Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Nur wenige nehmen sich den Karfreitag als persönlichen Feiertag

19.April 2019

Das zeigt eine Umfrage in Unternehmen und öffentlichen Institutionen. Laut aktueller Regelung dürfen Arbeitnehmer über einen Tag ihres zustehenden Urlaubs selbst bestimmen, wann sie diesen antreten möchten – auch gegen den Willen des Arbeitgebers.

Bei der voestalpine Stahl in Linz, die knapp 12.000 Mitarbeiter beschäftigt, gab es für den heutigen Karfreitag nur vereinzelt Anfragen: "Der persönliche Feiertag liegt bei uns unter der Wahrnehmungsgrenze", sagt Gerhard Pommer, Personalchef der Stahldivision. Kein einziger Mitarbeiter habe auf sein verbrieftes Recht gepocht.

Wer ist evangelisch?

Selbst in Gemeinden mit traditionell mehr evangelischen Mitbürgern als in Oberösterreich generell üblich, zeigt sich dieses Bild. Laut Prokurist Hermann Mair von Joka in Schwanenstadt habe von den 130 Mitarbeitern kein einziger seinen persönlichen Feiertag für den heutigen Karfreitag angekündigt. Mair: "Außerdem darf ich aufgrund der Datenschutzgrundverordnung gar nicht wissen, ob jemand evangelisch ist."

Auch bei Polstermöbelproduzent sedda in Wallern mit knapp 200 Mitarbeitern macht sich der Karfreitag überhaupt nicht bemerkbar. "Keiner nahm sich seinen persönlichen Feiertag. Das freut mich, weil wir momentan Hochkonjunktur haben und jede Person brauchen", sagt Firmenchef Roland Ragailler.

Beim Land Oberösterreich, Arbeitgeber für rund 10.000 Menschen, haben zwölf Mitarbeiter für heute einen persönlichen Feiertag genommen. Bis 2011 gab es beim Land Oberösterreich die Regelung, dass alle Mitarbeiter am Karfreitag freihatten.

Video: Der "persönliche Feiertag" war gestern auch Thema in OÖN-TV.

Gemeinden entscheiden selbst

Gemeinden dürfen selbst entscheiden, wie sie mit dem Karfreitag umgehen. In Linz ist er ein normaler Arbeitstag. Bei den Gemeinnützigen Bauträgern in Oberösterreich haben rund 1000 Mitarbeiter heute frei, das ist in ihrem Kollektivvertrag so geregelt. Die gewerblichen müssen arbeiten. Weder bei der Arbeiterkammer noch bei der Gewerkschaft in Oberösterreich war die neue Karfreitagsregelung in den vergangenen Wochen ein Thema in den Beratungen. Naturgemäß eine andere Einstellung herrscht beim Diakoniewerk vor. Vorstandsvorsitzender Josef Scharinger: "Der Karfreitag ist der höchste Feiertag für die Evangelische Kirche und zentral für unsere Identität. Die Entscheidung der Regierung ist mit einem Wortbruch gleichzusetzen. In der Diakonie wollten wir diese Streitigkeiten nicht unterstützen."

Mitarbeiter kriegen Ersatzzeit

Daher habe sich die Diakonie von vornherein dazu entschieden, den Karfreitag freizugeben. Mitarbeitende, die an diesem Tag aufgrund ihres Turnusdienstes arbeiten müssen, erhalten dafür Ersatzzeit. Diese Entscheidung hätten die 1800 Beschäftigten in Oberösterreich mit großem Wohlwollen aufgenommen. (sail, kran)

copyright  2024
18. April 2024