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OECD sieht nachlassende Wirtschaftsdynamik für Österreich

Von nachrichten.at/apa   21.November 2019

"Angesichts der engen Verflechtungen mit der deutschen Automobilindustrie und der generell starken Integration in globale Wertschöpfungsketten würde Österreich durch eine unerwartet lange und gravierende Konjunkturschwäche in Deutschland und im Euroraum in Mitleidenschaft gezogen", heißt es in dem Bericht.

Die OECD rechnet für Deutschland für heuer mit einem Wachstum von 0,6 Prozent und für 2020 nur noch mit plus 0,4 Prozent. Für Österreich sehen die Schätzungen deutlich freundlicher aus, obwohl die Vorhersage für 2020 reduziert wurde. Dann soll das Wirtschaftswachstum nur noch 1,3 Prozent betragen. Bei ihrer Prognose im Mai hatte die OECD noch ein Wachstum von 1,6 Prozent für 2020 erwartet.

Auch für 2021 wird ein BIP-Plus für Österreich von 1,3 Prozent gesehen. Für 2019 wurde die Schätzung dagegen leicht nach oben geschraubt, und zwar von 1,4 (Mai-Prognose) auf 1,5 Prozent.

Die Inlandsnachfrage und insbesondere der private Konsum seien in Zeiten des schwächelnden Exportgeschäfts wichtige Wachstumsmotoren für Österreich. Positiv werden auch die Entwicklungen am Arbeitsmarkt gesehen. "Die Langzeitarbeitslosigkeit geht endlich zurück. Der angespannte Arbeitsmarkt hat das Lohnwachstum und die Binnennachfrage gestützt", heißt es. Nach Meinung der OECD sollte Österreichs Regierung aber die Steuern auf den Faktor Arbeit bei Geringverdienern weiter senken und die Entlastung mit Umweltsteuern gegenfinanzieren. "Die Einnahmenstruktur muss so umgestaltet werden, das sie wachstumsfreundlicher wird und die soziale Teilhabe stärker fördert", mahnt die Organisation.

Für ein "inklusiveres Wachstum" - also ein Wirtschaftswachstum, von dem möglichst viele Gesellschaftsschichten profitieren - würde außerdem "die Einführung eines Rechtsanspruchs auf qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und Ganztagsschulen im ganzen Land", sorgen, so die OECD. Denn dadurch könnten geschlechtsspezifische Unterschiede bei Karriereaussichten und Gehältern überwunden werden. Zudem regt die OECD ein verstärktes Angebot an Deutschkursen an, um die Integration von Migranten und Flüchtlingen zu fördern.

Globales Wachstum instabil

Die Weltwirtschaft bleibt nach Prognose der OECD auch in den beiden kommenden Jahren schwach. Das globale Bruttoinlandsprodukt dürfte sowohl 2020 als auch 2021 um drei Prozent zulegen. Im zu Ende gehenden Jahr dürfte es sogar nur zu 2,9 Prozent reichen. Paris. Das seien die schwächsten Wachstumsraten seit der weltweiten Finanzkrise vor einem Jahrzehnt. "Die globalen Aussichten sind instabil und es gibt zunehmend Anzeichen dafür, dass sich der Konjunkturabschwung verfestigt", warnen die Experten.

Die OECD fordert die Regierungen deshalb dazu auf, entschlossener zu handeln. "Die größte Sorge ist, dass sich die Aussichten kontinuierlich weiter verschlechtern - nicht so sehr aufgrund etwaiger Konjunkturschocks, sondern aufgrund nicht bewältigter struktureller Herausforderungen", warnte OECD-Chefökonomin Laurence Boone. Klimawandel und Digitalisierung führten zu kontinuierlichen strukturellen Veränderungen in den Volkswirtschaften.

Zudem zeichne sich in Handel und Geopolitik eine Abkehr von der multilateralen Ordnung der 1990er Jahre ab. "Es wäre ein politischer Fehler, diese Veränderungen als vorübergehende Faktoren zu betrachten, denen mit geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen begegnet werden könnte: Sie sind struktureller Art", betonte die Chefökonomin. "Solange die Politik keine klare Richtung in diesen vier Bereichen vorgibt, wird die Unsicherheit hoch bleiben und so die Wachstumsaussichten beeinträchtigen."

Fehlende klare Vorgaben seitens der Politik für den Klimaschutz belasten der OECD zufolge die Investitionstätigkeit. Auch hier ruft sie die Politik zum Handeln auf. "Die Zahl extremer Wetterereignisse steigt, und ohne ausreichende politische Maßnahmen könnte ihre Häufigkeit weiter zunehmen", sagte Boone. "Solche Wetterereignisse können die Wirtschaftstätigkeit auf kurze Sicht erheblich beeinträchtigen und Langzeitschäden an Sach- und Naturkapital verursachen."

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29. März 2024