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Heimische Händler werden online gestürmt

Von Ulrike Rubasch, 03. April 2020, 02:49 Uhr
Heimische Händler werden online gestürmt
Etliche regionale Händler haben derzeit alle Hände voll zu tun, um die Internet-Bestellungen abzuarbeiten. Hier das Post-Logistik-Zentrum Allhaming. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ/WIEN. Viele Konsumenten suchen Amazon-Alternativen und kaufen Corona-bedingt im Internet bei regionalen Shops ein.

"Wir haben die vier- bis fünffachen Zugriffszahlen und Bestellungen wie vor der Corona-Krise", sagt Shöpping-Geschäftsführer Robert Hadzetovic zu den OÖNachrichten. Diese Online-Plattform der Post versuchte seit geraumer Zeit, die Konsumenten zu lokalen Händlern zu locken – bisher mit überschaubarem Erfolg. Die aktuelle Situation scheint vielen heimischen Händlern einen noch nie da gewesenen Schub im Internet zu verschaffen. In unserer Aktion Kauf-OÖ berichten wir regelmäßig über solche Betriebe.

Die rotweißrote Online-Plattform shöpping.at setzte 2019 knapp 20 Millionen Euro um. Heuer rechnet Hadzetovic mit "mindestens drei Mal so viel", wobei der Corona-Effekt darin noch nicht stark gewichtet sei. "Wir haben mittlerweile mehr als 700 Händler und mehr als zwei Millionen Produkte, es ist ein brutaler Ansturm, wir arbeiten Tag und Nacht, um die vielen Händler in der Warteschleife in unseren Shop zu bekommen", berichtet er.

Derzeit gelange die Ware (mit der Post) rechtzeitig zu den Konsumenten. Es könne auf Grund der teils unterbrochenen Lieferketten aber zu Engpässen kommen. Das sieht Martin Sonntag, der Branchensprecher des österreichischen Online-Handels, ähnlich. Er berichtet etwa, dass sich die Luftfracht-Tarife seit Beginn der Krise fast verdreifacht hätten. Der Grund: Die Ware, die bisher im Laderaum der Passagierflugzeuge mitgeflogen wurde, müsse andere Wege finden, weil der Reiseflugverkehr global lahmgelegt ist. Die Logistikzentren in Österreich liefen auf Hochtouren, "aber bei den Kunden kommt im Prinzip alles an".

Konsumenten denken um

Der Branchensprecher stellt ein gewissen Umdenken bei den Konsumenten fest, dass viele jetzt bewusst in Österreich einkaufen wollen und nicht nur bei internationalen Riesen wie Amazon. Wie nachhaltig dieses neue Einkaufen ist, werde sich herausstellen. Je länger die Krise dauere, desto ausgeprägter würde der Stellenwert von Waren aus der EU oder Österreich in den Gehirnen der Konsumenten bleiben, so Martin Sonntag.

Den aktuellen Zulauf zu heimischen Internet-Händlern sieht er nüchtern. Einerseits sei die Dauer der Krise noch sehr kurz, um daraus Schlüsse zu ziehen. Andererseits würde jetzt einmal das Ostergeschäft ins Internet verlagert. Die Online-Shops, die an Endkunden verkaufen, würden zwar mehr Umsätze machen, solche im zwischenbetrieblichen Warenverkehr hätten Einbußen.

Viele Einzelhändler nützen die Zwangsschließung ihrer Geschäfte, um ihren Online-Shop zu überarbeiten oder überhaupt einen einzurichten. "Das wird für viele ein Anschub sein, sich endlich ordentlich mit dem Internet-Handel zu befassen", sagt Sonntag. Wer Erfolg haben wolle im Handel, müsse schließlich heutzutage alle Kanäle bedienen: vom physischen Geschäft bis zum Internet-Shop.

Amazon bleibt der Gewinner

Bei aller Euphorie für die Online-Nahversorger: Amazon bleibt der große Gewinner des Corona-Lockdown im Handel. In nur zehn Tagen hat der Handelsriese 100 Milliarden Dollar an Wert gewonnen. In Europa sucht man Hunderte Mitarbeiter, in den USA 100.000 für Logistik. Der Stundenlohn wurde um zwei Euro (EU) bzw. zwei Dollar (USA) angehoben. Waren des täglichen Bedarfs werden rascher abgewickelt als andere, besonders in Italien und Frankreich nimmt Amazon für Artikel, die nicht dem täglichen Bedarf entsprechen, keine Bestellungen mehr an.

Österreichs Online-Händler berichten bisher von einem Bestellplus quer durch alle Warengruppen und von Saisonkäufen wie Oster-Spielzeug bis Gartenmöbel – jetzt eben über das Web.

>> So funktioniert Kauf OÖ

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch

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3  Kommentare
3  Kommentare
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aspoeck82 (50 Kommentare)
am 03.04.2020 12:01

Jetzt dachte ich doch glatt, dass ich im obigen Bild nur Schachteln von online-Riesen gesehen habe....
Muss ich mich getäuscht haben, weil ja der Bericht von den anderen spricht...

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 03.04.2020 09:29

Der bisher überschaubare Erfolg von shöpping.at wundert mich nicht. Wer online kauft, ist relativ internetaffin und erkennt rasch, dass viele Produkte bei Shöpping deutlich teurer sind als bei anderen Anbietern oder Plattformen.

Zuletzt habe ich zweimal über Shöpping bestellt, das war bei eletronic4you und tatsächlich sehr günstig. Aber andere Waren/Händler sind maßlos teuer. beispiel Makit Akkuheckenschere. kostet bei einem UVP von 139 Euro bei Shöpping 137 Euro, der marktübliche Onlinepreis liegt bei knapp 80 Euro.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 03.04.2020 09:30

Ausdrücklich loben muss ich den Paketversand über die Post. Der erfolgte immer zwei Werktage nach Bestellung.

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