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Massiver Anstieg der Kurzzeitkrankenstände im Handel?

Von nachrichten.at/apa, 30. März 2023, 13:35 Uhr
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will hatte am Mittwoch eine deutliche Zunahme an kurzen Krankenständen zwischen einem und drei Tagen beklagt.

WIEN. Gewerkschaft und Arbeiterkammer weisen die Klage des Handels über einen massiven Anstieg der Kurzzeitkrankenstände zurück und sehen darin einen Generalverdacht.

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will hatte am Mittwoch eine deutliche Zunahme an kurzen Krankenständen zwischen einem und drei Tagen beklagt und eine Abschaffung der telefonischen Krankmeldung gefordert.

"Abgesehen davon, dass diese Möglichkeit ohnehin nur noch eingeschränkt existiert, ist dieser Generalverdacht entschieden zurückzuweisen. Wir hören im Gegenteil vermehrt von Fällen, wo Beschäftigte krank zur Arbeit gehen, um ihre KollegInnen nicht im Stich zu lassen", so die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, am Donnerstag laut einer Aussendung. "Wenn es ein Problem mit vermehrten Krankenständen im Handel gibt, dann ist das ganz wesentlich dem durch Personalnot hervorgerufenen Stress und krank machenden Arbeitsbedingungen geschuldet."

Kritik der Arbeiterkammer

Auch die Arbeiterkammer (AK) übte Kritik. "Wir wissen aus einer AK-Befragung, dass 90 Prozent der Beschäftigten krank arbeiten gehen", sagte AK-Direktorin Silvia Hruška-Frank. Dass der Handelsverband die Beschäftigten unter Generalverdacht stelle, krank zu feiern, weil Kurzzeit-Krankenstände zugenommen haben, ist aus Sicht der AK nicht akzeptabel. "Eine Branche, die händeringend Personal sucht, ist nicht gut beraten, ihre Beschäftigten derart zu diskreditieren", so Hruška-Frank.

Die Zahl der Krankenstände ist im vergangenen Jahr nach den Ausnahmejahren 2020 und 2021 deutlich gestiegen, gab die Österreichische Gesundheitskasse kürzlich bekannt. Mit mehr als sechs Millionen Krankenstandsfällen war es auch im Vergleich zu 2018 (5,0 Mio. Fälle) und 2019 (5,1 Mio.) ein Plus von etwa 20 Prozent. In absoluten Zahlen seien damit auch die Kurzzeitkrankenstände gestiegen, nicht aber prozentuell, sagte ÖGK-Sprecherin Marie-Theres Egyed laut "Salzburger Nachrichten". "Und die telefonische Krankmeldung ist mit Mai des Vorjahres ausgelaufen", so Egyed. Nur bei Coronaverdacht sei sie möglich.

Gestiegenes Krankenstandsaufkommen sei absehbar gewesen

Ein gestiegenes Krankenstandsaufkommen sei schon absehbar gewesen, denn seit 1. August 2022 gelte eine Corona-Erkrankung nicht mehr als Absonderung nach dem Epidemiegesetz, sondern als normaler Krankenstand und schlage sich auch in der Krankenstandsstatistik nieder, so der ÖGB. Dass mit einer zusätzlichen Krankheit in der Infektionssaison zusätzliche Krankenstände auftreten, dürfe auf keinen Fall den Beschäftigten angelastet werden und für politische Spielchen zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen missbraucht werden, sagte ÖGK-ArbeitnehmerInnen-Obmann Andreas Huss. "Arbeitgeber sollten lieber mit guten Arbeitsbedingungen Krankenständen vorbeugen, am besten strukturiert mit der Betrieblichen Gesundheitsförderung."

