New Work – New Words
Social Distancing, Lockdown, Contact Tracing, Homeoffice, Zoomparty: Das Corona-Virus hat nicht nur unseren gesamten Alltag durcheinander gewirbelt, sondern auch unsere Sprache "infiziert". Ein eigenes Vokabular ist entstanden.
Auffällig ist die große Anzahl an Anglizismen, die mit den Corona-Wellen in unseren Sprachgebrauch geschwappt sind. Vor allem in der neuen Arbeitswelt, New Work genannt, halten Begriffe, die aus dem Englischen stammen, fröhlich Einzug. Viele sind neu, andere haben sich schon vor langer Zeit etabliert.
Homeoffice lauten das Gebot und das Wort der Stunde. Scheinbar lieben wir Anglizismen sogar so sehr, dass wir sie zur Not selbst erfinden. Denn in englischsprachigen Ländern sorgt dieser Ausdruck eher für Verwirrung. Das "Home Office" ist in Großbritannien die Bezeichnung für das Innenministerium. Wenn man von zu Hause aus arbeitet, sagt man dort "working from home".
Doch die Arbeit muss nicht zwangsweise in den eigenen vier Wänden stattfinden. Remote Work (Fernarbeit) ist ein scheinbar unaufhaltsamer Trend. Sie unterscheidet sich von der Arbeit im "reinen" Homeoffice dadurch, dass sie an jedem Ort stattfinden kann. Die Möglichkeit, seine Arbeit von überall aus zu erledigen, bietet die Option einer Workation, also eines verlängerten Urlaubs oder eines Umzugs aufs Land.
Doch ganz egal, von wo aus man seiner Tätigkeit nachkommt: Conference Calls, also Telefonkonferenzen, sind heutzutage aus dem Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken. Zum Glück sind wir durch die technischen Möglichkeiten alle miteinander verbunden, äh, connected.
Wenn man nicht persönlich zusammenkommt, trifft man sich eben in Zoom Rooms, in Online-Konferenzräumen. Für Chefs ist ein Remote Leadership, also die Führung eines virtuellen Teams aus der Ferne, nicht immer einfach. Hauptsache ist aber, dass die Collaboration passt, also die kooperative Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern einer oder mehrerer Organisationen.
Für die Arbeitnehmer bleibt nur zu hoffen, dass der Workload, also die Arbeitsbelastung, in Zeiten von Work-Life-Blending (dem Verschmelzen von Arbeit und Freizeit), nicht allzu groß wird. Immerhin will heute ja jeder alles asap, also "as soon as possible" (so bald wie möglich). Im Fall einer Überlastung könnte vielleicht Digital Detox helfen, also die ganz bewusste Reduktion und der Entzug des Gebrauchs digitaler Geräte und Medien.
Diese verleiten immerhin zu Phubbing, was ja schließlich auch nicht nett ist. Ein solches findet statt, wenn sich jemand in einem Gespräch von seinem Gegenüber abwendet und sich stattdessen lieber mit dem Handy beschäftigt. Beim Begriff "Phubbing" handelt es sich um ein Schachtelwort, das sich aus "phone" und "snubbing" (aus dem Englischen: "brüskieren") zusammensetzt. Manche Anglizismen gehen uns mittlerweile ganz leicht von den Lippen, über manche muss man auch ein wenig schmunzeln, wie zum Beispiel die App "Truffls" auf Instagram vorführt.
Unter dem Hashtag #officetalk veröffentlicht sie regelmäßig mehr oder weniger überzogene Phrasen aus dem Büroleben, deren Rhetorik die Internet-User amüsiert. Eines ist aber sicher: Manche der Dialoge sind ein echtes Highlight!