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Kopf: "Die meisten wollen arbeiten, aber nicht zu den Bedingungen"

Von Sigrid Brandstätter, 12. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Kopf: "Die meisten wollen arbeiten, aber nicht zu den Bedingungen"
Johannes Kopf inmitten der künftigen Arbeitswelt – bei der Eröffnung des JobExpress am Linzer Bahnhof Bild: Cityfoto/Pelzl

LINZ. Der Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf, über die Jobvermittlung.

Welche Umwegeffekte eine überregionale Jobvermittlung bringt und wie lange Arbeitslose Zeit zur Jobsuche haben, darüber spricht Johannes Kopf, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Österreich, im OÖN-Interview.

 

OÖN: In Oberösterreich ist der Arbeitsmarkt leer gefegt. In Wien liegt die Arbeitslosenrate bei zwölf Prozent. Was läuft falsch?

Kopf: Österreich hat – und das sage ich mit der Überheblichkeit eines Wieners – nur eine große und stark wachsende Stadt. Es gibt eine starke nationale wie internationale Zuwanderung nach Wien. Das führt dazu, dass es in der Stadt zu wenige Wohnungen als auch zu wenige Arbeitsplätze gibt. Dazu kommen noch viele Einpendler und eine nicht so dynamische Wirtschaftsentwicklung wie im Industrieland Oberösterreich.

Ist das AMS da machtlos?

Nein, einiges gelingt eh. Es gibt zwei Gründe für Arbeitskräftemangel. Es gibt den strukturellen, wo Spezialisten wirklich fehlen. Und es gibt einen zweiten Mangel aufgrund von Konditionen, die nicht gut genug sind. Ich nenne ein simples Beispiel: Es gibt in Tirol mehr Köche, als Köche beschäftigt sind. Es arbeiten viele in der Industrie.

… weil sie dort besser verdienen.

Die Argument, erhöht doch die Gehälter im Tourismus, ist zu trivial. Wir stehen in einem internationalen Wettbewerb, und du kannst die Lohnkosten nicht einfach auf die Preise aufschlagen.

Im Dienstleistungsbereich ist der Markt noch lokaler.

Das stimmt. Aber der Tourismusgast kann in Tirol Ski fahren gehen oder sich überlegen, einen Badeurlaub zu machen.

Ein arbeitsloser Koch sagte kürzlich, er würde gern arbeiten – tagsüber und "nur in Wien".

Es geht um die Frage, wer finanziert seinen Wunsch? Das Arbeitslosenversicherungsrecht sagt nicht, welchen Job er annehmen muss. Es definiert nur die Bedingungen, zu denen er weiter Arbeitslosengeld bezieht. Da gibt es ein großes Missverständnis. Es ist jedes Menschen Recht zu sagen, ich will nicht weg aus Wien. Es ist aber nicht jedes Menschen Recht, dann weiter Arbeitslosengeld zu bekommen. Ich höre von Firmen, ihr schickt mir Leute, die wollen nicht arbeiten. Die meisten wollen – aber nicht zu diesen Bedingungen. Das kann jeder für sich in Anspruch nehmen, nur nicht erwarten, dass die Allgemeinheit zahlt.

Verstehen Sie, dass da die Wirtschaft auf die Barrikaden steigt?

Ja. Wenn die Bedingungen zumutbar sind, dann verliert der Einzelne das Recht, Leistungen des Arbeitsmarktservice zu beziehen. Daher sind die Sperren 2018 um deutlich mehr als 50 Prozent gestiegen. Nicht weil die Menschen weniger arbeitswillig sind, sondern weil wir ihnen viel mehr Stellen anbieten können. Die Sanktionen sind mit dem Streichen des Geldes für sechs Wochen durchaus hart.

Aus Oberösterreich gibt es den Vorschlag, diese Sanktion auf drei Wochen zu verkürzen, dafür aber öfter zu verhängen.

Ich könnte mir auch vorstellen, den Bezug zu halbieren. Weil ein gänzliches Streichen zu so existenziellen Sorgen führen kann, dass der Fokus nicht mehr auf die Arbeitssuche gerichtet ist.

Warum geht bei überregionaler Vermittlung so wenig weiter?

So ist das nicht. Wir vermitteln verstärkt überregional. Wenn wir etwa von Wien hinaus Jobs anbieten, erhöhen wir nachweisbar die Arbeitsaufnahme auch in Wien.

Erklären Sie das näher.

Mancher nimmt daher lieber einen Job in Wien, den er weniger gern hat, als nach Oberösterreich umzuziehen. Damit ist aber dem, der den Mangel hat, nicht geholfen.

Wie lange wird die Suche nach einem besseren Job vom AMS akzeptiert?

