Metaller-KV: Fiskalratschef sieht heuer ein "Dilemma"
WIEN. Morgen findet die erste Verhandlungsrunde zum Metaller-KV statt. Dabei fordert die Gewerkschaft ein Plus von 11,6 Prozent, was Wirtschaftsforscher als "moderat" einstufen. ÖVP-Arbeits- und -Wirtschaftsminister Martin Kocher sieht schwierige Voraussetzungen.
In der ORF-"Pressestunde" am Sonntag betonte er, dass die Inflation gedrückt werden müsse. Die Regierung stehe bereit, wenn die Sozialpartner sie riefen. Fiskalratspräsident Christoph Badelt sah indes heuer ein "Dilemma".
Löhne als starker Kostenfaktor
Es sei klar, dass die Arbeitnehmer für den Ausgleich des Reallohnverlusts kämpften, sagte Badelt in der ORF-Sendung "Hohes Haus". Ein Ausgleich sei positiv für die Kaufkraft und auch für die Wirtschaft, vor allem wenn diese wie derzeit schwächle. Andererseits seien die Löhne ein starker Kostenfaktor. Das gelte zwar nicht so stark für die Metallindustrie, besonders aber für den Dienstleistungssektor dessen Kollektivverträge - wie etwa im Einzelhandel - in der Folge verhandelt werden. In der Industrie sei aber auch schon ein Abschwung gegeben, in denen zusätzliche Kostensteigerungen nicht günstig seien. "Sie werden hier keine ideale Lösung finden", bedauerte Badelt.
Zwar seien die letzten Lohnsteigerungen nicht ursächlich für die Teuerung - die in Österreich seit längerem und derzeit über dem Durchschnitt der Eurozone liegt - aber "trotzdem ist eine Spirale eine Spirale", sagte wiederum Kocher in der "Pressestunde". Er bedauerte, dass schon bei den letzten Verhandlungen kaufkraftstützende Maßnahmen der Regierung wenig Eingang gefunden hätten. Steuerfreie Einmalzahlungen, die der Finanzminister ermöglichen wollte, wurden und werden von der Gewerkschaft abgelehnt.
Wieder Angebot für mögliche steuerfreie Einmalzahlungen
Und heuer? "Wir stehen bereit, wenn von der Regierung Dinge gebraucht werden, um die Lohnverhandlungen zu unterstützen und konzertiert vorzugehen. Ein solcher Wunsch muss aber von den Sozialpartnern kommen", sagte der Politiker und gelernte Ökonom. Auch heuer sei der Finanzminister bereit, über steuerfreie Einmalzahlungen zu sprechen. Das müsse sich aber im Verhandlungsergebnis niederschlagen.
Kocher: Preisdeckel ausgeschlossen
Grundsätzlich gab sich Kocher "überzeugt, dass beide Seiten (Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter der Wirtschaftskammer bzw. Gewerkschaft, Anm.) wissen, welche Verantwortung sie in dieser Lage haben". Die Inflation müsse runter, die Kaufkraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden. Neue Maßnahmen wie Deckel auf Preise schloss Kocher aus, die bisherigen Maßnahmen sollen ihre Wirkung entfalten.
32-Stunden-Woche für Kocher nicht realistisch
Einer gesetzlichen Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich erklärte der Minister eine Absage. Das sei derzeit einfach nicht realistisch. Forderungen in diese Richtung könnten in KV-Verhandlungen thematisiert werden, gesetzlich werde vorerst aber nichts gemacht.
Dass das Budget fürs Arbeitsmarktservice (AMS) sinken dürfte, kommentierte Kocher ausweichend. Er setze sich jedenfalls für ein "gutes Budget" ein.
SP-Kritik: "Das ist unfassbar"
Während der ÖVP-Wirtschaftsbund wenig überraschend in einer Reaktion Kocher die "richtigen Ansätze für den Wirtschaftsstandort" vertreten sah, kam von der SPÖ vehemente Kritik am Arbeits- und Wirtschaftsminister. "Die Preise steigen und die Regierung schaut seit Monaten zu, nur um jetzt unter dieser Teuerungsrate Lohnzurückhaltung zu fordern, das ist unfassbar", so SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch, der auch FSG-Chef und oberster Baugewerkschafter ist. Er störte sich auch einmal mehr daran, dass sich die Regierung weiter gegen Preiseingriffe stemmt "obwohl der europäische Vergleich zeigt, dass jene Länder, die in die Preise eingriffen haben, die Inflationsrate senken konnten, wie am Beispiel Belgien mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent zu sehen ist", so der Sozialdemokrat.
Industriellenvereinigung fordert Fachkräftestrategie
Die Industriellenvereinigung forderte indes angesichts des massiv steigenden Arbeitskräftebedarfs eine gezielte Fachkräftestrategie seitens der Bundesregierung. Auch Kocher hatte im Fernsehen eingeräumt, dass es vor allem bei einem wirtschaftlichen Aufschwung Probleme mit fehlenden Arbeitskräften geben könne.
Und wieder will ein ewig Gestriger zurück vor 1848.
Alle Rechte der Arbeitnehmer sind sofort zu streichen == sofortige Wiedereinführung des Sklaventums.
Um welches Recht geht es denn?
Bitte um genaue Nennung mitsamt betreffenden Paragraphen.
Uther, wo sind Sie denn heute schon wieder dagegen gerannt?
Es wird "händeringend" nach Fachpersonal gesucht, aber mit der entsprechenden Bezahlung hat man es nicht so...
Die Industriellenvereinigung forderte indes angesichts des massiv steigenden Arbeitskräftebedarfs eine gezielte Fachkräftestrategie seitens der Bundesregierung.
Man will mehr Fachkräfte für die Ausbildung sollte wieder der Steuerzahler bezahlen.
Im Gegenzug wollen sie die Fachkräfte immer weniger bezahlen.
Finde den Fehler, die ÖVP wird sicher wieder der Industrie Milliarden an Subversionen gewähren dafür.
Ein Ansatz wäre es mal die Lohnnebenkosten zu senken. Man bezahlt immer mehr für weniger Leistung.
Der Staat gibt aber immer mehr aus für Soziales, Pensionen etc.
Aber noch viel viel mehr für Förderungen, Subventionen, Zuschüsse an die (Land)Wirtschaft !!!!!!
Ja klar, die Landwirtschaft ist schuld am großen Budgetloch in Österreich.
Und nicht das unfaire nicht nachhaltige Pensionssystem, nicht die regresslosen Pflegegelder, nicht die Ineffizienzen und ständigen Wahlzuckerl.
Die alten grauen Männer saugen das System aus,
schuld ist natürlich die Landwirtschaft. Ganz einfach.
An welche Lohnnebenkosten haben Sie konkret dabei gedacht? Um wieviel sollten diese dann gekürzt werden?
in der Vergangenheit war in der Industrie aber auch schon öfter ein Aufschwung vorauszusehen u trotzdem wurde nicht mal die Inflation abgegolten,
wenn man schaut wie rundherum neue Produktionshallen aus dem Boden sprießen ist das Jammern auf höchsten Niveau,
aber natürlich haben Unternehmen je nach Produktpalette auch zu kämpfen wenn die Lohnabschlüsse hoch sind das ist fakt