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"Eine Exportnation muss sehen, wie sie international wahrgenommen wird"

Von Dietmar Mascher und Susanne Dickstein, 21. Mai 2019, 00:04 Uhr
"Eine Exportnation muss sehen, wie sie international wahrgenommen wird"
IV-Generalsekretär Christoph Neumayer war gestern, Montag, zu Gast im Newsroom der OÖNachrichten. Bild: OÖN

LINZ. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), sieht das Ende der Koalition ambivalent. Hinter vielen vernünftigen Maßnahmen stünde nun wieder ein Fragezeichen. Allerdings habe an Neuwahlen kein Weg vorbei geführt.

OÖN: Ist das Scheitern der türkis-blauen Koalition ein guter oder ein schlechter Tag für die österreichische Wirtschaft?

Neumayer: Da muss man differenzieren. Einerseits ist es nach den verstörenden Vorkommnissen der vergangenen zwei Tage eine politische Notwendigkeit gewesen, in Neuwahlen zu gehen. Eine Exportnation – gerade aus Sicht der Industrie, die in einzelnen Branchen mehr als 90 Prozent Exportquote hat – muss sehen, wie der Standort international wahrgenommen wird. Andererseits muss man der Bundesregierung zugestehen, dass sie eine Reihe von beschäftigungs- und standortstärkenden Maßnahmen auf den Weg gebracht hat und beigetragen hat, dass das Vertrauen in den Standort gestiegen ist.

Die Standortpolitik ist nur in Ansätzen da. Vieles ist alles andere als in trockenen Tüchern.

Das ist ein Wermutstropfen. Wir haben in Bereichen, wo wir seit mehr als zehn Jahren um eine Lösung gerungen haben, Beispiel Arbeitszeitflexibilisierung, Entscheidungen gesehen. Die Sozialversicherungsreform steht mitten im Prozess. Wir haben ein klares Bekenntnis zu Investitionen mit dem Standortentwicklungsgesetz. Das sind viele positive Signale. Andere wichtige standortpolitische Signale, wie die Entlastung des Faktors Arbeit und die KöSt-Senkung, sind beschlossen, aber nicht auf den Weg gebracht. Auch hinter Maßnahmen wie einem ausgeglichenen Budget steht jetzt ein Fragezeichen.

Gehen Sie davon aus, dass das noch umgesetzt wird, Stichwort Steuerreform?

Ich habe den Bundeskanzler so verstanden, dass es dafür ein hohes Maß an Bereitschaft gibt. Das wäre wünschenswert, auch wenn wir alle wissen, dass die Karten nach der Nationalratswahl im September neu gemischt werden.

Wünschenswert ja, aber realistisch?

Das steht auf einem anderen Blatt, es gibt unterschiedliche Signale. Der Wahlkampf hat begonnen.

Die Industrie hat versucht, Äquidistanz zu den Parteien zu wahren, wobei schon bekannt war, dass man mit der jetzigen Regierung viel gemeinsam hat. Inwieweit ist die FPÖ nun zur unberührbaren Partei geworden?

Der Unterschied zu Vorgängerregierung lag daran, dass es ein unkomplizierteres Verhältnis zu Fragen der Standortpolitik gegeben hat. Es war weniger ideologiegetrieben als in den Jahren davor und gab weniger Blockadehaltungen. Man wird sehen, wie sich die freiheitliche Partei neu aufstellt.

Wie werden sich die finanziellen Zuwendungen der IV zu den Parteien verändern?

Da wird sich nichts verändern, weil es diese Zuwendungen seit vielen Jahren nicht mehr gibt.

An einen gemeinnützigen Verein der FPÖ zu spenden, ist Ihnen nie angeboten worden?

Das Angebot ist nicht an uns gestellt worden.

Inwieweit haben die Vorgänge dem Image Österreichs geschadet?

Kurzfristig haben wir viel mediale Aufmerksamkeit erhalten. Das Bild, das gezeichnet wurde, ist ein kritisches. Man muss sehr darauf achten, dass es sich nicht verfestigt. Mir persönlich macht große Sorgen, dass wir in den vergangenen eineinhalb Jahren eine massive Zunahme an Empörungskultur hatten. Ich glaube, mehr Gelassenheit und Sachlichkeit täten uns gut. Weder hat in Österreich der Faschismus nach der Macht gegriffen, noch sind wir vor der flächendeckenden Einführung der Scharia gestanden. Wir sind eine stabile Demokratie und ein funktionierender Rechtsstaat, dessen sollten wir uns bewusst sein.

Nach der Wahl droht es aber instabiler zu werden.

Wenn wir uns einig sind, dass wir Populismus wenig Raum geben wollen, dann wird das nur mit mehr Sachlichkeit gehen. Das ist unser Appell für den Wahlkampf: einmal mehr nachdenken, bevor man auf die Piste geht.

