Krisenzeiten: Bei Finanzvorständen überwiegt der Pessimismus

Der anhaltende Arbeitskräftemangel beschäftigt die Betriebe derzeit ebenso wie die ungewisse Entwicklung der Weltwirtschaft und die steigende Inflation.
Bereits im Frühling hat sich unter den europäischen Finanzvorständen Pessimismus abgezeichnet. Die aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens Deloitte ("CFO Survey") zeigt, dass sich die Stimmung in den österreichischen Unternehmen weiter verschlechtert. Die Analyse wird halbjährlich durchgeführt. 120 Finanzvorstände, darunter 60 aus Österreich, haben teilgenommen. Das Unsicherheitsniveau in Österreich liegt bei 63 Prozent. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es 90, in Deutschland 85 Prozent.
72 Prozent der heimischen Finanzvorstände bereitet der anhaltende Fachkräftemangel Sorgen. Bei 69 Prozent sind es die unklaren Konjunkturaussichten. Dazu kommen in die Höhe schnellende Strom- und Gaspreise (59 Prozent) und geopolitische Risiken (56 Prozent). Die noch vor einem Jahr dominierenden Risikofaktoren Corona und der Klimawandel haben angesichts dessen an Bedeutung verloren.
Schlechtes Investitionsklima
Die österreichischen Befragten sind im Vergleich besonders pessimistisch: Sie rechnen für 2023 mit einer Inflationsrate von acht Prozent (in der Eurozone werden sechs Prozent erwartet). Auch bei der Investitionsbereitschaft macht sich die Unsicherheit bemerkbar: 86 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.
Mit 56 Prozent ist eine Mehrheit der Finanzchefs pessimistischer hinsichtlich der finanziellen Erfolgsaussichten. In Europa sind es im Schnitt 60 Prozent. 45 Prozent gehen aber von einem Plus beim Umsatz aus.