Klimaticket und Freiheit in der Gestaltung
Premedia
Marketing-Dienstleister, Wels
"Wenn mich vor zwei Jahren jemand gefragt hätte, ob ich in Wels arbeiten möchte, hätte ich Nein gesagt", sagt Lisa Kiesewetter, die als Entwicklerin beim Welser Marketing-Dienstleister Premedia arbeitet. Den Unterschied habe gemacht, dass man auf ihre Bedürfnisse eingegangen sei: Kiesewetter arbeitet nun drei Tage die Woche im Homeoffice, zwei Tage im Büro. Das Klimaticket wird von ihrem Arbeitgeber bezahlt. Auch die Bahnfahrt kann als Arbeitszeit genutzt werden. "34-Stunden-Wochen oder die Viertagewoche sind nicht der Weisheit letzter Schluss", sagt Norbert Füruter, für Finanzen und Personal verantwortlich. Es sei nicht Aufgabe eines Unternehmens, Flexibilität vorzugeben, sondern auf die konkreten Anforderungen der speziellen Lebenssituationen der Beschäftigten einzugehen.
Das gilt auch für Michael Glöckl, Teamleiter bei Premedia. Er lebt in Salzburg, ist aber kein "Homeoffice-Typ": Daher wird ihm von Premedia eine Co-Working-Gelegenheit (Gemeinschaftsbüro für Mitarbeiter aus verschiedenen Betrieben) in Salzburg zur Verfügung gestellt.
Auch ein Klimaticket wird den 125 Mitarbeitern bei Bedarf und Interesse finanziert: Wer weiter als 100 Kilometer pendelt, bekommt den vollen Preis, für kürzere Strecken gibt es einen Zuschuss.
Mitarbeitern unter die Arme greifen
Diese Angebote, ein flexibles Arbeitsumfeld betreffend, würden bei den Arbeitnehmern ziehen, sagt Füruter: "Wir möchten Menschen vom Bregenzerwald bis zum Neusiedler See ansprechen. Die Zahl der Initiativbewerbungen ist deutlich gestiegen." Angebote ("Benefits") seien eine Gratwanderung: "Man muss aufpassen, dass man nicht überall mitgeht. Die Angebote müssen auch zum Unternehmen passen." So sei derzeit das Premedia-Bistro in Wels für alle Mitarbeiter gratis: "Das kann sich auch wieder ändern. Aber derzeit steigen die Lebenshaltungskosten stark. Wir möchten den Mitarbeitern unter die Arme greifen."