Ende der Hochblüte: Günstigere Konkurrenz macht Floristen Probleme
LINZ/VORCHDORF. Auch das Geschäft mit der Trauerfloristik bricht weg, weil weniger Kränze gekauft werden.
Geburtstage, Valentinstag, Muttertag, Hochzeiten, Feiern, Begräbnisse: Blumen begleiten die Menschen beinahe ihr gesamtes Leben. Die Floristen und Gärtner haben es dennoch viel schwerer als früher. Die Branche leidet vor allem unter dem großen Konkurrenzdruck: Blumensträuße und -gestecke gibt es heute in beinahe jedem Supermarkt, in vielen Trafiken und sogar Tankstellen.
Die großen Supermarktketten können größere Mengen zu günstigeren Preisen einkaufen und daher auch zu billigeren Preisen weiterverkaufen, bestätigt Elke Lumetsberger. Sie betreibt in Vorchdorf den Betrieb "floral elements" und ist die Landesinnungsmeisterin der Gärtner und Floristen in Oberösterreich.
Der Branche macht ein geändertes Einkaufsverhalten der Kunden zu schaffen: Viele Konsumenten kaufen ihre Blumen gleich im Supermarkt. Sie sparen sich dadurch einen Umweg und häufig auch Geld.
Gegenüber der Konkurrenz aus dem Einzelhandel wollen sich die Floristen durch Beratung und Service behaupten: "Die Blumen im Supermarkt sind öfter schon einige Tage alt. Unsere Ware ist frisch, und dahinter steckt Kreativität und Handwerk", sagt Lumetsberger. Beim Floristen bekämen Kunden zudem das passende Rundum-Angebot und Beratung, etwa wie man die Pflanzen richtig pflegt, sagt Katharina Höfer: Die Floristin betreibt in Marchtrenk eine Gärtnerei mit fünf Mitarbeitern.
Mehr Urnen, weniger Kränze
Höfer macht auch den Wegfall der Trauerfloristik als Problem der Branche aus: "Die Wertschätzung des Abschiednehmens wird weniger." Früher hätten etliche Trauernde Kränze im Wert von 100 Euro gekauft. Heute sehen die Angehörigen oft davon ab, stattdessen werde anonym gespendet.
Zusätzlich nehme die Zahl der Feuerbestattungen zu: "Als Schmuck dafür gibt es in der Folge etwa Urnenherzen", sagt Höfer. Diese fallen aber naturgemäß kleiner aus als "klassischer" Grabschmuck. Die Gärtner und Floristen müssten sich daher neue Geschäftsfelder suchen: Viele sind etwa Partner großer Blumenvermittler wie Fleurop.
In Österreich gibt es aktuell 1458 Floristen. In Oberösterreich sind es 284. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren sogar gewachsen: 2009 gab es 226 heimische Betriebe, 2001 waren es 234. Der Trend gehe heute eher in Richtung Ein-Personen-Unternehmen, sagt Walter Bayerl, Referent der Gärtner und Floristen in der Wirtschaftskammer Österreich. Viele Floristen würden sich nach der Meisterprüfung selbstständig machen. Die Floristik sei ein Frauenberuf: Aktuell sind 442 der 461 bundesweiten Lehrlinge weiblich. Immer mehr Floristen betreiben laut Lumetsberger kein "klassisches" Ladengeschäft mit Schauraum mehr: Sie kaufen und arbeiten ausschließlich auf Bestellung.
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Kränze, die nach wenigen Tagen verwelken und den Hinterbleibenen die Entsorgunsgkosten aufbürden durch (sinnvolle) Spenden zu ersetzen ist aus jedem Blickwinkel vorzuziehen. Nicht nur die Natur dankt für das Umdenken!
Lieber Barzahler man kann vieles über den Kosten-Nutzen Effekt betrachten und rechnen.Sozusagen Wirtschaftlichkeit ! Ja oder Nein
Ja und die "Umwelt dankt es uns" Ist ja momentan total "in"
Soweit ist unsere Kultur heruntergekommen dass wir im Trauerfall (was ohnehin traurig genug ist) anfangen zu rechnen wie wir am billigsten davonkommen ?
Traurig sag ich nur ! Auf dem letzten Weg für unsere Verstorbenen die "Billigvariante" zu wählen.Vor ein paar Monaten ist leider meine Tante verstorben.Alle Angehörigen haben schöne große Kränze gespendet.Einer davon war von unserer Familie.
Ja und Kränze verwelken nach einer gewissen Zeit.So wie wir Menschen auch !
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