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Gefahrenquellen mit Drohnen auf der Spur: so arbeitet man heute im Bereich Objektsicherheit

Von Sonderthemen-Redaktion   02.Oktober 2021

Wenn Kevin Steczuk über seinen Beruf spricht, spürt man seine Begeisterung dafür. Der 29-jährige Linzer arbeitet als Sachverständiger für Objektsicherheit bei der Immotech Austria. Dort leitet er die operativen Abläufe und den Vertrieb. Wir haben mit dem jungen Bautechniker über seine Ausbildung und seinen Berufsalltag gesprochen.

Wie sieht Ihre Tätigkeit genau aus, welche Aufgabenbereiche gehören dazu?
Kevin Steczuk: "Ich organisiere und koordiniere die Begutachtungen von Objekten und bin gleichzeitig die technische Anlaufstelle für die Kunden. Mein Arbeitgeber ist die Immotech Austria, der größte Anbieter für Objektsicherheitsprüfungen nach den Önormen B 1300 und B 1301. Unsere Kunden sind unter anderem große Wohnungsgenossenschaften. Einmal im Jahr prüfen wir deren Objekte und erstellen Gutachten. Wir führen dabei eine sogenannte ,zerstörungsfreie Augenscheinsprüfung´ durch. Das heißt, wir stellen fest, ob in den Liegenschaften Baugebrechen irgendeiner Art vorliegen, erkennen und dokumentieren mögliche Gefahrenquellen und sind so eine Art Schnittstelle zur Hausverwaltung bzw. Bauabteilung des Kunden."

Es geht also quasi ums "Pickerl" für die Immobilien?
"So kann man es auch sagen. Es dreht sich um Objektsicherheit, um Gefahrenvermeidung und Brandschutz sowie um Gesundheits- und Umweltschutz und Schutz vor Einbrüchen und Außengefahren. Doch natürlich weisen wir zusätzlich auch darauf hin, wenn wir erkennen, dass etwas nicht mehr am aktuellen Stand der Technik ist."

Gefahrenquellen mit Drohnen auf der Spur: so arbeitet man heute im Bereich Objektsicherheit
Kevin Steczuk ist seit fünf Jahren für die Immotech Austria tätig.

Für Laien erklärt: Was bedeuten diese beiden Önormen?
"Die B 1300 bezieht sich auf Wohngebäude aller Arten, die B 1301 betrifft alle anderen Gebäude, wie zum Beispiel Geschäftsräumlichkeiten, öffentliche Gebäude oder Lokale. Grundsätzlich gilt: Die Eigentümer eines Gebäudes tragen die Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit seiner Bewohner bzw. Benutzer. Sie trifft auch die sogenannte Verkehrssicherungspflicht und sie müssen für eine gefahrlose Benützung des Gebäudes sorgen. Oftmals aber wissen die Hausverwalter gar nicht, dass sie selber haftbar sind. Hier stehen wir als Partner präventiv zur Seite – durch ein ordentlich dokumentiertes Gutachten und ein regelmäßiges Kontrollieren des Ist-Zustands. So können Gefahrenquellen rechtzeitig erkannt und behoben werden und alle Beteiligten, auch die Eigentümer, sind auf der sicheren Seite."

Wie lassen sich solche Begutachtungen bei großen Objekten oder Liegenschaften durchführen?
"In vielen Fällen werden die Wohnobjekte heute mittels Drohnen auf Schäden begutachtet. Dronetech by Immotech Austria gehört zu den Pionieren auf dem österreichischen Drohnenmarkt. Mit unseren Drohnen können wir Schäden an Fassaden und Dächern genau, wirtschaftlich und ohne Risiko erkennen. Sie erlauben Aufnahmen und Inspektionen aus quasi jedem Blickwinkel. Wir führen regelmäßig Inspektionsflüge über große Objekte, wie zum Beispiel den Campus Krems, durch."

Sie haben auch selbst den Drohnenführerschein gemacht?
"Ja, ich habe die Prüfung bei der Austro Control abgelegt und bin damit grundsätzlich berechtigt, selber Flüge durchzuführen. Doch das übernehmen bei uns die Profis von Dronetech; ich koordiniere und organisiere diese Einsätze. Zu den Inspektionen gehört aber weit mehr als das Fliegen der Drohnen. Man muss zum Beispiel über die rechtlichen Aspekte Bescheid wissen. Da geht es um Flugbeschränkungen und -bestimmungen und Fragen wie: Mit welcher Drohnenkategorie darf ich über welches Gebiet fliegen, bei wem muss ich entsprechende Bewilligungen einholen, welches Drohnengewicht eignet sich für welche Flüge und vieles mehr."

Gefahrenquellen mit Drohnen auf der Spur: so arbeitet man heute im Bereich Objektsicherheit
Augenscheinskontrolle auf einem Flachdach: Hier wird ein beschädigter Blitzschutz erkannt.

Das klingt nach einer eigenen Wissenschaft.
"Ja, darum haben wir auch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung und sind mit Drohnenherstellern in regelmäßigem Kontakt. Das Gebiet ist sehr groß, komplex und zukunftsträchtig. Agrar-Drohnen zum Beispiel arbeiten mit speziellen Multispektralsensoren und Kameras, die es ermöglichen, den Gesundheitszustand von Pflanzen zu analysieren. Es gibt hier ganz viele spannende Möglichkeiten."

Jetzt aber zurück zu Ihnen: Welche Ausbildung haben Sie absolviert?
"Ich bin Bautechniker und habe die HTL 1 in der Goethestraße besucht. Seit fünf Jahren bin ich nun schon für die Immotech Austria tätig. Aktuell studiere ich nebenberuflich Immobilienmanagement an der FH Burgenland. Ich wollte schon immer in die Baubranche und innerhalb dieses Bereichs neue, spannende Felder entdecken und mich weiterentwickeln. Da bin ich jetzt genau richtig. Ich kann unterschiedlichste bautechnische Substanzen begutachten und sehe alle Arten von Bauwerken und Bauweisen, die es gibt. Jeder Tag bringt etwas Neues. In meiner Firma werden auch viele Möglichkeiten zur fachlichen Weiterentwicklung geboten."

Klingt so, als wäre es für Sie ein Traumberuf?
"Das kann man so sagen. Ich kann mich selber verwirklichen und jeder Tag ist spannend. Ein schönes Gefühl ist es auch, wenn man den Kunden, also zum Beispiel den Hausverwaltungen, wirklich helfen kann, sodass diese entlastet sind und wieder beruhigt schlafen können. Wir haben uns über die Jahre so viel Know-how angeeignet und uns ein ganz tolles Netzwerk aufgebaut, auf das wir zurückgreifen können."

Was würden Sie anderen raten, die sich für eine Arbeit im Objektschutz interessieren?
"Eine technische Ausbildung ist von Vorteil, vor allem im Bereich der Bautechnik. Man kann sich vielfältig weiterbilden, zum Beispiel im Bauingenieurwesen bis hin zum Baumeister, doch das ist kein Muss. Eine gewisse Begeisterung für Technik sollte man aber auf jeden Fall mitbringen!"

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