Egal, wer gewinnt: Der Sessel Powells wackelt
WASHINGTON / NEW YORK. Posten des US-Notenbank-Chefs dürfte nach den US-Präsidentschaftswahlen neu besetzt werden
Wenn am Abend des 3. November die US-Präsidentenwahl gelaufen ist, dürfte die Zukunft von Notenbankchef Jerome Powell besiegelt sein. Sollte Amtsinhaber Donald Trump triumphieren, kann Powell kaum hoffen, dass er trotz der Fehde über die Zinspolitik vom US-Präsidenten Anfang 2022 mit einer zweiten Amtszeit "belohnt" wird. Auch wenn Trumps Rivale Joe Biden das Rennen macht, wird sich Powell kaum über das Ende seiner vierjährigen Amtszeit hinaus an der Spitze halten können. Schließlich hatte ihn Trump ins Amt gehievt, was den Demokraten in dem von Grabenkämpfen gekennzeichneten Politikbetrieb Washingtons als Makel gilt.
Mit Fed-Direktorin Lael Brainard gibt es schon eine heiße Anwärterin auf die Nachfolge von Powell, der seit Februar 2018 die Geschicke der Fed lenkt. "Sie ist im Rennen um den Chefposten, wenn Biden gewinnt", sagt Fed-Beobachter Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. Mit der Nominierung der Ökonomin könnten die Demokraten mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. "Sie ist eine Frau, und sie ist sehr renommiert."
Die in Hamburg geborene 58-jährige Tochter eines US-Diplomaten war von Trumps demokratischem Vorgänger Barack Obama ins Amt gebracht worden und gehört dem Fed-Board bereits seit Mitte 2014 an. Die Harvard-Absolventin ist zudem als Demokratin bestens in der Politik vernetzt und erfahren – sie war unter den US-Präsidenten Bill Clinton und Obama im Weißen Haus beziehungsweise im Finanzministerium tätig.
Brainard ist zugleich das einzige Mitglied im Fed-Board, das nicht von Trump ernannt wurde. Trump hat seine umstrittene frühere Wahlkampfunterstützerin Judy Shelton als Aspirantin auf den Posten in Stellung gebracht, die sich für die Rückkehr zum Goldstandard einsetzt. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass sich die laxe Geldpolitik der USA aber auch mit einem neuen Fed-Chef kaum ändern werde.
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