Erste Bank: Kreditvorsorgen lasten schwer auf der Bilanz
WIEN. Der Nettogewinn ist im Halbjahr um 60 Prozent eingebrochen.
Seit 1. Jänner 2020 ist Bernhard Spalt Vorstandsvorsitzender der Erste Group: Sein erstes Halbjahresergebnis hat sich der Nachfolger von Langzeitchef Andreas Treichl vermutlich anders vorgestellt. Höhere Wertberichtigungen und Kreditvorsorgen in Folge der Coronakrise lasteten schwer auf dem Ergebnis der Bankengruppe.
Das Nettoergebnis brach von 731,9 auf 293,8 Millionen Euro ein. Das Betriebsergebnis sank bis Ende Juni 2020 um sechs Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten habe die Bank Vorsorgen von 675 Millionen Euro gebildet, hieß es gestern, Freitag. Infolge der Coronakrise werden für Ende des Jahres und 2021 mehr Kreditausfälle und Insolvenzen erwartet. Bei der Kernkapitalquote hat die Erste Group mit 14,2 Prozent einen Rekord verbucht, kommend von 9,2 Prozent 2010. 47.590 Mitarbeiter waren zum Halbjahr bei der Bankengruppe in Zentral- und Osteuropa beschäftigt, 16.285 davon in Österreich.
Keine Dividende
Im Jahr 2020 will die börsennotierte Erste Group keine Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Solange es eine Empfehlung der Finanzmarktaufsicht gebe, werde es zu keiner Auszahlung kommen. Es sei wahrscheinlich, dass es irgendwann im Jahr 2021 kumuliert Dividenden für die beiden Geschäftsjahre 2019 und 2020 geben wird. Für das Geschäftsjahr 2019 wären in der Kapitalplanung 1,50 Euro je Aktie vorgesehen gewesen.