Kika/Leiner will kommende Woche Insolvenzverfahren anmelden
WIEN. Knapp eine Woche nach dem Verkauf des operativen Geschäfts durch die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko an den Handelsmanager Hermann Wieser ist es nun fix: Die Möbelkette Kika/Leiner wird kommende Woche einen Sanierungsantrag stellen.
"Nach Prüfung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Unternehmens wird die Restrukturierung des Unternehmens über ein Sanierungsverfahren stattfinden, das kommende Woche angemeldet wird", hieß es von Kika/Leiner am Mittwoch in einer Aussendung.
Kritik an Benko
Arbeitnehmervertreter übten indes Kritik an Benko. "Er hat immer gesagt wir sind eine Familie. Er ist irgendwie die Vaterfigur. Und wir sind alle in einem Boot", sagte ein Wiener Leiner-Betriebsrat im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radio. Es habe sich gezeigt, dass Benko" kein Familienvater" sei. "Das Boot war nicht für Kika/Leiner gedacht, sondern für was anderes. Er hat uns einfach im Stich gelassen."
In den nächsten zwei Wochen will die Gewerkschaft GPA gemeinsam mit der Arbeiterkammer in allen 40 Filialen den Beschäftigten persönlich für Beratungen zur Verfügung stehen. "Kurz vor der Insolvenz hat Benkos Signa-Gruppe das Unternehmen noch verkauft und das als 'sehr gutes Investment' bezeichnet. Übrig bleibt: Benko verdient, der Steuerzahler muss herhalten", kritisierte die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, in einer Aussendung.
Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung
Das Maßnahmenpaket zur Rettung des Unternehmens wird laut Kika/Leiner - wie kommuniziert - "unverändert umgesetzt". Es werde wohl ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, hieß es von einem Kika/Leiner-Sprecher auf Anfrage. Am Dienstag hatte der neue Eigentümer des operativen Geschäfts der Möbelkette angekündigt, 23 von 40 Standorten per Ende Juli zu schließen und 1.900 von 3.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu kündigen – die OÖN haben berichtet. Auch die Zentralabteilungen und die Verwaltung sollen "erheblich" verkleinert werden.
"Die Kündigungen werden entsprechend den rechtlichen Rahmenbedingungen (Kündigungstermine, -fristen) erfolgen. Ein wesentlicher Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird mit Ende Juli 2023 gekündigt werden", hieß es von Kika/Leiner.
"Es ist immer tragisch, wenn man seinen Job verliert", sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radio. "Es ist aber eine günstige Zeit, um einen neuen Job zu suchen." Es gebe tausende offene Stellen im Handel. Das AMS stehe aber auch bereit für Qualifizierungsmaßnahmen, etwa im Bereich Pflege, Digitalisierung und Green Jobs, so der AMS-Chef.
Jobangebote für kika/Leiner-Mitarbeiter
Kika/Leiner will in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus Handel und Gewerbe wie OBI, Billa, Bipa, Penny, Tedi, Müller, Deichmann, Action und NKD eine Jobplattform einrichten, damit allen vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitern ein Jobangebot gemacht wird. Von den freigewordenen Fachkräften profitieren wollen auch die Supermarktketten Spar, Rewe (u.a. Billa) und Lidl. Sie unterbreiteten bereits allen gekündigten Kika/Leiner-Mitarbeitern per Aussendung ein Jobangebot. Interessierte könnten sich jederzeit bewerben.
Das Land Burgenland sicherte in einer Aussendung den Betroffenen in Eisenstadt und Unterwart Unterstützung zu. Man werde "alles unternehmen, um die Betroffenen zu unterstützen - sei es mit Maßnahmen zur Integration am Arbeitsmarkt oder im Falle einer Insolvenz über eine Insolvenzstiftung", erklärte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und nahm gleichzeitig die Bundesregierung in die Pflicht, der Entwicklung gegenzusteuern.
E-Mails an verunsicherte Kunden
Die Möbelkette versucht per E-Mail verunsicherte Kunden zu beruhigen. "Daher ist es selbstverständlich, dass wir Ihnen alle Ihre geleisteten Anzahlungen und die erworbenen Gutscheine garantieren, die weiterhin in den kika/Leiner-Filialen eingelöst werden können", heißt es in einer Aussendung an Kika-Stammkunden. "Auch Ihre Bonuspunkte bleiben erhalten und alle Ihre Aufträge werden natürlich so ausgeführt, wie wir es vereinbart haben." Kika/Leiner will auch alle bestehenden Aufträge so ausführen, wie es vereinbart wurde.