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher
Autorin
Susanne Dickstein
Chefredakteurin
Susanne Dickstein

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10  Kommentare
10  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
fritzmeint (81 Kommentare)
am 21.05.2019 08:52

Blödsinn! Kauft irgendjemand keine Produkte mehr aus Italien, wegen dem Salvini?
Kaum lässt in Österreich ein Politiker einen Pfurz, kommt schon niemand mehr nach Österreich auf Urlaub.
Auch ist nicht die Industrie das Maß aller Dinge, sondern doch eher die KMU‘s.
Die Flut von europäischen Gesetzen sind nur dazu da, um Kmu‘s aus dem Geschäft drängen zu können um es dann der Industrie frei Haus liefern zu können,
Nur ein Beispiel sei genannt: Die Lebensmittelindustrie, die Landwirtschaft usw.....
Und das sollte auch für Kurz - hoffentlich wieder BK in der nächsten Regierung- eine Überlegung wert sein,

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 21.05.2019 10:09

Fritzi,
sei mir nicht böse aber dein Horizont ist ziemlich klein. Es geht hier nicht um Produkte, es geht um Investitionen welche von österreichischen Firmen an das Ausland geliefert werden. Dir den Unterschied zu erklären, das wäre zwecklos. Leider!

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M44live (3.838 Kommentare)
am 21.05.2019 12:41

alleine der Satz " Investitionen welche von österreichischen Firmen an das Ausland geliefert werden" zeigt, dass du keine Ahnung hast.

Was liefert nun die österreichische Firma? Produkte oder?
Oder tätigt sie selber Investitionen im Ausland. Auslandsinvestitionen werden immer gern gesehen werden.

Falls Sie es anders gemeint haben, sollten Sie versuchen sich richtig auszudrücken.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 21.05.2019 14:56

M44LIVE,
ich habe mich deutlich ausgedrückt. Wenn es dir an Kenntnis und Unterscheidung fehlt, ist das nicht meine Schuld.
Ein Beispiel. Der Automatisierungsspezialist Bernecker und Rainer erzeugt Automatisierungskomponenten für die Investitionsgüterindustrie weltweit. Diese Komponenten sind oft nur ein Teil der gesamten Investition, machen aber diese zunichte, wenn genau dieser kleine Teil nicht funktioniert.
Eine Abfallaufbereitungsanlage aus Dänemark wird mit diesen Komponenten ausgeliefert. Verantwortlich für die Maschine für den ausländischen Kunden ist die dänische Firma. Wenn aber an der Automatisierung etwas plötzlich nicht funktioniert oder geändert wird, wird sich die Firma aus Dänemark an B&R wenden.

Wenn Österreichs Wirtschaft instabil ist (Nähe zu Russland, keine stabile Regierung...., also eine Zuverlässigkeit von Brasilien haben, wird von der dänischen Firma ein zuverlässigerer Partner gesucht, als einer aus Österreich.

Zuverlässigkeit ist oft wichtiger als der Preis.

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LASimon (11.294 Kommentare)
am 21.05.2019 11:06

Egal wie man zu Kurz steht: Selbst wenn seine türkise ÖVP bei den Neuwahlen die Mehrheit erreicht, wird sie schwer einen Koalitionspartner finden. Wiewohl er sich im Nachhinein betrachtet als politisches Leichtgewicht erwiesen hat.

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tarantella (876 Kommentare)
am 21.05.2019 08:45

es gilt auch hier wieder einmal:
wenn es dem Esel zu wohl wird, begibt er sich aufs Glatteis ... und sicher haben viele Insider dabei zugeschaut, wenn er sich zugedröhnt hat, mit was auch immer ...

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 21.05.2019 06:27

und für Ibiza kostenlose Werbung

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Zonne1 (3.659 Kommentare)
am 21.05.2019 08:28

sehr fragwürdige Werbung : Saufen, Rauchen, Blödsinn daherreden ...
-ist (nicht nur für ältere Herrn) recht ungesund.

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lentio (2.770 Kommentare)
am 21.05.2019 05:48

In dem Halbsatz:“ verstörenden Vorkommnissen der vergangenen zwei Tage“, kann man gut ablesen, dass für diesen Mann eher die Medien, als die FPÖ, ein Problem sind. Das Fehlverhalten der FPÖ geht ja nachweislich schon länger, die Berichterstattung dagegen läuft seit dem. Vielleicht sollte er besser „nachdenken“ bevor er auf die Medienpiste geht...

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Zonne1 (3.659 Kommentare)
am 21.05.2019 06:16

Ja, eh.
Wer zahlt, schafft an.
War/ist doch ganz im Sinne der Industrie, sich die "günstigste" Politik einfach zu kaufen.

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