Zinswende in London - Notenbank kappt Leitzins erstmals seit 2020
LONDON. Leitzinswende in London: Die Bank of England (BoE) hat am Donnerstag den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt auf 5,0 Prozent gesenkt.
Es war die erste Lockerung seit 2020, als die Notenbank auf die Coronakrise reagierte. Die Entscheidung fiel nun mit fünf zu vier Stimmen im geldpolitischen Ausschuss denkbar knapp aus.
Laut Zentralbankchef Andrew Bailey wird die BoE in Zukunft vorsichtig vorgehen: "Wir müssen sicherstellen, dass die Inflation niedrig bleibt, und darauf achten, die Zinssätze nicht zu schnell oder zu stark zu senken", erklärte er.
Inflationsrate niedriger als im Euroraum
Die Zentralbank hatte die Zügel zwischen Dezember 2021 und August 2023 insgesamt 14-mal angezogen und den Leitzins auf ein 16-Jahreshoch gehievt. Damit gelang es ihr weitgehend, die starke Teuerung auf der Insel zu zügeln.
Die Inflationsrate verharrte im Juni auf dem Zielwert der Notenbank von 2,0 Prozent. Damit ist sie niedriger als im Euroraum, wo die Teuerung zuletzt anzog und im Juli einen Wert von 2,6 Prozent erreichte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte angesichts der abebbenden Inflationswelle im Euroraum bereits im Juni die Zinswende vollzogen und dürfte nach Ansicht vieler Experten im September nachlegen. Die US-Notenbank könnte nächsten Monat ebenfalls die geldpolitischen Zügel lockern, falls die Inflationsgefahr nachlässt.