Einen Gewinn hatte das Möbelgeschäft für Signa in den vergangenen fünf Jahren nicht abgeworfen. Die Möbelkette sei mit einem operativen Verlust in Höhe von mehr als 150 Mio. Euro übernommen worden und um die laufenden Kosten zu decken, betrage der Liquiditätsbedarf bei sinkenden Umsätzen monatlich circa 8 bis 10 Mio. Euro, erklärte der neue Eigentümer Wieser.
Die Verbindlichkeiten von Kika/Leiner sollen sich auf rund 300 Millionen Euro belaufen, schreibt der "Standard" (Mittwochausgabe) ohne Angabe von Quellen. Über die Jahre kumulierte sich bis Ende September 2021 ein Bilanzverlust bei Kika und Leiner von 106 Millionen Euro bzw. 83,7 MillionenEuro, geht aus dem Firmenbuch (Wirtschafts-Compass) hervor. Aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor.
Mehrfacher Eigentümerwechsel
In den vergangenen zehn Jahren wechselte Kika/Leiner mehrfach den Besitzer, der Marktanteil ging laut dem Marktforscher Branchenradar von 22 Prozent auf zuletzt 18 Prozent zurück. Im Jahr 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff Gruppe die Möbelkette und verkaufte dann das Unternehmen wieder, um eine Insolvenz der Möbelkette zu verhindern an die Signa Gruppe rund um Benko. Im Rahmen des damaligen Sanierungskurses von Kika/Leiner wurde die Filialzahl in Österreich reduziert und das Osteuropa-Geschäft sowie einige nicht strategische Immobilien in Österreich verkauft. Den Turnaround schaffte Signa bei Kika/Leiner nicht. Das Immobilien-"Filetstück" der Möbelkette in der Wiener Mariahilfer Straße kaufte Signa bereits Ende 2017 von Steinhoff um 60 Millionen Euro und errichtet dort derzeit das Luxus-Kaufhaus "Lamarr".
Viele Gründe für den Abwärtstrend
Für den Abwärtstrend bei Kika/Leiner gibt es laut dem Branchenradar-Chef Andreas Kreutzer mehrere Gründe. Kika/Leiner sei aufgrund der niedrigeren Filialanzahl immer im Nachteil gegenüber XXXLutz und seinen Diskontern Mömax und Möbelix gewesen. Aufgrund seines hohen Abnahmevolumens könne XXXLutz und auch Ikea eine Eigenmarken-Strategie fahren. "Da war und ist Kika und Leiner immer im Nachteil", so der Marktforscher. Durch die geplante Reduktion der Kika/Leiner-Filialen von 40 auf 17 werde dies "nun nicht besser".
Außerdem haben sich laut Kreutzer in den vergangenen zehn Jahren die Ausgaben für Möbel und Einrichtung in Österreich "eher mau" entwickelt. Ausnahme war nur der kurze Umsatzboom am Anfang der Coronapandemie mit den Lockdowns. Die Aussichten für den Möbelhandel seien auch "in nächsten zwei bis drei Jahren nicht so gut". Kreutzer erwartet, dass bei Kika/Leiner "nur eine Marke überbleiben wird". Ikea und XXXLutz seien wohl "primär" die Umsatzgewinner der geplanten massiven Filialreduktion des Mitbewerbers. Mittelständische Möbelhändler würden "eher nicht" profitieren.
was passiert mit den mehr als 5 Millionen Euro die Herr Benko an Hilfsgeldern von der COFAG während der Corona-Krise kassiert hat, wohin ist dieses Geld geflossen? 🧐
Aber Herr Benko überlässt die Kosten ohnehin den Steuerzahlern, seine gängige Geschäftspraktik.🤡
Da wurde doch in der Mariahilferstrasse in Wien ein Haus herausgekauft——-alles sehr seltsam….!👎👎👎👎
Es zahlen immer die Angestellten drauf - auchseltsam - die büßen für Fehler anderer!
dieser unsägliche Benko schafft es mit seinen Spekulationsgeschäften und viel Fördergeldern vom Staat, Arbeitsplätze zu vernichten, während er selbst ein Luxusleben führt. Ich wünsche ihm, das dieses künstliche Blender-Kartenhaus bald zusammenbricht.....
