Nur zehn Prozent der Wirtschaftsgüter "im Kreislauf"
WIEN / DAVOS. Österreich schneidet durchschnittlich ab – Importe verschlechtern die Recycling-Bilanz.
Die Weltwirtschaft ist laut einer aktuellen Studie von "Circle Economy" zu 9,1 Prozent "zirkular", also recycling-orientiert und Ressourcen-neutral. Es mag erstaunen, dass Österreichs Wirtschaftssystem, das sich gerne für seine Wiederverwertungsleidenschaft rühmt, nur zu 9,7 Prozent Kreislaufwirtschaft ist. Darunter versteht man unter anderem, dass die für die Güter benötigten Materialien wiederverwertet wurden und werden. Bei dieser ersten nationalen Erhebung wurde der ökologische Fußabdruck eines Produkts entlang der gesamten Wertschöpfungskette betrachtet.
Die Altstoff Recycling Austria (ARA) hat oben zitierte Studie in Auftrag gegeben. Zwar werden die Abfälle der Privathaushalte (Siedlungsabfälle) zu 58 Prozent wiederverwertet. Damit liegt Österreich im EU-Spitzenfeld. Betrachtet man allerdings den gesamten Ressourcenverbrauch aus Metallen, Mineralstoffen, Biomasse und fossilen Energieträgern von 424 Millionen Tonnen, sinkt dieser Wert drastisch auf 9,7 Prozent.
Mehr als die Hälfte des Ressourcenverbrauchs Österreichs entsteht durch Importe, insbesondere von fossilen Brennstoffen und auch Erdöl-basierten Gütern. "Eine stark importierende Volkswirtschaft, die den Fußabdruck der Importgüter mittragen muss, kann nicht zirkular sein", sagte ARA-Vorstand Christoph Scharff. Die größten Verbraucher von Rohstoffen sind Transport und Verkehr sowie Konsumgüter mit zusammen rund 46 Prozent des Ressourcenverbrauchs.
"Ausstieg aus fossiler Energie"
Mit dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern, mehr Recycling, der Wiederverwendung von Bauten und Baustoffen sowie einer deutlichen Verbesserung des Recyclings in den Herkunftsländern ließe sich die Zirkularität der heimischen Volkswirtschaft auf über 37 Prozent vervierfachen, nennt Scharff die vier wichtigsten Maßnahmen, um die Lücke in der Kreislaufwirtschaft zu verkleinern.