Österreichs Wirtschaft durchlebt einen "Aufschwung mit Hindernissen"
WIEN. Wachstum heuer und im nächsten Jahr hoch, aber mit unterjährigen Schwankungen.
"Wir haben gute und weniger gute Nachrichten", sagte gestern Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr, der erstmals die Konjunkturprognose des Instituts gemeinsam mit den Experten des Instituts für Höhere Studien (IHS) präsentierte.
Die gute Nachricht ist, dass Österreichs Wirtschaft heuer um 4,4 und nächstes Jahr um 4,8 Prozent wachsen wird. Damit korrigiert das Wifo seine Prognose für heuer nach oben. Grund dafür sei das unerwartet gut verlaufene erste Halbjahr 2021, so der Wifo-Prognoseverantwortliche Stefan Schiman.
Die weniger gute Nachricht ist, dass der starke Aufschwung im zweiten Quartal über den Sommer an Dynamik verloren hat und wir vor einem "gedämpften Winter" stehen könnten, falls die vierte Covid-19-Welle tatsächlich die befürchteten Auswirkungen haben wird.
Arbeitsmarkt erholt sich rasch
Die Arbeitslosigkeit ist dank des starken Konjunkturaufschwungs "überraschend stark" gesunken, sagte Felbermayr. Die Zahl der offenen Stellen sei extrem hoch. Es zeigten sich aber auch die strukturellen Probleme. Mittlerweile fehlten in allen Branchen Fachkräfte. Die Diskrepanz zwischen den Qualifikationen der Arbeitslosen und jenen, die von den Unternehmen nachgefragt werden, sei extrem groß. "Das muss jetzt angegangen werden", sagte Felbermayr. Auch IHS-Experte Michael Reiter forderte Reformen ein. "Wir müssen alles tun, um die gesamtwirtschaftliche Produktivität zu steigern." Bei Bildung, Ausbildung und auch bei Forschung und Entwicklung gebe es viel zu tun, sagte Reiter.
Bei der Inflation gehen die Erwartungen der beiden Institute auseinander. Zwar rechnen sowohl Wifo als auch IHS für heuer mit einer höheren Teuerung von 2,8 (Wifo) bzw. 2,6 Prozent (IHS), für 2022 sieht das Wifo einen weiteren Anstieg auf drei Prozent, das IHS aber nur 2,3 Prozent. Der heurige Anstieg auf 2,6 Prozent sei großteils durch den Preisanstieg bei importierten Gütern wie Energie oder Halbleiter zu erklären, sagte Reiter vom IHS.
Mit hohen drei Prozent Teuerung 2022 rechnet das Wifo laut Felbermayr, weil die Lieferkettenprobleme nicht so schnell abebben, weil es eine starke Energiepreisdynamik gebe und weil die Entwicklung bei den Nominallöhnen durch gute Lohnabschlüsse stark sei.
Das Budgetdefizit des Gesamtstaates sehen die Experten nach dem hohen Minus von 8,3 Prozent der Wirtschaftsleistung im Vorjahr nun schrittweise sinken – heuer auf 6,3 (Wifo) bzw. 6,7 Prozent (IHS) und kommendes Jahr weiter auf 1,9 (Wifo) bzw. 2,8 Prozent (IHS).
Die Risiken für die Konjunkturprognose seien groß. Sollten sich neue Virusvarianten bilden, würde dies den Aufschwung erheblich belasten, so das IHS. "Die Pandemie ist nicht vorbei – aber die Abhängigkeit der Wirtschaft davon ist viel schwächer geworden, und sie wäre bei einer höheren Impfquote noch geringer", sagte IHS-Experte Reiter. (hn)
aha das wichtige wifo korrigiert die zahlen wieder etwas nach oben. in zwei monaten vielleicht wieder etwas nach unten. unter dem jahr kann es schwankungen geben. sind wirklich sehr wichtig diese experten. wenn dann etwas nicht eintritt heisst es das waren unvorhersehbare vorkommnisse. absolut wichtig solche kaffeesudlesereien.