Osram-Führung nun doch für Übernahme durch ams
MÜNCHEN/GRAZ. Aufsichtsrat und Vorstand geben Widerstand auf.
Das Management des deutschen Lichttechnik-Konzerns Osram gibt seinen Widerstand gegen die Übernahme durch den steirischen Chip- und Sensorhersteller ams auf. Die Arbeitnehmer und die Gewerkschaft IG Metall sind nach wie vor dagegen.
Osram-Vorstandschef Olaf Berlien sprach gestern in München von einem "attraktiven Angebot für unsere Aktionäre, für die Mitarbeiter und für das Unternehmen als Ganzes". ams hatte Zugeständnisse gemacht und den Osram-Vorstand auf seine Seite gezogen. "Am wichtigsten ist, dass die Mitarbeiter an deutschen Standorten bis Ende 2022 vor fusionsbedingten Kündigungen geschützt sind", sagte Berlien. Diese Zusage sei wertlos, kritisierten die Arbeitnehmervertreter im Osram-Aufsichtsrat, die sich gegen die Übernahme aussprachen. Laut IG Metall will Osram unabhängig von der Übernahme in Deutschland weitere 800 Arbeitsplätze streichen.
Vorstandschef Berlien wollte die von der IG Metall genannte Zahl nicht bestätigen, verwies aber darauf, dass Osram auf die geringere Nachfrage nach Halogen-Leuchten reagieren müsse. Der Arbeitsplatzabbau werde im neuen Geschäftsjahr 2019/20 weitergehen. Osram hat in den vergangenen zwölf Monaten die Belegschaft weltweit bereits um 2340 auf 23.500 Mitarbeiter reduziert.
Osram steckt in der Krise. 2018/19 rutschte das Unternehmen mit 343 Millionen Euro in die roten Zahlen. Ein Jahr zuvor stand noch ein Gewinn von 188 Millionen Euro zu Buche. Der Umsatz sank um 13 Prozent auf 3,46 Milliarden Euro.
41 Euro pro Aktie "fair"
Vorstand und Aufsichtsrat von Osram empfehlen den Aktionären nun, das 4,6 Milliarden Euro schwere Angebot anzunehmen. Die von ams gebotenen 41 Euro je Aktie seien fair. Berlien hatte bereits vergangene Woche versöhnliche Signale ausgesandt. Die ehemalige Siemens-Personalchefin Brigitte Ederer soll als "neutrale Schiedsrichterin" sicherstellen, dass ams sich an die Vereinbarungen hält.
Die ams AG ist deutlich kleiner als Osram. Das steirische Unternehmen machte zuletzt 1,4 Milliarden Euro Umsatz, während es bei Osram 3,46 Milliarden Euro waren. Auch bei der Mitarbeiterzahl ist ams mit 10.200 nicht einmal halb so groß. Beim Börsenwert hingegen liegt ams mit 3,6 Milliarden Euro nur knapp hinter Osram mit 3,9 Milliarden Euro.