Großinvestoren meiden Aramco
DHAHRAN/SAUDI-ARABIEN. Erster Handelstag der Aramco-Aktie am kommenden Donnerstag an der Börse Riad.
Der saudi-arabische Ölkonzern Saudi Aramco wird am kommenden Donnerstag zum ersten Mal an der Börse in Riad gehandelt werden, hieß es am Donnerstagabend aus mit dem Vorgang vertrauten Quellen. Der Ausgabepreis werde 32 Rial (7,7 Euro) betragen.
Das Unternehmen sammelte 25,6 Milliarden Dollar (23,1 Milliarden Euro) von Investoren ein, ein Rekordwert. Die Einnahmen übersteigen damit die des chinesischen Online-Konzerns Alibaba, der 2014 an der Wall Street auf 25 Milliarden Dollar kam.
Wenig Interesse findet der Börsengang des Ölgiganten bei internationalen Großinvestoren. Von 18 Fondsmanagern außerhalb der Golfregion, die auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters zu Saudi Aramco reagiert haben, sind zwei Drittel nicht an dem Börsengang interessiert.
Fünf Vermögensverwalter haben noch keine Entscheidung getroffen, nur einer von ihnen will sich an der Erstemission beteiligen. Ins Spiel kommen wollen viele Fonds erst, wenn die Aramco-Aktien in den großen Börsenindizes MSCI, FTSE Russell oder S&P aufgenommen werden. Das könnte Ende Dezember der Fall sein.
Skepsis herrscht vor allem wegen der Debatte um den Klimawandel, der politischen Unwägbarkeiten am Golf und des Mangels an Transparenz bei Saudi Aramco. "In Anbetracht des Kerngeschäfts von Aramco und dessen Auswirkungen auf den Klimawandel haben wir kein Interesse daran, in Saudi Aramco zu investieren", sagt eine Sprecherin des kanadischen Finanzinvestors Financière des professionnels.
Im Börsenprospekt hatte Saudi Aramco versucht, die Bedenken der Fonds auszuräumen. Unter anderem soll künftig mehr Wert auf erneuerbare Energien gelegt werden, der Energieverbrauch soll generell verringert werden. Auch gegen das Risiko von Terrorangriffen und gegen Korruptionsvorwürfe will der Konzern etwas unternehmen. "Sie versuchen ihr Bestes, um das Angebot schmackhaft zu machen, und das wird für manche Anleger auch in Ordnung sein, aber nicht unbedingt für uns", sagt Rob Marshall-Lee, Chefhändler beim Vermögensverwalter Newton Investment Management in London.
„Trau schau wem“