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„Wir brauchen ein Lazarus-Comeback der Wirtschaft“

Von nachrichten.at/sd   26.März 2020

Die Pressekonferenzen von Wifo-Chef Christoph Badelt und IHS-Chef Martin Kocher haben Tradition. Doch entgegen der üblichen Mittel- und Langfristprognosen präsentierten die Institute heute Vormittag kurzfristige Szenarien, wie sich die Corona-Krise auf die Wirtschaft auswirken könnte. „Wir sind mit täglich veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert. Das heißt, dass auch diese Zahlen mit großer Unsicherheit behaftet sind“, schickte IHS-Chef Kocher vorweg in die Präsentation, die über Livestream übertragen wurde.

Das IHS ist in seinen Berechnungen von einer Schließung von Handel, Dienstleistung, Gastronomie und Tourismus bis Mitte April ausgegangen und sieht dann ein langsames Hochfahren. Auf das Gesamtjahr führe dies „zu einer klaren Rezession“, so Kocher. Er rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von zwei Prozent. Das Wifo hat die Schließungsphase mit sechs statt vier Wochen angesetzt, geht also frühestens Anfang Mai von einer schrittweisen Normalisierung aus. Folglich kommt das Wifo auf einen Rückgang von 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Bei der Arbeitslosigkeit sehen beide Institute einen Anstieg von 7,4 auf 8,4 Prozent. Das Defizit des Staates dürfte minus fünf Prozent erreichen. Ursprünglich waren die Wirtschaftsforscher von einem leichten Überschuss ausgegangen. Einig waren sich Kocher und Badelt darin, keine Horrorszenarien zu zeichnen: „Das bringt nichts, außer Panik“, so Badelt. Er hält die von der Regierung gesetzten Maßnahmen, konkret das Paket im Volumen von 38 Milliarden Euro, für „goldrichtig“ zum jetzigen Zeitpunkt. „Es braucht eine massive und rasche finanzpolitische Intervention, so wie sie jetzt passiert.“

Und einig sind sich Kocher und Badelt auch darin, dass die Wirtschaft rasch „aus ihrem künstlichen Tiefschlaf“ geholt werden müsse. „Wir brauchen ein Lazarus-Comeback“, sagt Kocher, sobald die medizinischen Voraussetzungen dafür gegeben seien. Als Vorbild nannte er Südkorea, wo die Unternehmen unter Auflagen zu produzieren begonnen hätten. Freilich sei der Zeitpunkt des erneuten Hochfahren der Wirtschaft schwierig festzulegen: „Industrie und Bau müssen rasch wieder funktionieren – gar nicht wegen des Wachstums, sondern um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“, ergänzt Kocher.

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20. April 2024