"Doch dann nahm unser Abenteuer eine Wendung"
STEYR. Studenten aus Steyr verbrachten während der Proteste ein Semester in Hongkong
Ein Semester im Ausland – diesen Traum erfüllten sich im Vorjahr 300 Studenten der Fachhochschule in Steyr. Für zwei von ihnen brachte dieses Abenteuer aber eine ganz besondere Wendung: Melanie Schachinger und Philipp Pittertschatscher hatten sich Hongkong als Destination ausgesucht – ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als die Proteste gegen das Regime in China auf ihren Höhepunkt zusteuerten.
"Ich hätte nie gedacht, dass dieses Abenteuer solch eine Wendung nehmen würde", sagt Schachinger, die in Steyr "Controlling, Finanzmanagement und Rechnungswesen" studiert. Bis November verbrachte sie spannende Wochen an der City University. Doch Ende November kam bei den Demos immer öfter Gewalt ins Spiel. "Dann fanden die Proteste plötzlich direkt auf unserem Campus statt", schildert Schachinger. "Wir wurden aus dem Wohnheim evakuiert, und die Vorlesungen wurden zur Gänze gecancelt." Dann hieß es kühlen Kopf bewahren: "Die größte Unterstützung waren unsere neuen Freunde vor Ort. Gemeinsam fanden wir eine Lösung, um das Schiff zu schaukeln. Diese Unsicherheit und Planlosigkeit schweißte uns enorm zusammen." Philipp Pittertschatscher hatte mehr Glück: Als die Proteste ihren Höhepunkt erreichten, war der Student bereits wieder auf dem Weg nach Hause.
Dass ein Auslandssemester in der Regel ruhiger abläuft, zeigte sich bei drei anderen Studenten der FH in Steyr: Marlen Höpoldseder und Julia Schaubmeier verbrachten fünf Monate in Belgien, schlossen dort neue Freundschaften und entdeckten das Land. Thomas Bierbauer studiert seit einem Monat an der Clarkson University in den USA, um Erfahrungen im internationalen Umfeld zu sammeln. Es habe sich ausgezahlt, sagt er schon jetzt: "Es war definitiv die richtige Entscheidung."