Leoni-Aktionären droht Ungemach
NÜRNBERG. Den Aktionären des deutschen Automobilzulieferers Leoni droht ein massiver Kapitalschnitt:
Nach dem im Dezember geplatzten Verkauf der Kabelsparte muss sich der hochverschuldete Kabel- und Bordnetzspezialist dringend frisches Geld besorgen. "Die laufenden Verhandlungen lassen erwarten, dass es ohne einen Kapitalschnitt der Aktionäre keine Lösung geben wird", teilte Leoni mit. Am Zulieferer ist auch der Industrielle Stefan Pierer mit 20 Prozent beteiligt. Er ist größter Einzelaktionär und will laut Mitteilung unter bestimmten Bedingungen "einen deutlichen Sanierungsbeitrag im Rahmen der Eigenkapitalzuführung leisten".
Bei der Umsetzung der voraussichtlich notwendigen Maßnahmen droht ein Wertverlust der Aktien. Die beteiligten Banken müssen wohl auf einen Teil ihrer bereits zum Jahresende fällig gewordenen Forderungen verzichten. Der Aktienkurs brach gestern um mehr als 40 Prozent ein.
Die Nettofinanzschulden liegen laut eigenen Angaben bei 1,5 Milliarden Euro. Ein Großteil davon wäre zu Jahresende fällig geworden. Zur teilweisen Tilgung hätten die Einnahmen aus dem Verkauf der gewinnbringenden Kabelsparte dienen sollen. Einnahmen von 400 Millionen Euro waren eingeplant, bevor ein thailändischer Interessent überraschend absprang.