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Gewinneinbruch: voestalpine bremst bei den Kosten

Von Roland Vielhaber, 07. November 2019, 00:04 Uhr
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Bild: VOLKER WEIHBOLD

WIEN. Halbjahresbilanz: Gewinn ging um 64 Prozent auf 115 Millionen Euro zurück

Die Aussicht aus dem zwölften Stock des Erste-Campus unmittelbar neben dem Wiener Hauptbahnhof ist beeindruckend. voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner und Finanzvorstand Robert Ottel hatten gestern bei der Präsentation über das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 keinen Blick dafür. Zu sehr waren die Augen auf den Linzer Stahl- und Technologie-Konzern gerichtet, der einen massiven Gewinneinbruch erlitten hat. Die Folge: ein Tritt auf die Kostenbremse. "Weil wir ein weiteres schweres Jahr erwarten", sagte Eibensteiner.

Der Rückschlag in Zahlen: In den bisherigen Prognosen war das voestalpine-Management noch von einem "stabilen" Ergebnis auf dem Vorjahresniveau ausgegangen. Jetzt heißt es aber: Der Nettogewinn im ersten Geschäftshalbjahr ist von 320 Millionen auf 115 Millionen Euro (vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen und Hybridkapitalzinsen) gesunken – im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres ist das ein Minus von 64 Prozent. Der Gewinn je Aktie verschlechterte sich um 68 Prozent von 1,69 auf 0,54 Euro. Auch operativ, beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), gab es einen Rückgang um 52 Prozent von 480 Millionen auf 230 Millionen Euro. "Die Mengenreduktion macht nur 75 Prozent des Rückgangs aus, der Rest sind Hochlaufkosten von unserem US-Werk in Cartersville, die im ersten Halbjahr des Vorjahres so nicht vorgekommen sind, und die höheren Rohstoffkosten", sagte Finanzchef Ottel. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank der Gewinn (Ebitda) um 22,6 Prozent auf 665,5 Millionen Euro. Die Folge: Das Gewinnziel auf Basis Ebitda für das Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende März) wurde von 1,6 auf 1,3 Milliarden Euro zurückgestutzt.

Gewinneinbruch: voestalpine bremst bei den Kosten
Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Die Ursachen: Nachlassende Konjunktur, der internationale Handelsstreit mit den US-Strafzöllen auf Stahlimporte, die schwächelnde Auto-Industrie sowie die oben erwähnten höheren Rohstoffpreise bei gleichzeitig niedrigen Stahlpreisen – das alles setzt laut Angaben der voestalpine dem Konzern zu. Dazu kommen "hausgemachte" Probleme wie eben das Werk in den USA: "Bis Jahresende haben wir noch unsere unternehmensinternen Herausforderungen wie Cartersville zu lösen", sagte Eibensteiner. Angesichts hoher Anlaufkosten nach Managementfehlern werden hier seit zwei Jahren Verluste eingefahren. "Die Hochlaufkosten müssen wir noch verdauen. Doch wir haben uns verbessert und erwarten dort im nächsten Jahr ein positives Ergebnis", sagte Eibensteiner gestern.

Der Sparkurs: Offiziell nennt es die voestalpine "Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen", aber auch gegen den Begriff "Sparkurs" wehrt sich Eibensteiner nicht. So werden bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (per 31. März 2020) weitere 50 Millionen Euro eingespart, 2020/21 dann nochmals 100 Millionen Euro. Bereits per Ende September ist der weltweite Personalstand um 1,3 Prozent von knapp 52.000 auf 51.275 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) zurückgegangen – in Österreich wurde um 2,7 Prozent oder 645 Arbeitnehmer auf 22.902 Mitarbeiter gekürzt. Darin enthalten sind laut Eibensteiner Überstunden und Leiharbeitskräfte, außerdem würden Stellen nicht nachbesetzt. Zu Zeiten der Hochkonjunktur beschäftigte die voestalpine zwischen 3000 und 5000 Leiharbeiter. "Derzeit sind wir fast bei null", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach.

Die Zukunft? Die Autobranche, die ein Drittel zum Umsatz und auch zum Ertrag des Konzerns beisteuert, schleudert es weltweit. Die Branche leide auch an einer gewissen Orientierungslosigkeit, in welche Richtung es technologisch wirklich gehen wird. "Die Zeichen deuten darauf hin, dass es nicht zu einer raschen Erholung kommt", so der voestalpine-Chef. Wo die voestalpine nicht sparen will? "Wir machen keine Abstriche bei Investitionen." So ist ein Rekordforschungsbudget von 184 Millionen Euro veranschlagt.

