftigt 5500 Mitarbeiter, davon werken 2000 auf oberösterreichischen Baustellen. Bild: (APA/HERBERT PFARRHOFER)

PERG / LINZ. Arbeitskräftemangel und steigende Kosten der Subfirmen bereiten Sorgen.

Die aktuelle Hochkonjunktur am Bau beschert dem Mühlviertler Familienkonzern Habau volle Auftragsbücher. Konzernchef Hubert Wetschnig spricht im OÖN-Interview von einem Auftragsüberhang von mehr als einem Jahresumsatz. Dieser lag im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende März) bei 1,41 Milliarden Euro und dürfte heuer auf 1,5 Milliarden steigen.

Die Auslastung der vier Konzernsparten Hoch-, Tief-, Fertigteil- und Pipelinebau sei geografisch unterschiedlich, doch alle seien „drei bis sechs Monate, teilweise bis zu einem Jahr ausgelastet“, so Wetschnig. Dennoch ist nicht alles eitel Wonne. „Wir sehen diese Hochkonjunktur auch mit einem weinenden Auge“, sagt der Geschäftsführer des viertgrößten Baukonzerns Österreichs mit 5500 Beschäftigten, davon 2000 in Oberösterreich und 900 in Perg.

Zum einen steigen die Kosten der Professionalisten wie Elektriker, Fassadenbauer, Haustechnik- und Heizungsfachleute teilweise sprunghaft an. Wegen der guten Auftragslage sind diese Firmen völlig ausgelastet und können den Preis diktieren. „Wir haben da wenig Verhandlungsspielraum“, muss Wetschnig einen schmerzhaften Engpass hinnehmen. Insofern würden die Gewinne zwar „zufriedenstellend“ ausfallen, jedoch nicht annähernd im selben Ausmaß wachsen wie die Preissteigerungen, die beim Endkunden ankommen.

Zum anderen sind die Fachkräfte im eigenen Unternehmen der zweite Engpass. Habau sucht Dutzende Mitarbeiter in allen Qualifikationsstufen: Vom Lehrling bis zum Hochschulingenieur. Ein Problem ist, dass junge Menschen immer weniger bereit seien, an anderen Orten als ihrem Wohnort zu arbeiten. Für einen Baukonzern, der zwar den Heimmarkt in Oberösterreich hat, aber in ganz Österreich und Deutschland sowie rund um den Globus Bauprojekte abwickelt, wird die Personalsuche daher aufwendiger und schwieriger. „Wir haben intern viele Arbeitsgruppen, um das zu schaffen. Es ist eine Riesenaufgabe, Mitarbeiter zu finden.“

Sanierungsgeschäft legt zu

Noch werden viele neue Straßen, Brücken und Häuser errichtet. Habau baut etwa an der Autobahn A7 Richtung Steiermark, an der A4 zum Flughafen Wien-Schwechat oder in Deutschland mit einem holländischen Partner im größten Projekt der Unternehmensgeschichte an der Umfahrung Berlin (60 Kilometer), für die es auch 30 Jahre als Betreiber auftreten wird. Auch bei der Neuen Donaubrücke Linz (Westring) wird die Habau-Gruppe als MCE dabei sein.
Wetschnig erwartet – auch wegen der Debatte um Bodenversiegelung und Klimaschutz –, dass der Neubau gegenüber dem Sanierungsgeschäft an Bedeutung verlieren wird. Damit werde sich die Umsatzkurve bald abflachen bzw. nach unten bewegen.

Aus dieser Überlegung heraus nimmt die Perger Baugruppe jetzt Deutschland stärker ins Visier. Dort stünden große Investitionen in die Infrastruktur wie Straßen und Brücken an. „Das Geld ist da. Die Baufirmen fehlen.“
Für Wetschnig ist das Grund genug, in Deutschland gezielt ein weiteres Standbein aufzubauen. Neben den Niederlassungen in Rosenheim, Leipzig, Bremen und Berlin soll als nächstes Frankfurt folgen. In Deutschland erzielt Habau derzeit rund ein Viertel des Umsatzes. Aus anderen Ländern wie Tschechien und Italien ziehe man sich hingegen wieder zurück. Hier habe man durchaus Lehrgeld bezahlt.

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch
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4  Kommentare
4  Kommentare
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GM76 (8 Kommentare)
am 24.07.2019 12:22

Die Bauwirtschaft boomt durch den Bau von Straßen, die Umwelt leidet massiv darunter! Besser wäre es das Netz für die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen, auch um einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Wenn man sich den Leerstand in Österreich anschaut, dann würde eine Sanierung auch noch volle Auftragsbücher ermöglichen. Aber klar, ein Neubau auf der grünen Wiese ist einfacher umzusetzen. Umdenken, liebe Damen und Herren!

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M44live (3.838 Kommentare)
am 24.07.2019 12:48

stimmt so nicht, Straßen machen nur einen kleinen Anteil aus.

http://wko.at/statistik/jahrbuch/bau-produktion-2018.pdf?_ga=2.39170467.1676288884.1563965218-1924889128.1507649295

Und ich glaube auch der öffentliche Verkehr (Bus) braucht Straßen)

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gamwol (1.226 Kommentare)
am 24.07.2019 11:05

Die größeren Baukonzerne drücken die Preise bei den Professionisten ohnehin auf niedrigstes Niveau, ohne auf Qualität zu achten.
Dadurch gehen dann bei Pleiten Arbeitsplätze verloren. Und dann werden ausländische Billigstfirmen beauftragt.
Sollen bitte nicht jammern.

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( Kommentare)
am 24.07.2019 15:00

Volle Zustimmung ! die großen Bau-Konzerne auch speziell Herrn Haselsteiner seine Ex-Firma sind bekannt für den rigorosen Preiskampf gegenüber Subunternehmern.
Ganz unverschämt sagen die Baukonzerne: "sei froh dass du für uns arbeiten darfst"
Hier wird teilweise mit unsauberen Methoden agiert.Zahlungen bewusst verzögert.
Seitenlange Mängellisten (teilweise unberechtigt)Hinauszögern der Übergabe und Schlussabrechnung.usw....wenns dann eskaliert heißt es "klag mich doch"

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