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Industrie will nun weniger testen und dafür mehr impfen

Von Dietmar Mascher   02.Dezember 2021

Die niedrige Impfquote und die hohen Ansteckungszahlen in Oberösterreich haben bei heimischen Industriebetrieben bereits zu Produktionsrückgängen geführt. Das war das Ergebnis einer Blitzumfrage der Industriellenvereinigung (IV) vergangene Woche. Jetzt wollen die Betriebe die Impfung noch stärker forcieren und dafür die Testungen weniger attraktiv machen.

"Es war wahrscheinlich ein Fehler, den Zugang zu Tests so niederschwellig zu machen. Dadurch war der Andrang auf die Impfmöglichkeiten zu gering", sagt der Geschäftsführer der IV Oberösterreich, Joachim Haindl-Grutsch. "Jetzt richten wir den Fokus auf das Impfen, wo immer es möglich ist. Auffällig ist, dass auf konkrete Impfangebote in Betrieben mit einem bestimmten Datum immer wieder standardisierte Antwortmails von Impfgegnern zurückkommen."

Größere Firmen haben Impfstraßen eingerichtet und wollen genau diesen niederschwelligen Zugang ermöglichen. So bietet das BMW-Motorenwerk in Steyr erneut an drei aufeinanderfolgenden Freitagen Impfmöglichkeiten an – nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für deren Angehörige und Beschäftigte von Drittfirmen, die auf dem Gelände einen Einsatz haben.

Beim Aluminiumkonzern Amag in Ranshofen hat man jetzt keine Impfstraße mehr, sondern verweist auf das gute Service in Braunau. "Dort kann man sich ohne Termin impfen lassen", sagt Amag-Sprecher Leo Pöcksteiner. Bei der Impfquote liege man über jener des Bezirks. "Aber natürlich noch nicht dort, wo wir liegen wollen."

Über ähnliche Probleme klagte, wie berichtet, zuletzt auch der Innviertler Motorradhersteller KTM. Während 75 bis 80 Prozent der Angestellten geimpft seien, sei es in der Produktion nur rund die Hälfte, sagt Vorstandsmitglied Viktor Sigl. Dies führe auch dazu, dass man einzelne Schichten der Produktion herausnehmen müsse. Obwohl der Leitbetrieb das innerbetriebliche Impfangebot zuletzt wieder hochgefahren hat, hält sich der Andrang in Grenzen.

90 Antigentests pro Tag

Um die Produktion nicht zu gefährden, hat der Automobilzulieferer TCG Unitech in Kirchdorf seit 14 Tagen einen eigenen Testcontainer in Betrieb. Dort werden an die 90 Antigentests pro Tag auf allen drei Schichten angeboten. Mitarbeiter, die ausgebildete Sanitäter sind, führen diese durch. Auch PCR-Gurgeltests würde man durchführen, da wartet der Leitbetrieb aber noch auf das zugesicherte Kontingent.

Auch in der Lebensmittelindustrie führen die mangelnde Impfbereitschaft sowie quarantänebedingte Ausfälle zu Produktionseinbußen. Das bestätigte Gerald Hackl, der Vorstandsvorsitzende der Linzer Vivatis-Gruppe. Bei einzelnen Tochterfirmen muss Vivatis Schichten streichen. "Die Impfung ist das einzig probate Mittel, um die Pandemie in den Griff zu bekommen", sagt Hackl. Nur zu testen, helfe auf lange Sicht nicht.

Zu den Vorreitern bei der Impfquote zählt der Möbel- und Matratzenhersteller Joka aus Schwanenstadt. Von den 145 Beschäftigten in der Belegschaft sind 73 Prozent geimpft oder genesen. "Wir zwingen niemanden dazu, haben das den Mitarbeitern aber eindringlich nahegelegt", sagt Firmenchefin Anna Kapsamer-Fellner. Über eine Impfstraße verfügt Joka ob der Betriebsgröße nicht, bei PCR-Tests gebe es das Angebot, diese zur Auswertung in umliegende Labore zu bringen, sagt Kapsamer-Fellner.

Diese Sorgen plagen den Anlagenbauer Primetals in Linz nicht. Weil hohe Reisetätigkeit bei vielen zum Beruf gehört, seien rund 90 Prozent geimpft. "Sonst könnte man kaum in ein Flugzeug steigen", heißt es dort. 

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20. April 2024