Auch die Gewerkschaft GPA sieht seitens des Handels einen großen Handlungsbedarf, wenn es darum geht, attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen. "Insbesondere bei der Umsetzung von mehr Arbeitszeitqualität sind Arbeitgeber gefordert, etwa eine Fünftagewoche für alle und eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeit", so Gewerkschafterin Teiber. Auch bei den Gehältern sei Luft nach oben, die Einstiegsgehälter müssten auch im Handel "endlich" über 2.000 Euro brutto angehoben werden.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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angleitner3 (305 Kommentare)
am 30.03.2023 18:24

Diese Generalaussagen kotzen mich an, nur weil man einzelne Beispiele kennt.
es gibt auch Unternehmen und Unternehmer, die Steuern hinterziehen, da kann ich ein paar Beispiele nenn. Aber deswegen sind nicht aller Unternehmer per se Steuerhinterzieher!
Übrigens Herr Rainer Will hat wahrscheinlich das letzte Jahr verschlafen. Die Unternehmen können ja die "kranken" Arbeitnehmer entlassen und sich neue Suchen, wenn sie solche finden?
Vielleicht sollten sich die Unternehmen Gedanken machen, wieso Mitarbeiter viel krank sind oder wieso keine Bindung zum Unternehmen vorhanden ist?
Vielleicht muss nicht der Druck auf die Mitarbeiter erhöht werden, sondern einfach die Arbeitsbedingungen verbessert werden und dies ist nicht alleine mit Geld zu machen.
Wen Herr Will weiter so auf die gemeine Mitarbeiter eindrischt, werden bald die Unternehmer ohne Mitarbeiter dastehen.

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spoe (13.493 Kommentare)
am 30.03.2023 20:56

"Unternehmen können ja die "kranken" Arbeitnehmer entlassen"

Nein, darf man nicht.

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user_0815 (1.780 Kommentare)
am 31.03.2023 12:47

"entlassen" ist der falsche Begriff.

Kündigen kann man aber jederzeit, auch im Krankenstand.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.182 Kommentare)
am 30.03.2023 15:35

Telefonische Krankmeldungen gibt es ohnedies nur sehr eingeschränkt - laut unseren Hausärztinnen nur noch bei Corona.

Anstatt sich zu freuen, dass die Dienstnehmer:innen wieder ehestmöglich ihren Dienst antreten, werden sie unter Generalverdacht der Tachinose gestellt.
Viele trauen sich auch nicht, zu Recht zu Hause zu bleiben und stecken durch krank-in-die-Arbeit noch ihre Kolleg:innen an.

Jetzt ist aktuell Hochsaison bei Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten und - noch immer - Covid. Das trifft nicht nur auf den Handel (Kontaktberuf!) zu.

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spoe (13.493 Kommentare)
am 30.03.2023 20:58

"Jetzt ist aktuell Hochsaison bei Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten und - noch immer - Covid. "

Das alles fällt aber nicht in die 1-3-Tage-Abwesenheiten, sondern verursacht in der Regel längere Ausfälle.

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Klettermaxe (10.645 Kommentare)
am 30.03.2023 13:53

Einige nutzen die telefonische Krankmeldung, die eigentlich sinnvoll ist, leider zu ihrem Vorteil und für die Bequemlichkeit aus. Schade.

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was_bisher_geschah (1.171 Kommentare)
am 30.03.2023 14:43

Schade finde ich, dass gleich der Generalverdacht aufkommt, dass es hier maßgeblich um Missbrauch der telefonischen Krankmeldung geht (den es natürlich gibt).
Mein Eindruck ist, dass viele Menschen bedeutend weniger gesund sind, als noch vor 3 Jahren. Viele schleppen Beschwerden mit sich herum und fühlen sich eben manchmal nicht fit genug, um zu arbeiten. Das gilt aber nicht nur für den Handel.

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spoe (13.493 Kommentare)
am 30.03.2023 18:03

Es ist kein Generalverdacht, sondern Praxis.
Es handelt sich meist um die selben Personen.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder ist die Unterstellung des Generalverdachts nur das Nachsprechen der Argumente anderer?

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