Handels-KV: Auch die Angestellten demonstrieren

WIEN/SALZBURG. Neben den Metallern laufen auch bei den Handelsangestellten die Verhandlungen zum Kollektivvertrag nicht rund. Auch sie demonstrierten am Dienstag in Salzburg und Wien für mehr Gehalt.
Die Gewerkschaft ist mit der Forderung nach einem Gehaltsplus von 11 Prozent in den Ring gestiegen, von den Arbeitgebern im Handel liegt noch immer kein Angebot vor.Wien. Die nächste KV-Runde bei den Händlern ist am Donnerstag. Ein Abschluss noch vor den Metallern gilt als unwahrscheinlich. In Wien ziehen Arbeitnehmervertreter und Beschäftigte seit 11 Uhr durch die Innenstadt, um ihrer Forderung mehr Nachdruck zu verleihen. Die Abschlusskundgebung findet zu Mittag bei der Oper, Ecke Kärntner Straße statt. Arbeitgeber-Chefverhandler und Handelsobmann Rainer Trefelik hat genau dort ein Modegeschäft.
Video: Handelsangestellte demonstrieren für mehr Gehalt
Der Handel verweist in den Verhandlungen auf rückläufige Umsätze, sinkende Beschäftigungszahlen und einen Anstieg der Pleiten. Im ersten Halbjahr habe es im Handel 483 Insolvenzen gegeben, womit die Branche die Pleitenstatistik anführte, so Trefelik. Namhafte Händler wie Kika/Leiner, Forstinger, Gerry Weber, Reno oder die Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport mussten heuer bereits Insolvenz anmelden.
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Von Jänner bis September verzeichnete der Einzelhandel in Österreich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres ein reales Minus von 3,5 Prozent, gab die Statistik Austria kürzlich bekannt. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten habe sich im Vergleich zum Vorjahr um 1.700 verringert - "und wir befürchten, dass das noch nicht das Ende dieses Trends ist", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.

"Ich erwarte mir, dass die Gewerkschaft in der kommenden Verhandlungsrunde bereit ist, einen Schritt auf uns zuzugehen", sagte Trefelik am Dienstag bei einem Pressegespräch. "Kreative Lösungen heißt natürlich auch Einmalzahlungen. Damit ist den Unternehmen in der aktuell sehr angespannten Ertragslage geholfen, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren", so der Arbeitgebervertreter. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen für die rund 430.000 Beschäftigten im Handel ab.