Hygiene Austria: Supermärkte nehmen umstrittene Masken aus den Regalen
WIEN/LENZING. Lenzing setzt zusätzlichen Geschäftsführer und Aufklärungsteam bei Tochterfirma ein.
Die FFP2-Masken des Lenzing-Palmers-Gemeinschaftsunternehmens Hygiene Austria fliegen zumindest vorerst reihenweise aus den heimischen Supermarktregalen, weil die Ketten Spar, Rewe, Hofer und dm die Herkunft der Masken überprüfen wollen. Die Garantien der Hygiene Austria reichen ihnen offenbar nicht mehr. Wenig verwunderlich, wurden die FFP2-Masken von Hygiene Austria laut Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen doch nicht einmal in Österreich zertifiziert. Die europäische CE-Kennzeichnung 2233 weist auf Ungarn hin.
Sollte die Produktion in Österreich nicht nachweisbar sein, werden die Masken wohl zumindest teilweise zurückgegeben. Händler können, sollte sich die falsche Herkunftsbezeichnung als Tatsache herausstellen, wegen irreführender Werbung klagen, Preisminderung verlangen oder die Ware zurückgeben. Konsumenten müssten sich an den Händler wenden, wo sie gekauft haben.
Bereits 50 Einvernahmen
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat bereits rund 50 Einvernahmen in dieser Sache durchgeführt, "die Ermittlungen laufen auf Hochtouren". Sonst gab man gestern keine neuen Ermittlungsdetails bekannt.
Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing versucht nach Auffliegen des Skandals – die OÖN berichteten – jetzt rasch aufzuräumen. Obwohl bereits ein Lenzing-Manager (Stephan Trubrich) bei Hygiene Austria Geschäftsführer neben Palmers-Mann Tino Wieser ist, wurde dort gestern ein dritter Geschäftsführer von Lenzing eingesetzt: Technik-Vorstand Stephan Sielaff bekommt diese heikle Zusatzaufgabe. Pikant: Trubrich ist bei Lenzings Investor Relations ausgerechnet für den Bereich Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung zuständig.
Zur Erinnerung: Hygiene Austria hat sich von Anfang an als österreichischer Produzent dargestellt und wurde dafür vom Bundeskanzler bejubelt. Das Unternehmen hat bereits zugegeben, "zum Ausgleich einer Nachfragespitze" bei einem Lohnfertiger Masken bestellt zu haben, die bei Hausdurchsuchungen sichergestellt wurden. Lenzing beteuert, nichts gewusst zu haben, setzte jedoch eine externe Aufklärungstruppe ein. "Wir gehen jetzt zügig mit Forensik rein und werden das sauber aufarbeiten", sagte ein Lenzing-Sprecher den OÖNachrichten. Man konnte gestern noch nicht sagen, wie viele Masken in welchem Zeitraum aus China kamen.
Dem Vernehmen nach soll der Lenzing-Mehrheitseigentümer, die B&C Industrieholding, alles andere als erfreut auf die Vorfälle reagiert haben. Offizielle Stellungnahme gab es keine.
Lenzing-Aktie weiter belastet
Nach einem Kurseinbruch von fünf Prozent am Mittwoch gab die Lenzing-Aktie am Donnerstag weiter um rund zwei Prozent nach. Ein Analyst, der nicht genannt werden will, sagte im Gespräch mit den OÖNachrichten, dass gerade für einen Konzern, der so sehr auf Nachhaltigkeit und soziale Korrektheit achte wie Lenzing, der Masken-Skandal einen "gewaltigen Schaden" darstelle. Die Aktie sei in den vergangenen Monaten eben genau durch diese Nachhaltigkeitsschiene beflügelt worden, das durchschnittliche Analystenziel von 110 Euro wird mit rund 114 Euro sogar aktuell übertroffen.
Sollte an den Vorwürfen etwas dran sein, "ist das sicher nicht in zwei Wochen vergessen", so der Analyst.
Da haben wir "Glück" gehabt. Unsere vom Staat geschenkten Masken sind
Made in China.
kann mir jemand aus dem Forzm helfen?
lt. einer Gratiszeitung wurden die Masken mit made in Austria bedruckt. Habe alle Masken meiner Familie durchgesehen, finde nur den Hinweis Hygiene Austria.
Wo finde ich nun diesen Hinweis?
Aus der Homepage von Hygiene Austria:
https://hygiene-austria.at/collections/maske/products/ffp2-maske
Foto:
https://images.derstandard.at/img/2021/03/05/hyg1.jpg?w=1600&s=a3c38d13
Aber vielleicht verhilft Ihnen dies zu Erkenntnis, dass (Boulevard)Gratiszeitungen selten recherchieren und somit eher unglaubwürdig sind...
https://hygiene-austria.at/collections/maske/products/ffp2-maske
Lustig, wie sich plötzlich alle großen Ketten empört geben und scheinheilig mit Floskeln á la "wir wollen nur das, wo drin ist was auch drauf steht" um sich werfen.
Der Preis für die FFP2-Maske war mit einem Schlag auf 59 Cent (wenn ich nicht irre) festgelegt - mehr wollte man nicht zahlen (weder Supermarktketten, noch der Konsument selbst - Geiz ist Geil!). Andere Anbieter mit höheren Preisen waren somit weg vom Fenster, einfach gesagt.
Hat denn denn niemals einer hinterfragt ob bzw. wie es möglich ist, diesen Artikel angeblich 100% "Made in Austria" kostendeckend zu produzieren, bei einem VK von 59 Cent? Diese Frage richtet sich an die Großabnehmer der Masken, aber genauso an den Endkunden!
Ich will keinesfalls den im Raum stehenden Verdacht verharmlosen, nicht falsch verstehen! Aber leider ist es wie so oft - Hauptsache BILLIG ist es, wie das geht interessiert niemanden. Wenn es aber Unregelmäßigkeiten gibt, empören wir uns schlüpfen scheinheilig in die weiße Weste!
dann gleich weiter Produkte aussortieren, weil irreführende Werbung oder Angaben.
Die ÖVP weis am besten und schon seit geraumer Zeit, wie man vom Bund bezahlte Masken in irgendwelchen Depots verräumt und bei Bedarf neuerlich verscherbelt. Wird doch nicht die Rauch Kallat, ehemalige Ministerin und Ex Frau von Mensdorff Pouilly die Familie Wieser über die Beschaffung und Lagerung von Masken beraten haben, wo doch Fr. Wieser die Büroleiterin vom BK Kurz ist und mit Tino Wieser verschwägert ist. Zusammengefasst: "Moralhygiene Austria"
"...Vielgeprüftes Österreich..."