Es ist auch volkswirtschaftlich sinnvoll, dass arbeitslos gewordene Menschen anfangs den Rücken frei haben und nicht den nächstbesten Job nehmen müssen. Daher unterstützen wir in den ersten drei Monaten vor allem mit Vermittlung. Aber dann kommt der Punkt, wo man durch längere Suche zwar ein noch attraktiveres Jobinserat findet. Aber die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass man den Job auch bekommt. Weil die Firmen Bewerber nach neun Monaten Arbeitslosigkeit nicht mehr gern nehmen. Darum werden wir nach vier, fünf Monaten auch strenger. Wir müssen unseren Kunden klar machen, dass sie jetzt flexibler werden müssen, weil sie sonst gar keinen Job mehr bekommen.

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23  Kommentare
23  Kommentare
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( Kommentare)
am 12.01.2019 20:14

Es gibt viele entwürdigende systemimmanente Faktoren.
Beispielsweise hat die Arbeitsteilung ja nicht nur Vorteile:
Meistens wird mit der Bewertung einer Tätigkeit (z. B. Vergleich Reinigungskraft mit Abteilungsleiter, usw.) der Wert des die Tätigkeit ausführenden Menschen verknüpft. Das wirkt sich auch auf die Entlohnung aus und es spielt im gegenwärtigen System kaum eine Rolle, ob die Reinigungskraft ein würdiges Leben leben kann oder ein Tischlerhelfer seine Familie ernähren und am Kulturleben teilhaben kann. Viele Vollzeit arbeitende Menschen bekommen einen so geringen Gehalt, dass sie ein Zusatzeinkommen brauchen, um halbwegs an den Errungenschaften unserer Kultur bzw. Gesellschaft teilhaben zu können. Ist das gerecht?
Solche Fragen werden beinahe ausgeklammert.
Unser System drückt nach unten. Weil die Allermeisten glauben, dass müsste so sein und manche meinen überhaupt, das wäre "naturgegeben".
Wir laufen gegeneinander statt miteinander. Wofür?

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( Kommentare)
am 12.01.2019 21:15

Da gebe ich Ihnen völlig recht.Aber wie sollen wir als Arbeitnehmer das ändern ?
Es müsste "das System" sich ändern !
Bei meinen jahrelangen Aufenthalten in Skandinavien (7 Jahre Norwegen) habe ich große Unterschiede in der Arbeitswelt und Mentalität zu Österreich und Deutschland festgestellt.
1.man geht viel entspannter, fairer und kollegialer miteinander um.Und freundlich sowieso.
2.die Lebenshaltungskosten sind natürlich viel höher wie bei uns aber auch die Löhne.
3.Familie und Freizeit haben hohen Stellenwert
4.Überstunden werden mit mindestens 40 % vergütet.
5.Hohes Bildungsniveau(über 50 % der Arbeitnehmer haben außer der Pflichtschule ein höhere 2-3 jährige Ausbildung)
6. 36 % Prozent haben einen Hochschulabschluss
7.Arbeitsproduktivität pro Stunde ca.80 US-Dollar Deutschland 60 US Dollar
8.In meiner Branche (Bau) Durchschnittlicher monatlich Bruttoverdienst 4971,00 € Steuerquote 28%

So ist die Arbeitswelt in Skandinavien.Das hat nix mit Ölreichtum zu tun.

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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 12.01.2019 23:55

Das sind derart weitreichende Gedanken, dass ich nur so staune.
(Erst waren viele, sehr viele Frauen glücklich, dass Teilzeitbeschäftigungen angeboten wurden. Heute muss man das Gefühl haben, dass sie damit geknechtet werden. )

Off topic: Der Gehalt, das Gehalt? Das kann der Computer nicht entscheiden und schreibt trotzdem und trotz meiner Gegenwehr das Falsche hin.)

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abarth124 (701 Kommentare)
am 12.01.2019 18:16

Die wirklich gefährlichen Feinde der Arbeit sind nicht die Faulen, sie haben keine Argumente auf ihrer Seite und grenzen sich selbst aus. Die wirklichen Feinde sind dort zu suchen, wo Menschen in der Arbeit entwürdigt, mit sinnentleerten Arbeitsschritten beschäftigt, unter unmenschlichen Druck gesetzt, schlecht bezahlt oder zu seelenlosen Maschinen gemacht werden.

Menschen sind frei und nicht als Sklaven geboren.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 12.01.2019 18:28

-> Sinnentleerte Regierung ist ein Produkt für "neinfüreuchnichtmehr" - und genau da sollte man sich Gedanken machen - ob wir überhaupt Menschen in der Regierung brauchen, die die Löcher von einer Näherin zustopfen lassen - die Typen kosten nur Kohle.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 12.01.2019 18:30

Menschen sind frei und nicht als Sklaven geboren.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 12.01.2019 18:31

jetzt

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abarth124 (701 Kommentare)
am 12.01.2019 18:56

Menschen wollen aus freien Stücken arbeiten. Sie wollen kreativ und nützlich sein, sinnvolle Arbeit tun, zum Gemeinwohl der Gesellschaft beitragen.

Das Glückspotential der Arbeit zerstören nicht nur jene, die unwürdige Bedingungen schaffen, sondern auch diejenigen, die sich arrangieren und sich nicht zur Wehr setzen.

