Eine heimische Bier-Allianz will konzernfrei bleiben
FREISTADT/GMUNDEN. Zehn Privatbrauereien positionieren sich mit Herkunfts-Siegel
Der Welt-Biermarkt wird von wenigen Konzernen dominiert. In Österreich gehören zwei Drittel der Biere zum niederländischen Heineken-Konzern, der wiederum Nummer zwei hinter der belgisch-amerikanischen AB-InBev-Gruppe auf dem Weltmarkt ist.
Jetzt setzen die kleinen Konkurrenten ein Zeichen und schließen sich enger zusammen. Gestern Dienstag wurde der "Verein der Unabhängigen Privatbrauereien" präsentiert, deren Mitglieder vor allem eines eint: Sie wollen zu 100 Prozent "konzernfrei" bleiben.
Brauer fordern Transparenz
Zehn Privatbrauer aus ganz Österereich wollen ein Zeichen für Unabhängigkeit und klare, eindeutige, nachvollziehbare Kriterien setzen. Die Ottakringer Brauerei, Stiegl, Freistädter, Hirter, Mohrenbrauerei, Murauer, Schloss Eggenberg, Trumer, Schremser und Zwettler haben den Verein gegründet und wollen die heimische Bierkultur stärken. Obmann ist der langjährige Geschäftsführer der Freistädter Brauerei, Ewald Pöschko.
"Wir wollen uns nicht von Großkonzernen vereinnahmen lassen", bekräftigt Sigi Menz, Aufsichtsrat der Ottakringer Brauerei. Die zehn Brauereien sind regional stark und kommen gemeinsam auf einen Marktanteil von 28 Prozent. Zukünftig sollen sich weitere Brauereien der Wertegemeinschaft anschließen. Vorausgesetzt, sie sind zu 100 Prozent selbstbestimmt, wirtschaftlich und finanziell unabhängig und nicht mit internationalen Großkonzernen verflochten.
Das neue Siegel stehe nicht nur für Konzernfreiheit, sondern auch für Heimat: Alle Brauereien haben ihren Sitz in Österreich und zahlen alle Steuern in Österreich. Einzig die Einflussnahme ist beschränkt. "Wir haben nicht die Möglichkeit, über Ländergrenzen zu optimieren. Das Thema Steuergerechtigkeit von internationalen Konzernen versus lokale Unternehmen ist eine politische Problematik. Das können wir nicht lösen, doch es gehört zumindest thematisiert", sagt Hubert Stöhr von der Brauerei Schloss Eggenberg.
"Wer steht hinter dem Bier?"
Die Brauer wollen dennoch nicht mit dem Finger auf die Konzerne zeigen, sondern hervorheben, was Österreich an Qualität zu bieten hat. Sie wollen "für immer konzernfrei" bleiben und zeigen, welche Personen hinter dem Bier stehen. Das Herkunftssiegel wird auf alle Etiketten, Bierdosen und Kronenkorken der zehn Brauereien gedruckt und dient als Orientierungshilfe und Aufklärung für Konsumenten. Frei nach dem Motto: Wo Österreich draufsteht, ist Österreich drin. (phil)
Drei Fragen an Ewald Pöschko
Der Mühlviertler ist Geschäftsführer der Braucommune in Freistadt und Obmann des neu gegründeten Vereins der "Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs".
- Wurde das Bewusstsein für Regionalität geschärft? Es wurde vorangetrieben. Vorrangig in der Gastronomie. Gäste bestellen nicht nur ein Schnitzel. Sie wollen wissen, wo hat es wie gelebt. Vielleicht möchte man auch den Namen vom Bauern wissen, der es gefüttert hat. Beim Bier bemerken wir ebenso den Trend zur Herkunft und Transparenz. Nur wird es selbst für uns Brauer immer schwieriger zu unterscheiden. Welche Marke gehört zu welchem Konzern? Für Konsumenten sowieso, vor allem wenn irgendwelche Markennamen ausgegraben werden.
