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Zwischen Jetset und Werftbaustelle

Von Susanna Sailer   07.Dezember 2019

Ihre Kunden zählen zu den oberen Zehntausend dieser Welt, und dennoch ist Angela Pernsteiner eines geblieben: eine bodenständige Mühlviertlerin mit einer Riesenportion an Zielstrebigkeit.

Die 31-Jährige aus Lacken bei Feldkirchen an der Donau verkauft auf die künftigen Eigner maßgeschneiderte Luxusjachten. Diese werden nach Pernsteiners Vorgaben in der eigenen Werft in Fano an der italienischen Küste gebaut.

Als Geschäftsführerin der Dominator Ilumen AG mit Sitz in Vaduz in Liechtenstein reist sie um die halbe Welt, um die individuellen Wünsche ihrer anspruchsvollen Kunden zu eruieren. Denn jede Jacht ist ein Unikat. Sie verhandelt mit Amerikanern, Russen oder Arabern, diskutiert in Sneakers und Jeans mit Tischlern und Elektrikern, brütet in ihrem Studio in Triest mit Designern neue Ideen aus und feiert in Abendkleid und High Heels auf Luxus- und Lifestyle-Veranstaltungen. Pernsteiner: "Mein Arbeitspensum schaffe ich nur mit einem gerüttelt Maß an Selbstdisziplin."

Es ist eine Nischenbranche, die ähnlich komplexer Bauvorhaben die Koordinierung vieler Subunternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern voraussetzt. Eingang dazu fand sie über ihren Vater August – selbst Vollblutunternehmer in den Bereichen Mineral- und Schmieröle sowie Korrosionsschutz.

"Unsere Familie war einst Kunde der Dominator-Werft. Doch in Folge der Finanzkrise brach das Geschäft mit Luxusjachten ein", sagt Angela. 2010 stieg ihr Vater ins Unternehmen ein. "Plötzlich hatten wir eine eigene Werft. Meine Mutter sagt heute noch: ,Wenn du Milch brauchst, kaufst du gleich die ganze Kuh’." Mutter Veronika ist übrigens Österreichs derzeitige Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung.

Start als Umsteigerin

Angela war 23 Jahre alt, als sie noch während ihrer Tätigkeit am Lehrstuhl für Accounting in St. Gallen die Dominator Design & Development AG gründete, mit dem Ziel, sich um die Marke Dominator Yachts und das Design zu kümmern. Dabei hatte sie zuvor mit ihrem Doktorvater in St. Gallen einen ganz anderen Forschungsschwerpunkt eingeschlagen: Neuro-Accounting. Mittels Magnetresonanztomografie werden Hirnaktivitäten gemessen und daraus Schlüsse auf das Konsumentenverhalten gezogen.

Der Vater übertrug seiner Tochter früh die Verantwortung bei Dominator. Heute führt sie ein Kernteam von 15 Beschäftigten und ist eine der wenigen Frauen der Branche, die 20 bis 40 Meter lange Luxusschiffe baut. Für eine Klientel, die eine Mindestinvestition von sieben Millionen Euro stemmen kann. Nach oben hin ist die Preisgestaltung ohnehin offen.

Im November erfuhr Angela in Amsterdam internationale Anerkennung in der Jacht- und Schifffahrtsbranche: Sie wurde mit dem "Rising Star" geehrt, als Unternehmerin unter 35 Jahren, die mit mutigen Ideen und Geschäftsmodellen neue Ufer ansteuert.

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