Finanzaufsicht kämpft mit Bitcoin-Betrügern
WIEN. Österreichs Banken sind derzeit stabil, "die Pandemie ist aber noch lange nicht vorbei".
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) kämpft zunehmend mit Betrügern mit so genannten Kryptowährungen, also Bitcoin & Co. 148 Betrugsverdachtsfälle hat die FMA im Vorjahr an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, gut die Hälfte davon betrafen diese Kryptowährungen. Die Betrugsversuche beobachte man nicht bei den von der FMA beaufsichtigten Unternehmen, sondern vor allem bei im Internet auftauchenden "Glücksrittern", sagte FMA-Vorstand Eduard Müller gestern bei der Präsentation des FMA-Jahresberichts für 2020, gemeinsam Mit Co-Vorstand Helmut Ettl.
Oft handle es sich bei den Betrügereien um Scheinbörsen, wo es nur eine Homepage gebe, hinter der sich aber nichts befinde. "Am Ende des Tages sind dann die Homepage, der Anbieter und das Geld weg", so Müller. Auch sogenannte "Cold Calls", also Anrufe, bei denen ein Produkt verkauft werden soll, seien eine bekannte Betrugsmasche.
Der durchschnittliche Schaden bei einzelnen Betrugsfällen habe deutlich zugenommen und liege derzeit bei rund 40.000 Euro. Es habe sogar einen Extremfall mit einer Schadenssumme von fast 700.000 Euro gegeben, sagte FMA-Vorstand Müller. Oft bleibt der FMA nur die Möglichkeit, potenzielle Käufer dieser Kryptowährungen zu warnen. Auf der Homepage der FMA können die Verbraucher prüfen, ob ein Unternehmen registriert ist oder nicht.
Auch nach einem Jahr Pandemie sieht die FMA den heimischen Finanzsektor stabil aufgestellt. Die Kapitalausstattung habe sich verbessert, die Ausfallquoten bei Krediten blieben bisher gering. Allerdings sei die Krise noch nicht vorbei und viele Herausforderungen stünden noch bevor. "Auch wenn die Zeichen auf stabil stehen, so ist das dennoch nur ein Zwischenresümee. Covid ist noch nicht vorbei, und schon gar nicht die Wechselwirkungen zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft", sagte Müller. (hn)