Konkurs/Insolvenz = : staatlich genehmigter Betrug
soetwas in einem JuristenStaat von einem Häufchen Gesetzgebenden die Hint und Vorn keine Ahnung haben
Anzahlungen von Kunden können in der Insolvenz im Sinner einer Gläubigerbevorzugung wohl nicht bevorzugt behandelt werden. Wie soll das gehen?
Interessant wird in diesem Zusammenhang auch sein, in wie weit die Corona-Förderungen zurück zu zahlen sind.
Aber das wird leider aufgrund der Verbindungen von Benko zur ÖVP nie passieren. Zuerst Karstadt, jetzt Kika/Leiner, was folgt aus dem Benko-Imperium als nächster?
Das Geschäftsmodell Benko ist ja aus Deutschland (Galeria Kaufhof Karstadt) bekannt: eine Handelskette wird gekauft, die damit erworbenen Immobilien (oft in bester Lage) in eine eigene Firma verschoben und zu wahnwitzigen Mieten wieder an die Handelskette vermietet bis das Unternehmen kracht. Die satten Gewinne streift Benko über Mieteinnahmen ein. Der Handel, die einzelne Standorte, die dort beschäftigten Mitarbeiter sind und waren nie Teil dieses Geschäftsmodells!
Aber wenn man das Wort Reichensteuer auch nur in den Mund nimmt, fängt die türkise Wählerschaft schon zum Kläffen an!
Schauderhaft sind die nunmehr offensichtlich / spürbaren Machenschaften der ehemaligen Politiker- und Wirtschaftsspitzen von Österreich.
ME ist eine akribische Untersuchung dieser Vorgänge (zumindest der letzten 5 Jahre) mehr als überfällig.
Ev. stellt sich auch eine Sanierungs- / Konkursverschleppung heraus.
Notwendig erscheint neben der Durchleuchtung der wirtschaftlichen Konstruktionen der Firmengeflechte auch die Geldflüsse (unseres Geldes, des Geldes der Steuerzahler) und die hier zugrunde gelegten Unterlagen zu untersuchen.
Ob hier nicht "kriminelle Energie" N O C H verborgen ist?
Es ist ein Sanierungsverfahren und keine Insolvenz.
Vll sollte man sich als Journalist die Mühe machen und sich die Unterschiede zu Gemüte führen.
Es mag vielleicht für die Mehrheit keinen Unterschied mehr machen, für knapp 2000 Leute darunter Familien, Alleinerziehende, etc. aber sehr wohl.
Es wäre an der Zeit auch die Mitarbeiter zu beruhigen und nicht nur die Kunden.
Auch ein Schuldenregulierungsverfahren ist eine Insolvenz! Vielleicht sollte sich der Junge die Mühe machen, vor dem Beitrag zu recherchieren, wenn er nix weiß.
Arg.
Leiner war mir lieber als die Welser Konkurrenz.
Benkoe soll gleich der Reichen Steuer unterzogen werden - 60 Prozent )
Ja alle Mitarbeiter können sich bei Herrn Benko, den Liebling der Türkisen und deren Familie bedanken
Danke ÖVP! Danke klettermaxe!
Benko hat mit KEINER Partei Berührungsprobleme! Wie sonst kann man sich erklären, dass Gusenbauer schon seit Jahren im Aufsichtsrat sitzt? Wohl nicht nur aus der gemeinsamen Mitgliedschaft bei einem exklusiven Männerverein ...
Kein vernünftiger Kunde wird wohl jetzt noch eine Anzahlung leisten.
Eine verrückte Expansionsstrategie mit zwei praktisch identen Marken und Produktlinien findet das erwartete Ende. Finanz, Sozialversicherung und Lieferanten werden jetzt dafür blechen. Ob das die zukünftigen potenziellen Kunden gut finden?
Also, wenn ein Betriebsrat im Herrn Benkö eine Väterfigur sieht - dann sollte er sich dringend in psychische Behandlung begeben.
