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OPEC-Minister verhandeln ab heute über Förderkürzungen

Von OÖN   05.Dezember 2019

Für Autofahrer sind die Pläne der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), die Förderung zu kürzen, eine bedrohliche Nachricht. Genau das haben die OPEC-Minister ab heute in Wien vor. Aber diesmal sind die Vorzeichen andere. Der Ölpreis dürfte – wenn überhaupt – nur kurzfristig darauf reagieren, erwarten Fachleute.

Denn die Internationale Energieagentur (IEA) sieht auf den Ölmarkt im kommenden Jahr einen gewaltigen Angebotsüberschuss zukommen. Dies deshalb, weil außerhalb der OPEC-Staaten die Produktion stark steigt. Konkret werde die Nachfrage nach OPEC-Öl im ersten Halbjahr 2020 1,4 Millionen Barrel pro Tag unter der Produktion der OPEC-Länder in den vergangenen Monaten liegen.

Das verursachen vor allem die USA, die wegen ihrer Schieferöl-Vorkommen zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen sind. Allein die USA und Brasilien dürften 2020 zusammengenommen täglich 1,75 Millionen Barrel mehr Öl fördern als in diesem Jahr und damit das weltweite Nachfragewachstum von 1,4 Millionen Barrel überkompensieren, erwartet der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan.

Um das Ölpreisniveau stabil zu halten, müssten die OPEC-Staaten ihre Produktion also weiter verringern. Da diese jedoch bereits auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren liege, seien weitere deutliche Förderkürzungen unwahrscheinlich, erwartet Stephan. Schätzungen zufolge läge der Ölpreis ohne die hohen Produktionsausfälle in Venezuela, Iran und Libyen heute rund 30 Prozent tiefer.

Die Rohstoff-Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs gehen in ihrer Prognose davon aus, dass die Rohölsorte Brent im kommenden Jahr "wahrscheinlich weiterhin zu Preisen von rund 60 US-Dollar gehandelt" werden wird. Diese Prognose gelte jedoch nur, solange sich Wachstumssorgen und geopolitische Spannungen nicht zu einem "bedeutenden Schock" entwickeln würden.

Wie sich die anstehenden Verhandlungen der OPEC-Minister konkret an der Zapfsäule auswirken werden, sei nicht absehbar, sagt Bernd Zierhut, Geschäftsführer des Mineralölhändlers Doppler in Wels, im OÖN-Gespräch. Er erwartet aber maximal einen Ausschlag von zwei bis drei Cent pro Liter in den nächsten Tagen.

Zierhut sieht den Ölpreis im nächsten Jahr zwischen 55 und 60 Dollar pro Barrel. (hn)

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29. März 2024