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Aussichten für Lehrstellensuchende klaren auf

Von Susanna Sailer   12.September 2020

Die Prognosen für den oberösterreichischen Lehrstellenmarkt waren im Sommer noch düster: 20 bis 25 Prozent weniger neue Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche könnten aufgrund der Corona-Krise vorhanden sein, wurde befürchtet. Derzeit ist der Lehrlingsmarkt stark in Bewegung – und es gibt eine erste Entwarnung.

"In den vergangenen Wochen herrschte extreme Dynamik, was die Anmeldung von Lehrverträgen betrifft. Momentan wurden im Vergleich zum Vorjahr ca. acht Prozent weniger Verträge unterzeichnet. Der Rückgang fällt also deutlich geringer aus", sagt Werner Dallamaßl, Leiter der Lehrlingsstelle und Meisterprüfungsstelle in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Im Laufe des Septembers könne sich noch einiges weiter zum Positiven wenden.

Das sieht auch Iris Schmidt, stellvertretende Leiterin im AMS Oberösterreich, so. "Es wird mit Schulanfang jene Gruppe von Jugendlichen hinzukommen, die nun doch keine weiterführende Schule besuchen wird. Außerdem wird es auch Betriebe geben, die erst im Jänner neue Lehrlinge einstellen werden. Eine verlorene Generation der Jugendlichen sehe ich in Oberösterreich nicht", sagt sie.

Dazu tragen viele Betriebe bei, die trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ihre Lehrlingsausbildung nicht zurückgeschraubt haben. Ein Beispiel dafür ist die voestalpine. Beim landesweit größten industriellen Lehrlingsausbildner begannen Anfang September rund 300 Nachwuchsfachkräfte ihre Lehre in 30 Berufen. 130 von ihnen starteten in Oberösterreich, rund 110 in der Steiermark und knapp 50 in Niederösterreich.

Steirischer Wermutstropfen

Wegen des hohen Qualitätsstandards in der Ausbildung sind offene Lehrstellen bei der voestalpine normalerweise heiß begehrt. Lediglich in der Steiermark konnten nicht alle ausgeschriebenen Plätze besetzt werden. An den Standorten in Kapfenberg und Donawitz sind noch rund 25 Lehrstellen offen. Bewerbungen sind unter jobs.voestalpine.com bis 30. September möglich. In der Steiermark sei es bezogen auf die Anzahl der Bewerbungen generell schwieriger als in Oberösterreich, heißt es dazu aus der Konzernzentrale in Linz. Die voestalpine habe heuer in Oberösterreich um zehn Lehrlinge mehr aufgenommen als ursprünglich geplant. Die Lehrlingsausbildung habe auch während der Corona-Krise höchste Priorität. Im Geschäftsjahr 2019/20 investierte die voestalpine rund 33 Millionen Euro in ihre Lehrlinge und die dazugehörigen Ausbildungszentren. Rund 70.000 Euro fließen in die Ausbildung jedes einzelnen Jugendlichen.

Branchenmäßige Verschiebung

Auch wenn sich die prognostizierte sinkende Bereitschaft zur Lehrlingsausbildung nicht bewahrheitet habe, so sieht Dallamaßl dennoch eine branchenmäßige Verschiebung. Tendenziell seien vor allem im Tourismus die Aufnahmezahlen an Lehrlingen zurückgegangen. Dallamaßl: "Aber ansonsten ist der Fachkräfteengpass genauso virulent wir vor der Corona-Krise."

Was der AMS-Chefin jedoch Kopfzerbrechen bereitet, ist das häufig auftretende Mismatch. Damit ist gemeint, dass offene Stellen und Suchende nicht zusammenpassen. "Hier werden wir noch intensiver beraten müssen, indem wir den Jugendlichen die Möglichkeit alternativer Lehrausbildungen näher bringen."

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20. April 2024