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G20 - Zuspätkommer Johnson und Trudeau sorgen für Lacher

Von nachrichten.at/apa, 30. Oktober 2021, 14:55 Uhr
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Bildergalerie ITALY-G20-DIPLOMACY-CLIMATE-ECONOMY
ITALY-G20-DIPLOMACY-CLIMATE-ECONOMY  Bild: JACQUES WITT (POOL)

ROM. Mit einer kleinen Unpünktlichkeit haben der britische Premier Boris Johnson und Kanadas Regierungschef Justin Trudeau zum Start des G20-Gipfels in Rom für Erheiterung gesorgt.

Ihre Amtskollegen hatten sich am Samstagvormittag schon zum Gruppenfoto aufgestellt, als auffiel, dass zwei Plätze auf dem Podium leer waren. In dem Moment erst kamen Johnson und Trudeau dazu. "Boris! Booorrris!", rief Italiens Ministerpräsident Mario Draghi seinem britischen Kollegen feixend zu.

Johnson und Trudeau huschten an den wartenden und amüsierten Spitzenpolitikern vorbei. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte die beiden Zuspätkommer breit grinsend mit einem Handschlag, auch EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen musste lachen.

Einem Entwurf der Abschlusserklärung des Treffens zufolge stellen sich die G20 hinter die geplante globale Mindeststeuer. "Wir fordern im Rahmen der Initiative von OECD/G20 zur Bekämpfung von Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung auf, die im detaillierten Umsetzungsplan vereinbarten Modellregeln und multilateralen Instrumente zügig zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die neuen Regeln 2023 auf globaler Ebene in Kraft treten", heißt es in dem Entwurf. Die Schlussfolgerungen sollen am Sonntag formell angenommen werden.

Mindeststeuer für globale Unternehmen

Im Oktober einigten sich 136 Länder auf eine Mindeststeuer für globale Konzerne, darunter Google, Amazon, Facebook, Microsoft und Apple. Die neuen Regeln sollen es den Firmen erschweren, Steuern zu vermeiden, indem sie Niederlassungen in Niedrigsteuerländern gründen. "Dies ist mehr als nur ein Steuerabkommen, es ist eine Neugestaltung der Regeln der globalen Wirtschaft", sagte ein hochrangiger US-Beamter gegenüber Reportern. Gastgeber Mario Draghi würdigte die im Vorfeld erzielte Einigung als geschichtsträchtiges Ereignis: "Wir haben eine historische Vereinbarung für ein gerechteres und effizienteres internationales Steuersystem erzielt".

Weiters bekennen sich die G20 dem Entwurf zufolge zum Klimaschutz: "Wir verpflichten uns, die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel zu bekämpfen". Man werde in diesem kritischen Jahrzehnt auf der Grundlage der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse Maßnahmen ergreifen - allerdings im Lichte der unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten. "Wir bleiben dem Ziel des Pariser Abkommens verpflichtet, den globalen Durchschnittstemperaturanstieg deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, ihn auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, auch um die Verwirklichung der Agenda 2030 zu ermöglichen."

Beim Klima enger absprechen

Zudem wollen sich die G20-Länder beim Klimaschutz künftig enger absprechen. Man werde die Zusammenarbeit bei Technologieentwicklung und -transfer und mit Blick auf einvernehmlich vereinbarte Bedingungen verstärken. Globale Initiativen und gemeinsame oder bilaterale Projekte sollten bei der Entwicklung der effizientesten Lösungen in allen Wirtschaftssektoren helfen. Ziel sei der Zugang zu sauberer Energie für alle. "Wir verpflichten uns, die öffentliche Forschung, Entwicklung und Bereitstellung auszuweiten, da wir anerkennen, dass die CO2-Bepreisung Teil einer Reihe von politischen Optionen ist, die wirksame Instrumente zur Erreichung dieser Ziele sein können."

"Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit zu spüren, insbesondere bei den Ärmsten und Schwächsten", heißt es im Entwurf weiter. Man verpflichte sich, die Anpassungsfinanzierung aufzustocken, um den Bedürfnissen der Entwicklungsländer gerecht zu werden. "Wir betonen, wie wichtig es ist, die gemeinsame Verpflichtung der Industrieländer zu erfüllen, bis 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar bereitzustellen."