 

 

 

 

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Roland Vielhaber
Redakteur Wirtschaft
Roland Vielhaber

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9  Kommentare
9  Kommentare
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( Kommentare)
am 07.11.2019 16:38

Mit dem Projekt "H2Future" möchte die VOEST, mit Siemens und Verbund an Bord, ohne Koks und Kohle, also CO2 frei Stahl erzeugen. 90% der Verbundenergie sind Wasserkraftwerke ohne CO2 verbrauch. Mit dieser Alternative wird gerechnet.

Nur um den von der VOEST zu erzeugenden Wasserstoff aus Verbundstrom, müsste der gesamte Verbundstrom herhalten, da die VOEST für den erforderlichen Wasserstoff ca. Eindrittel des österreichischen Stromverbrauchs benötigt.

Es würde also nichts Besonderes ändern in der CO2 Bilanz von Österreich, außer dass der VOEST-Stahl sich mit einem grünen Punkt schmücken könnte. Strom müsste importiert werden. Entweder kalorisch erzeugter Strom oder von Atomreaktoren erzeugter Strom.

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 07.11.2019 09:36

Irgendwann musste ja die Mega Erfolgsstory enden. Das Stahlbusiness ist ein zyklisches Geschäft.
Was jetzt stattfindet ist ein Jammern auf hohem Niveau, die voestalpine ist immer noch profitabel, wenn auch weniger als in den vergangenen Jahren.
Dennoch, ein namhafter Consultant wird ins Haus kommen, analysieren und dann feststellen - 50% der Kosten sind Personalkosten, 30% Produktionsmaterial, vor allem Eisenerz, 20% Vertrieb, F&E, a.o. Aufwendungen.
Beim Zukauf kann man nichts machen, der Schnitt geht 1) Personal, 2) Nettigkeiten, die man nicht braucht.
Die Führungskräfte zittern um ihren Bonus, die einfachen Mitarbeiter um ihren Job. Wut und Entäuschung wird aufkommen - "Weil USA Cartersville ein Flop ist, müssen wir in Linz büssen!" Steckt das Management weg wie nix.
Das Beunruhigende aber ist der Aktienkurs. Fällt er, ist das Unternehmen "vulnerabel" = anfällig für eine "feindliche Übernahme" (hostile take over) = billiges Unternehmen mit Spitzentechnologien UND Joker Wasserstoff

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adhoc (4.106 Kommentare)
am 07.11.2019 09:40

gegen "feindliche" übernahmen ist die voest mit der mitarbeiterbeteiligung sehr gut gerüstet .....

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 07.11.2019 11:16

MA Stiftung hält 13%. Sperrminorität liegt bei 25%!
RLB und Oberbank halten 20%. Sind sie Felsen in der Brandung oder cash is fesch?
Eigene Aktien der vaAG: 16%
Free floating an der Börse: 52%
Bei Kurs unter € 20 / Aktie beginnen die Haie das Blut zu riechen.
Der Joker, der goldene Apfel, das blue chip für die Haie ist die geheime Wasserstoffreduktionsanlage.
Die große Frage lautet: Hat die va hier wirklich eine bahnbrechende Technologie entwickelt? Wenn ja, ist die va ein Objekt der Begierde für Mittal, EVRAZ, POSCO...
Weitere heiße Fragen: Kann die va ihre Verbindlichkeiten aus Anleihen und Krediten bedienen?
Heutzutage steht und fällt das Schicksal nicht in der Hüttenproduktion sondern am Kapitalmarkt.

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higgs (1.253 Kommentare)
am 08.11.2019 11:25

die personalkosten liegen unter 20%

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euro (244 Kommentare)
am 07.11.2019 07:43

Was - NUR 115 Millionen (!) Gewinn - das ist ja schrecklich, vor allem für die armen Aktionäre!

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meisteral (11.717 Kommentare)
am 07.11.2019 11:39

Mit Verlaub, sie sind ein Tr......!

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jago (57.723 Kommentare)
am 07.11.2019 17:47

> schrecklich, vor allem für die armen Aktionäre!

Das dürften nicht nur amerikansche Pensionisten sein (die haben dort keine GKK) sondern auch österreichischen Banken und Versicherungen, was sich auf uns Kleinvolk auswirkt,

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 07.11.2019 07:29

die Manager werden die Kostenbremse eher nicht spüren ist zu befürchten

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