- Sie fordern ein klares Ja zu Österreich. Wie viel Heimat ist in unseren Bieren drin? Die drei größten Braukonzerne der Welt haben die Hälfte des gesamten Weltbiermarkts in der Hand. Das ist bedenklich. In Österreich hat ein Konzern zwei Drittel Marktanteil. Wir kommen in eine Monopolsituation, und das war noch nie gut für Qualität und Vielfalt. Bier heißt aber Vielfalt. Und das wollen wir erhalten.
- Was möchte man mit dem Siegel erreichen? Wir wollen die Menschen in unserem Land auf das Bier von Privatbrauereien aufmerksam machen. Unsere Botschaft lautet: Wir sind nicht von internationalen Großkonzernen abhängig, sondern erwirtschaften unsere gesamte Wertschöpfung im Inland und zahlen hier alle unsere Steuern und tragen zum Gemeinwohl bei.
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Wer sich mit den Lebensarten und Prioritäten der jüngeren Generationen genauer beschäftigt, wird kaum in eine Brauerei investieren. Der extreme Kult wurde über Generationen vererbt und wird immer mehr Minderheitenprogramm.
Interessante Prioritäten.
Frage:"Wie viel Heimat ist in unseren Bieren drin?" - keine Antwort
Frage:"Wurde das Bewusstsein für Regionalität geschärft?" - "Es wurde vorangetrieben"
Aber für die Vereinsmitglieder ist das doch alles egal. Wichtig ist, dass - im Gegensatz zu börsenotierten Konzernen - nicht Millionen von Aktionären am Gewinn teilhaben, sondern eben die wenigen PRIVAT Eigentümer.
Dass ihnen keiner dreinredet.
Auch Heineken ist zu einem grossen Teil in Familienbesitz. Aber eben nicht allein.
Dass die Biere von Heineken und AB Inbev weiterhin die lokalen Marken sind, aber eben mit Kostenvorteilen durch gemeinsame Beschaffung und Produktionsmethoden, ist egal.
Nicht der Geschmack zählt, oder die Herkunft der Rohstoffe (siehe oben, keine Antwort), sondern die Eigentümerstruktur - wer sahnt die Kohle ab?
Da will mann unter sich bleiben.
Und die Kunden rufen "BRAVO!"
Gastro: Fassbier-Preise für 0,5l Sept. 2021
Passau, Bestlage an der Donau: 3,50 € bei 19% Ust =2,94 € netto
Linz, Bestlage an der Donau: min 4,50 € bei 5% Ust =4,29 € netto (146% !!!)
Viel Erfolg. Alles Gute.
Interessant: Keine einzige Frau am Bild.
Bierbrauen ist doch keine Männerdomaine mehr - oder doch? 🤔
Beim Bier trinke ich, das was mir schmeckt - und ja, da ist auch Zipfer dabei.
Eine Frau.
Wo?
Oder war es die Fotografin?
Ich denke man sollte die Brauerei Zipf aus diesem Massenkonglomerat herauskaufen, denn sie passt schon von der besonderen Qualität ihrer Produkte und ihrer regionalen Einzigartigkeit nicht in diesen globalisierten Einheitsbrei. Würde auch allfällige Anteilsscheine kaufen. Gilt natürlich auch für Gösser, aber darum müßten sich schon die Steirer kümmern.
Um glaubwürdig zu sein, müssen sie aber auch die Herkunft der Ingredienzen regional oder national sicherstellen und z.B. nicht Hopfen aus der Hallertau oder Australien verwenden. Wasser aus Österreich allein genügt nicht.
Hallertauer Hopfen ist eben besser.
Der Transportweg ca. gleich lang.
Ah geh! Gleich weit von Hallertau bzw. Neufelden nach Freistadt?
Ist wie beim Wein, jede Lage oder Anbaugebiet hat ein eigenes Aroma! Gerstemalz wird großteils importiert, da unsere Landwirtschaft den Bedarf nicht decken kann, bzw. Braugerste weniger bringt.
Ausserdem ist Ottakringer auch ein börsennotierter Konzern an dem sogar schon die Brauunion mit 15% beteiligt war. Warum ist denn die Raiffeisen Wels bei Stiegl beteiligt? Ist Raiffeisen kein Konzern?