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franck (6.819 Kommentare)
am 12.01.2019 18:56

Du meinst, die Politiker sind schon so weit weg von der Realität, das dekadente "dann esst Kuchen, wenn kein Brot da ist".

Die Demokratie ist trotzdem immer noch die beste Staatsform, die wir haben, trotz aller Mängel. Mehr politische Bildung, um die Mündigkeit der Bürger zu verbessern. Langfristig wurde es weltweit besser, es ist aber noch nicht gut genug.

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 13.01.2019 08:28

Die Hälfte der Langzeitarbeitslosen lebt in Wien. Viele von ihnen hätten gelernt, mit sehr wenig Geld auszukommen. Also stimmt es doch was Kurz sagt! Ja, die wollen nicht Arbeiten, also ist es richtig, die Mindestsicherung etwas zu reduzieren um einen Anreiz zum Arbeiten zu schaffen.

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thukydides (1.204 Kommentare)
am 12.01.2019 16:27

Natürlich wollen die Leute arbeiten. Eine ordentliche Beschäftigung gibt Struktur und Sinn.

Das Ziel muss sein, die Rahmenbedingungen für Arbeiter/Angestellte zu verbessern.

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.01.2019 14:46

Solang der Staat und die überteuerte Stadt Wien mit ihrer unanständigen Großzügigkeit in den ArbeitsMARKT und in den WohnungsMARKT derart widersinnig auf Steuerzahlerkosten dreinpfuschen, nur um ihre Privilegien zu unterpolstern, wird sich am widernatürlichen Zuzug nie was ändern.

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thukydides (1.204 Kommentare)
am 12.01.2019 16:25

Blödsinn, selten etwas dümmeres gelesen

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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 12.01.2019 23:58

Was Gescheiteres wahrscheinlich auch nicht.

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abarth124 (701 Kommentare)
am 12.01.2019 18:20

Was soll man von Unorten wie Kitzbühel sagen?

Wien ist nicht unanständig großzügig. Volkswirtschaftlich hat es keinen Sinn, ein Drittel der Bevölkerung verarmen zu lassen, wie der derzeite Kurs unter schwarzblau läuft. Ökonomen warnen vor der dieser Politik.

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 13.01.2019 08:21

In Wien ist das schon die Realität! Ganze viertel leben schon von der Mindestsicherung! Wien verkommt, und schuld daran ist nicht schwarz/blau, es sind die Roten Brüder, die nur verteilen möchten, und vom Wirtschaften keine Ahnung haben!!

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 13.01.2019 12:20

Habens wider bei den "Wisschenschaftler" von unzensuriert .at geschmökert ?

Schauen´s einmal wieviel Milliarden uns die Bauern kosten, dann reden´s von ein paar Millionen für Billigjob-Aufstocker. Hat jemals ein Politker den Förderwahnsinn in der Landwirschaft in Frage gestellt ?

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amha (11.322 Kommentare)
am 12.01.2019 12:57

Das streichen des Arbeitslosenvezuges für sechs Wochen ist keine geeignete Maßnahme, um die Überheblichen Träumer zu disziplinieren! Wer bestimmte Jobs nicht annehmen möchte, stellt sich außerhalb des gesellschaftlichen Rahmens, und hat damit seinen Anspruch auf jegliche Zozialleistungen verwirkt. Genau HIER gehört der Hebel rigoros und ohne Ausnahmen angesetzt!

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jago (57.723 Kommentare)
am 12.01.2019 14:52

Die Hochbezahlten der vielen Zentralinstitutionen in Wien benötigen Hilfs- und Dienstpersonal ohne Ende.

Die sorgen dafür, dass dieses Hilfs- und Dienstpersonal geförderte Wohnungen bekommt, Verkehrsmittel und alle anderen teuren Einrichtungen, die sich als "sozial" abbilden lassen.

Der Heuchelei sind keine Grenzen gesetzt.

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thukydides (1.204 Kommentare)
am 12.01.2019 16:29

Schwachsinn und Dummheit.

Das Ziel muss sein, die Rahmenbedingungen für arbeitende Menschen zu verbessern.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 12.01.2019 18:52

-< ich habe Tiere einige Zeit beobachtet - überhaupt die Vögel - da war einmal ein Kanarienvogel der seinen Käfig entflogen ist - und unsere Spatzen, ich war so sauer, die haben ihn kaputt gemacht.

-> gewundert habe ich mich, als ich sah. dass die Menschen das Selbe tun.

-> die Menschen haben Worte zur Verständigung, erarbeitet und für manche im entferntesten, auch irgendwie geschenkt bekommen.

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thukydides (1.204 Kommentare)
am 12.01.2019 16:27

Nochmal, Blödsinn. Dummheit in reiner Form.

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Harbachoed-Kater (4.911 Kommentare)
am 13.01.2019 02:03

Da muß ich jetzt zustimmen

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