Benkö .... oder Kurz gesagt: Familie!
Was passiert dann mit den leerstehenden Einrichtungshäusern? ; In Linz kommt dann auch noch der XXXLutz dazu!
Die werden abgerissen. Stattdessen entsteht ein neuer, total nötiger Hofer, Lidl,...
Nötig.😅😅
Wir brauchen gar nix mehr!
Gleiche wie mit Ibis Hotel?
Hoffentlich nicht!
Normale Wohnungen einfach, für Hiesige sonst brauch ma nix mehr.
Gab es in dieser Firma keinen "Hausverstand"?
Ist nicht der Billa.😉
Wieviel Corona Hilfen haben die bekommen?
So endet eine vermeintliche Sanierung alla Signa/Benko. Vor 5 Jahren, sagen wir mal mit "eigenartigen Nebengeräuschen", in einer Nacht und Nebel Aktion (mit tatkräftiger politischer Unterstützung) gekauft. Wobei sofort mit der Filetierung und dem Verkauf von Teilen begonnen wurde bis zum finalen Verkauf der letzten Standorte in diesem Jahr.
Endabrechnung für Signa/Benko: Um 430mio€ gekauft und im Laufe von 5 Jahren mit einem kolportierten 300mio€ Überschuss plus der Immobilie in der Mariahilfer Straße (weiterhin im Besitz von Signa) verkauft.
Endabrechnung für Kika/Leiner und deren Mitarbeiter: Insolvenz und Arbeitslosigkeit
Eigentlich zum ......
Benkos Aufgabe war es also, zu sanieren?
Er hat gekauft und weiter verkauft, so weit einmal kein Schaden für die Belegschaft.
Die Expansionsstrategie über mehr als 25 Jahre war das Kernproblem, aber dafür wurde kika/Leiner sogar jahrelang gelobt.
Der Anwalt der Turbokapitalisten, der Maxl, hat gesprochen.....
Mit Sebastian hätte es das nicht gegeben.
Benkos bester Freund und Helfer....
Ich bedauere sehr, dass es Leiner in OÖ nicht mehr geben wird! Erst vor einigen Jahren habe ich dort eine Küche gekauft und bin jeden Tag glücklich, wenn ich darin koche! Beste Planung, 1-A-Montage und auch alle anderen Firmen haben erstklassige Arbeit geleistet! Sehr schade! Wenn schon Möbelhaus, dann Leiner!
Ja die Familie Putz ist eben umtriebiger🥴🤪
doch bei der verzweifelnden Suche nach Arbeitskräften glaub ich nicht
daß wer arbeitslos wird
Das haben wir auch vorhin diskutiert! Leiner-MitarbeiterInnen sind Fachkräfte und alle Betriebe können sich glücklich schätzen, solche zu bekommen!
Einige sind Fachkräfte, bei weitem nicht alle.
Wie Anzahlungen, Gutscheine und Bonuspunkte abgewickelt werden, das wird den Kunden dann vom Masseverwalter mitgeteilt werden.
Kann man nur hoffen, dass die anzahlenden Kunden dann nicht durch den Kakao äh Benko gezogen werden...
Der Insolvenzverwalter muss hier auf die Gesetzeslage achten, und diese ist eindeutig: bei Anzahlungen handelt es sich um Masseforderungen...
....um Masseforderungen, die mit einer Quote von 20% in drei Raten bedacht werden?
…so ist meine Vermutung.
Der Insolvenzverwalter .... der einzige Gewinner bei der Sache
@Ber.....
Das ist bei einer Insolvenz klar geregelt: Gutscheine verlieren ihre Gültigkeit. Anzahlungen am besten zurück fordern bevor es zur Insolvenz kommt sonst ist es mehr oder weniger weg!
Zurückfordern können Sie ja mal. Nachgekommen wird aber wohl nicht, da dies strafrechtliche Konsequenzen (Gläubigerbevorzugung) hätte.
Man kann nur hoffen, das Leiner/Kika die Kundenanzahlungen auf ein Sonderkonto geparkt hat, das abgesondert werden kann.
Gutscheine würde ich jedenfalls noch vor Insolvenzantragseinbringung einlösen.
Möglicherweise schon zu spät.
Danke ÖVP; und klettermaxe als deren Vertreter!