Pandemie bestimmt die Konjunktur
WIEN. Wirtschaftsforscher verweisen bei der Prognose auf die Gesundheitsbehörden.
Der Konjunkturverlauf heuer und im nächsten Jahr liege in den Händen der Gesundheitspolitik, sagte gestern Wifo-Chef Christoph Badelt bei der Präsentation der Prognose für 2021 und 2020 (siehe Grafik).
Für die Gesundheitspolitik heiße das testen und impfen, sagte Badelt. Das könne "gar nicht so teuer sein, dass es nicht billiger wäre als eine Verlängerung der Wirtschaftskrise", sagte Badelt.
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Weil es derzeit außerhalb der Wirtschaft liege, wie sich die Konjunktur in den nächsten Monaten entwickelt, hat das Wifo diesmal auch zwei Prognose-Szenarien errechnet, die für heuer 2,3 Prozent oder 1,5 Prozent reales Wirtschaftswachstum sehen, je nachdem ob es Öffnungen gibt oder doch zum Beispiel ab April vier Wochen Lockdown. Die Differenz zwischen den beiden Szenarien entspreche einem BIP-Unterschied von drei Milliarden Euro fürs Gesamtjahr, das sei "ein ausgewachsener Elefantenbulle" und "nicht nur ein Babyelefant."
Der für die IHS-Prognose zuständige Michael Reiter sagte, dass sich bei einem zusätzlichen vierwöchigen Lockdown im Frühjahr die Erwartung für das heurige BIP-Wachstum ebenfalls reduzieren würde, und zwar von den derzeit errechneten 2,6 auf 2,0 Prozent.
Denn jede weitere Woche Lockdown würde sich mit 400 bis 800 Millionen Euro oder 0,1 bis 0,2 Prozent aufs BIP niederschlagen. "Der Elefant wächst jede Woche weiter, je nachdem wie gut wir ihn füttern", so der Ökonom im gemeinsamen Online-Pressegespräch.
"Sonderthema Arbeitsmarkt"
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt bezeichnete Badelt als "Sonderthema". Auch im Szenario einer raschen Erholung bleibe der Arbeitsmarkt von der Pandemie länger betroffen. Deshalb brauche es ein umfassendes Paket. Von der Prävention angefangen, also Bildung und Ausbildung, bis hin zur "unideologischen Diskussion" über Beschäftigungsprogramme.