OMV: Das lange Warten auf die Kunststoff-Fusion
WIEN. Öl- und Gaskonzern zwischen harten Verhandlungen mit Abu Dhabi und der Abkehr von Russland
Dieser Artikel wurde um 16.32 Uhr aktualisiert.
Einiges ist los bei der OMV. Das wurde am Dienstag bei der Präsentation der Zahlen zum Jahr 2024 deutlich. „Wir stehen in schwierigem Umfeld gut da“, sagte Chef Alfred Stern. Über allem schwebt die nach wie vor offene Fusion der OMV-Tochter Borealis mit Borouge aus Abu Dhabi. Stern und Finanzchef Reinhard Florey über ...
... den Deal zwischen Borealis und Borouge: Aus beiden Unternehmen soll ein großer Kunststoff-Konzern werden. Erste Gerüchte tauchten im Sommer 2023 auf. Verhandelt wird seit etwas mehr als einem Jahr. Bei manchen Aktionären wächst die Ungeduld. Stern bleibt auf Linie der OMV: „Wir sind weiter in laufenden und ergebnisoffenen Verhandlungen.“ Die OMV habe nie einen bestimmten Zeitpunkt bekannt gegeben und werde das auch jetzt nicht tun. Klar sei: Es gehe um eine Fusion zu gleichen Teilen, als gleichwertige Partner. Ein neuer Spieler könnte mitmischen: In der Vorwoche gaben die OMV und Borouge-Eigentümer Adnoc bekannt, die kanadische Nova Chemicals könnte Teil der Fusion werden.
... den Stopp der Gaslieferungen aus Russland: Mitte November stellte die russische Gazprom Lieferungen nach Österreich ein, Mitte Dezember kündigte die OMV den bis 2040 laufenden Vertrag. Stern: „Wir schlagen ein neues Kapitel auf. Russland ist kein verlässlicher Partner mehr, es hat mehrfache Vertragsbrüche gegeben.“ Weil die OMV in einem Urteil Schadenersatz zugesprochen bekam, erhöhte sich der Gewinn im Geschäftsbereich Gas Marketing & Power um rund 210 Millionen Euro. Gas bezieht die OMV nun aus anderen Ländern, etwa aus Norwegen, und über andere Quellen, zum Beispiel als Flüssiggas. Die Gasspeicher seien gefüllt, bei den Preisen erwartet Stern keine extremen Ausschläge.
... die Kennzahlen: Umsatz und Gewinn der OMV sanken im Vorjahr. Beim Erlös gab es einen Rückgang um 14 Prozent auf 34 Milliarden Euro, beim operativen Ergebnis vor Sondereffekten ein Minus von 15 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Stern verwies auf sinkende Rohstoff- und Energiepreise. Die Chemiesparte habe sich gegenüber 2023 erholt. Die anderen beiden Säulen sind Kraftstoffe und Rohstoffe sowie Energie. Spielraum schaffe der Cashflow aus der Betriebstätigkeit; diesen steigerte die OMV um 14 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. An Dividende sollen heuer 4,75 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, nach 5,05 Euro im Jahr 2023. Die Republik hält über die Staatsholding Öbag 31,5 Prozent an der OMV, 24,9 Prozent gehören Adnoc, 43,4 Prozent sind in Streubesitz, 0,2 Prozent eigene Aktien.
… die Transformation: Weniger Öl und Gas, mehr Chemie: So lautet das Ziel der OMV. Bis 2030 soll ein Fünftel des Cashflows aus erneuerbaren Projekten stammen, zum Beispiel Geothermie. Der Weg ist steinig: Drei Viertel des Gewinns erzielt die OMV im Bereich Energie. Erdgas bleibe als Brückentechnologie sehr wichtig, betonte Stern.
... die Strafzölle: „Es ist ein wirtschaftliches Powerplay der USA, das auch Europa treffen wird“, sagte Finanzchef Florey. Die OMV sei geringfügig betroffen, in Nordamerika würden die Zölle ins Leere gehen, weil die Produkte direkt in diesen Markt gingen. Grundsätzlich heizten Zölle die Inflation an und verteuerten Energiekosten. „Davon würden wir eigentlich profitieren, aber das wollen wir auf diese Weise nicht“, sagte Florey.
… den Ausblick: Die OMV erwartet heuer durchschnittliche Ölpreise von rund 75 US-Dollar/Barrel (derzeit: 75) und einen Gaspreis zwischen 40 und 45 Euro je Megawattstunde (derzeit: 49). Politisch und wirtschaftlich sei die Lage volatil, vielerorts seien höhere Preise nach wie vor ein Problem bei Konsum und Investitionen. Tatsache sei, dass Europa aufholen müsse, sagte Stern im Hinblick auf Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
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Ob die 210 Mio. Schiedsgericht-Schadensersatz einbringlich sind?
Wie gewonnen, so zeronnen.
mir kommen die Tränen 😭
Abwarten. Sein Vorgänger hatte auch große Sprüche.
5,3 Milliarden, und uns f...... sie immer wieder.