Organe aus dem Drucker eröffnen an der JKU neue Forschungshorizonte
LINZ. Im BioMediCry Center kann ein interdisziplinäres Team Gewebe und Organe mithilfe eines 3D-Druckers nachbilden und unter realitätsnahen Bedingungen untersuchen.
Jedes Jahr unterstützt die Forschungsförderungsgesellschaft, die im Besitz der Republik steht, richtungsweisende Forschungsprojekte in Österreich mit hochdotierten Förderungen. Die JKU hat heuer gleich für zwei Projekte insgesamt fünf Millionen Euro erhalten – 2,5 Millionen gehen an das BioMediCry Center, das als Schnittstelle zwischen der Technisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät fungiert.
Einzigartig in Österreich ist die Ausstattung des neuen Labors, in dem ein interdisziplinares Team aus Biophysikern, Ärzten und Biologen arbeitet. "Wir werden über einen weltweit führenden 3D-Bioprinter und hochauflösende Geräte für Mikroskopie und Spektroskopie verfügen, die uns völlig neue Einblicke in lebendes Gewebe ermöglichen – und das in Echtzeit", sagt Eleni Priglinger, Gruppenleiterin an der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie im Uniklinikum und Mitglied der renommierten Forschungsgruppe.
Mit dem Bioprinter können die Forscher verschiedene biokompatible Materialien drucken, sowohl lebende Zellen als auch anorganische Materialien, die als Ersatz für Organtransplantationen oder als Krankheitsmodelle dienen.
Ersatz für Tierversuche
So lassen sich zum Beispiel Modelle von Tumorgewebe mit patientenspezifischen Zellen züchten, um verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Richtung personalisierte Therapien zu entwickeln.
Dabei kommen hochmoderne Geräte und Techniken zum Einsatz, mit denen die komplexen 3D-gedruckten Gewebe bis in tiefere Schichten in Echtzeit untersucht werden können. "Damit ist es zum Beispiel möglich, zu untersuchen, ob ein Tumor eines bestimmten Patienten besser auf ein Medikament reagiert oder wie ein Wirkstoff auf ein von Arthrose geschädigtes Gelenk wirkt, und das an realitätsnahen Modellen im Labor", erklärt Priglinger.
Das ermöglicht Studien zu biologischen Prozessen, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch für klinische Anwendung von großer Bedeutung sind. Diese Technologie bietet zudem das Potenzial, Tierversuche zu ersetzen und ethische Standards in der Forschung zu verbessern. Konkrete Anwendungsmöglichkeiten gibt es in zahlreichen Disziplinen wie der regenerativen Medizin, Onkologie, Orthopädie und Pharmakologie.
Solide finanzielle Ausstattung
Alberta Bonanni, Vizerektorin für Forschung und Internationales der JKU, zeigt sich erfreut über die Förderung: "Herausragende Forschung braucht mutige Ideen und leidenschaftliche Wissenschafter, die über den Tellerrand ihrer Forschungsgebiete blicken."
Dazu brauche es aber eine solide finanzielle Ausstattung für die einzelnen Projekte. "Deshalb freut es mich besonders, dass die FFG gleich zwei JKU-Projekte mit jeweils 2,5 Millionen Euro mit drei Jahren Laufzeit bewilligt hat", sagt Bonanni.
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