Staatliche Beihilfen für fossile Brennstoffe wie Kohle wollen die G20-Länder abbauen. "Wir werden unsere Anstrengungen verstärken, um die 2009 in Pittsburgh eingegangene Verpflichtung umzusetzen, mittelfristig ineffiziente Subventionen für fossile Brennstoffe abzubauen, die einen verschwenderischen Verbrauch fördern", heißt es. Zudem wolle man "unter Berücksichtigung der nationalen Gegebenheiten unser Möglichstes tun, um in den 2030er Jahren vom Bau neuer unverminderter Kohlekraftwerkskapazitäten abzusehen".

Die erste Sitzung des Gipfeltreffens befasste sich mit dem Thema "Wirtschaft und globale Gesundheit". Am Samstagnachmittag ist eine Veranstaltung zum Thema "Unterstützung von KMU und Frauenunternehmen für ein besseres Wachstum" geplant. Am Ende des ersten Tages werden die Staats- und Regierungschefs an einem kulturellen Event in den Diokletianthermen teilnehmen, bevor sie zum Abendessen mit Staatspräsident Sergio Mattarella im Quirinale, dem Palast des Staatsoberhaupts, weiterziehen.

Empfangen wurden die Staats- und Regierungschefs der G20 von Italiens Premierminister Draghi. Am Gipfel nehmen auch US-Präsident Joe Biden, sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel teil. Für die nur noch geschäftsführende Regierungschefin ist es der letzte G20-Gipfel. Sie nimmt zusammen mit ihrem Finanzminister und wahrscheinlichen Nachfolger Olaf Scholz (SPD) teil. Die beiden haben sich vorgenommen, Kontinuität in der deutschen Außenpolitik nach dem bevorstehenden Regierungswechsel zu demonstrieren.

Merkel und Scholz treffen Biden

m Samstagnachmittag wollen Merkel und Scholz den US-Präsidenten treffen. Zudem sind Begegnungen mit den Staats- und Regierungschefs von Indien, Singapur, Argentinien und Südkorea vorgesehen. Auch ein Treffen zwischen Premierminister Draghi und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sowie ein Gespräch über den Iran zwischen Biden, Macron, Merkel und dem britischen Premierminister Boris Johnson sind geplant. Zwei wichtige Staatschefs fehlen allerdings in Rom: Der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin reisten wegen der Corona-Pandemie nicht an, sie werden nur per Videoschaltung teilnehmen.

Proteste befürchtet

Befürchtet wird, dass Proteste den Gipfel überschatten könnten. Eine Gruppe von Klimaaktivisten besetzte am Samstagvormittag bereits die Verkehrsachse Via Cristoforo Colombo, die zum Kongresszentrum "La Nuvola" führt, in dem die Staats- und Regierungschefs tagen. Nach einiger Zeit zwangen die Sicherheitskräfte die Demonstranten, die Straße zu räumen. Zahlreiche weitere Demonstrationen und Protestaktionen sind am Wochenende in Rom geplant.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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benzinverweigerer (14.598 Kommentare)
am 31.10.2021 10:26

"Pünktlich zu spät kommen ist eine Kunst!"

Zuletzt gehört beim Dorfer.

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teja (5.847 Kommentare)
am 31.10.2021 07:06

Die lachen uns alle aus. Last sie zufuss nach Hause gehen.

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franck (6.819 Kommentare)
am 30.10.2021 21:08

Nicht lustig, wenn keine global vernünftige Politik rauskommt.

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Soehne (932 Kommentare)
am 30.10.2021 16:44

Solange die Weltbevölkerung nicht reguliert wird, ist das alles absolut zum Scheitern verurteilt.
Mit dieser Steigerung und der damit verbundenen Steigerung der Ernährung und weiteren Faktoren sagt einem der HAUSVERSTAND das nichtfunktionieren.

In ein Viertel Glas bekommt man auch nicht 0,5l hinein

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 30.10.2021 20:12

Mutige, richtunsgweisende, notwendige Aussage. Leider wird sie bei all jenen ungehört bleiben, denen diese Botschaft gilt.

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franck (6.819 Kommentare)
am 30.10.2021 21:10

Burli, der Kim sagt, die Menschen sollen weniger essen. Das könnten wir auch machen ohne dass uns was fehlt. Das dann denen geben, denen was fehlt.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 31.10.2021 09:53

Offenbar gehts hauptsächlich ums Gruppenfoto - wie wichtig!

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Rapid09 (2.609 Kommentare)
am 31.10.2021 14:00

@Soehne
Keine Angst, wenn es Mutter Natur zu viel wird, schlaegt sie zurueck. COVID hat sicher dazu beigetragen das Bevoelkerungswachstum etwas zu begrenzen. Und der naechste Virus kommt bestimmt.

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