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"Kapitalismus ist der größte Hebel beim Klimaschutz"

27.November 2021

Ist Nachhaltigkeit nur ein Modewort oder haben die Rücksichtnahme auf das Klima, soziale Aspekte und der respektvolle Umgang mit Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden das Potenzial, die Finanzwelt zu verändern? Die zweite Talkrunde beim OÖN-Geldtag gab auf Letzteres eine klare Antwort: ja.

Teodoro Cocca, Professor für Asset Management an der JKU, ist davon überzeugt. "Ich habe die tiefste Überzeugung, dass der Kapitalismus der größte Hebel ist, um den Klimaschutz voranzutreiben", so der JKU-Professor. Überhaupt sei die Aktienveranlagung volkswirtschaftlich wertvoll und auch sozial: Mit Aktien bekämen die Unternehmen Risikokapital, und die Börsen würden es möglich machen, sich mit kleinen Beträgen an der Wertschöpfung großer Unternehmen zu beteiligen. "Gerade Oberösterreich hat viele tolle Unternehmen."

Das konnten die Vertreterinnen der beiden Banken, Stefanie Huber (Sparkasse OÖ) und Michaela Keplinger-Mitterlehner (Raiffeisenlandesbank und Obfrau der Sparte Banken in der Wirtschaftskammer) bestätigen. Sie sehen zwar noch nicht alle Unternehmen auf dem gleichen Stand beim Klimaschutz. "Aber das Bewusstsein ist da, und alle bewegen sich in die richtige Richtung", sagte Huber.

Keplinger-Mitterlehner sieht die Banken als wichtigen Teil des "Green Deals" der EU. Auf die Banken kämen damit aber auch massive Berichtspflichten zu. "Es besteht die Gefahr, dass man das Thema in Bürokratie erstickt", sagte Keplinger-Mitterlehner. Vielmehr sollte über die Chancen gesprochen werden, die sich aus Klimaschutz und Nachhaltigkeit ergeben würden.

Eine Herausforderung für die Banken ist aber auch, dass mit dem Wunsch der Kunden nach nachhaltigen Produkten auch die Unsicherheit einhergeht, was der Begriff wirklich bedeutet.

"Die Gefahr, dass Etikettenschwindel betrieben wird, ist natürlich gegeben. Wir sind hier aber besonders streng", sagte Martin Seiter, Vorstandsmitglied der Oberbank. Helmut Nuspl, Niederlassungsleiter der Schoellerbank in Linz, pflichtete bei. Die Verlässlichkeit der Produkte, die in Österreich als nachhaltig angeboten werden, sei sehr hoch.

Entlastung von der KESt?

Einig waren sich die Bankenvertreter auch, dass der Staat die Bemühungen, die Veranlagung in Richtung Nachhaltigkeit unterstützen könnte, indem er steuerliche Anreize setzt. "Wir haben uns als Branchenvertreter sehr bemüht, dieses Thema bei der ökosozialen Steuerreform unterzubringen. Es ist uns leider nicht gelungen", sagte Keplinger-Mitterlehner.

Oberbank-Vorstand Seiter hätte sich einen Kompromiss gewünscht. Man müsste nicht die gesamte Veranlagung in nachhaltige Formen von der Steuer befreien, man hätte sie – je nach Veranlagungsdauer – zumindest teilweise entlasten können.

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