Industrie: "Von einem Aufschwung sind wir meilenweit entfernt"
WIEN. Die Industriellenvereinigung präsentierte die aktuellen Ergebnisse ihrer Konjunkturerhebung.
Weniger Aufträge und auch weniger Beschäftigte: Seit dem dritten Quartal 2022 befindet sich die heimische Wirtschaft in einer Rezession. Diese geht nun langsam in eine Stagnation über, das geht aus der Konjunkturerhebung der Industriellenvereinigung (IV) zum zweiten Quartal des heurigen Jahres hervor. Aktuell liege die Bruttowertschöpfung real um gut drei Prozent unter dem Vergleichszeitraum 2023, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.
Die Lage ist je nach Branche unterschiedlich: Während die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Bauindustrie jüngst von einer verbesserten Auftragslage berichteten, hätte es in der metalltechnischen Industrie ebenso wie bei den industriellen Baustoffherstellern (Steine/Keramik) und in der Fahrzeugindustrie erhebliche Verschlechterungen gegeben, teilt die Industriellenvereinigung mit. Während insgesamt 21 Prozent der Unternehmen (412 wurden befragt) mit weiteren Ertragseinbußen rechnen, erwarten nur 9 Prozent eine Verbesserung ihrer Ertragslage.
Eine Forderung der ist, dass eine Ministerin oder ein Staatssekretär die Zuständigkeit der Entbürokratisierung erhalten müsse. Fortschritte sollten systematisch berichtet werden, um "Erleichterungen für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen" zu sichern, sagte Neumayer.
Personalabbau und Konjunkturzyklus
In Oberösterreich wurden 106 Firmen mit rund 121.000 Mitarbeitern befragt. Sie schätzen die aktuelle Geschäftslage wieder negativer ein als bei der Befragung für das erste Quartal. Schlüsselbranchen wie der Metall- und Chemiebereich sowie der Maschinen- und Fahrzeugbau liegen allesamt beim Geschäftsklima im negativen Bereich. Haben im ersten Quartal 25 Prozent der Unternehmen einen Rückgang der Beschäftigten gemeldet, stieg der Wert im zweiten Quartal auf 29 Prozent. „Der Personalabbau in der oberösterreichischen Industrie setzt sich weiter fort“, sagte Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der IV Oberösterreich. Ohne Aufschwung in Deutschland bleibe Europa und ganz besonders Österreich Nachzügler.
"Von einem Aufschwung sind wir meilenweit entfernt", sagte Christian Helmenstein, Chef-Ökonom der IV. Er warnte davor, dass der österreichische Konjunkturzyklus, der seit 75 Jahren besteht, sich nicht mehr wiederholen könnte: Bisher sei der Aufschwung stets durch einen außenwirtschaftlichen Impuls erfolgt - darauf folgten Investitionen, die zu einer steigenden Beschäftigung und wachsenden Lohnsumme führten. Folglich stiegen der Konsum und auch die Steuereinnahmen des Staates.
Italien mit Vorbildwirkung
Der notwendige außenwirtschaftliche Impuls könnte dieses Mal ausbleiben, da die Weltwirtschaft schwächelt, sagte Helmenstein. Besonders belastend seien aber vor allem der Protektionismus und fehlende Handelsabkommen wie Mercosur (mit Südamerika) oder TTIP mit den USA. Im Wettbewerb sei Österreich aufgrund hoher Lohnstückkosten benachteiligt.
Deutlich besser stehe hier das Nachbarland Italien dar, sagte Helmenstein. Dort gebe es nach einem "wirtschaftspolitisch verlorenen Vierteljahrhundert" deutliche Fortschritte: Investitionen in die Diversifizierung bei den Energieimporten hätten sich positiv ausgewirkt. Mit einer Inflation von nur 0,9 Prozent sei Italien nach Finnland das Land mit der niedrigsten Inflation in der Europäischen Union.
Das wahre Problem, warum die Industrie in Ö und DE im globalen Wettbewerb immer weiter zurückfällt, wird komischerweise von niemand gesagt:
Laut einer Studie der australischen Innovationsagentur ASPI führen bei 37 der 44 wichtigsten Zukunfts-Technologien die Chinesen technologisch, bei 7 noch die USA:
https://www.aspi.org.au/report/crit...gy-tracker
DE und die gesamte EU sind seit ca. 2010 in den Zukunfts-Technologien dramatisch zurückgefallen und führen bei keiner Zukunfts-Technologie und fallen weiter zurück.
Die massive und wachsende Technologieschwäche der EU-Industrie ist das wahre Problem.
Wenn die EU die F&E-Mittel in den 44 Zukunfts-Technologien nicht zumindest verdoppelt, wird es zappenduster in der Industrie in der EU.
Wie auch, mit dieser Regierung sehr unwahrscheinlich.
Die beste aus 2 Welten Regierung wirds schon richten.
2025 geht's erst richtig bergab!
ja - die Sanktionen beginnen jetzt richtig zu wirken. Zumindest in der EU.
nicht jammern, liebe Industrie.
Ein hausgemachtes Problem.