EZB stockt das Krisenprogramm auf
FRANKFURT. Die Notenbank will weitere Anleihen im Wert von 600 Milliarden Euro kaufen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) stockt ihr Corona-Notkaufprogramm für Anleihen um 600 Milliarden Euro von bisher 750 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro auf. Das beschloss der EZB-Rat gestern in seiner Sitzung in Frankfurt. Die Mindestlaufzeit des Kaufprogramms wird außerdem um ein halbes Jahr bis Ende Juni 2021 verlängert.
Die Corona-Rezession wird der EZB zufolge schwerer ausfallen als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Eurozone dürfte heuer um 8,7 Prozent einbrechen, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung mitteilte. Noch im März hatten die Ökonomen der Zentralbank ein Wachstum von 0,8 Prozent für möglich gehalten.
"Die jüngsten Indikatoren deuten auf eine gewisse Bodenbildung des Abschwungs im Mai hin, da Teile der Wirtschaft allmählich wieder öffnen", sagte Lagarde. Dementsprechend werde erwartet, dass sich die Konjunktur ab der zweiten Jahreshälfte wieder belebe. "Gesamttempo und Ausmaß der Erholung bleiben aber höchst ungewiss", sagte Lagarde.
Die schwere Krise dürfte die Inflation dämpfen. Für heuer wird lediglich mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 0,3 Prozent gerechnet. Bisher war die EZB von 1,1 Prozent ausgegangen.
Die EZB sieht stabile Preise – ihr wichtigstes Ziel – mittelfristig bei Werten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Diese Marke dürfte 2021 mit 0,8 Prozent und 2022 mit 1,3 Prozent erneut weit verfehlt werden.
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