Leistungsbilanz blieb 2020 im Plus
WIEN. Österreichs Exporterlöse sanken um sieben, Importe um neun Prozent.
"Globale Wirtschaftskrisen treffen kleine, stark vernetzte Volkswirtschaften wie Österreich besonders hart", sagte gestern Gottfried Haber, Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), bei der Präsentation der Zahlungsbilanz für 2020.
Österreichs Ausfuhren brachen im Jahr 2020 infolge der Covid-19-Pandemie ebenso wie die Importe um jeweils 15 Prozent ein. Die Leistungsbilanz ergab aber neuerlich einen Überschuss von 9,5 Milliarden Euro bzw. 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung, da sowohl der Güterhandel (mit einem Überschuss von 5,3 Milliarden Euro) als auch der Reiseverkehr (plus acht Milliarden Euro) positiv bilanzierten. Das Plus im Tourismus resultierte aus einem Rückgang der Reiseverkehrsausgaben Österreichs im Ausland (minus 59 Prozent), der das Minus bei den entsprechenden Einnahmen (minus 40 Prozent) übertraf.
Wichtigster Handelspartner Österreichs blieb auch im Verlauf der Pandemie Deutschland. Rückgänge gab es im Handel mit fast allen Handelspartnern in einem ähnlichen Ausmaß. "Wir sehen auch in der Außenwirtschaft, dass es sich um einen symmetrischen Schock handelt: Alle waren in ähnlichem Ausmaß von ähnlichen Herausforderungen betroffen und haben ähnliche Maßnahmen ergriffen", sagte Haber.
Ohne staatliche Hilfsmaßnahmen wären die Wirtschaftseinbrüche europaweit viel dramatischer gewesen, sagte Haber. Das Geld dafür habe sich der österreichische Staat durch Anleihenemissionen geholt, insgesamt 34,4 Milliarden Euro, wobei Anleihen um netto zwölf Milliarden Euro von ausländischen Investoren gekauft wurden.
Einen in Zahlen gegossenen Ausblick für heuer wagen die Nationalbank-Ökonomen noch nicht, das hänge von der Entwicklung der Pandemie und den Maßnahmen dagegen ab, sagte Haber.