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Digitale Lederhose 4.0

Von Dietmar Mascher, 25. Oktober 2019, 00:04 Uhr
Digitale Lederhose 4.0
Joachim Haindl-Grutsch (IV OÖ), Stefanie Huber (Sparkasse OÖ), Landesrat Markus Achleitner (v.l.) Bild: Land OÖ/Kauder (3), OÖN

MÜNCHEN. Wirtschaftsregion Bayern: Was kann Oberösterreich von den Nachbarn lernen, was haben wir gemeinsam?

BMW, Infineon, T-Systems, TU München. Die Liste jener Firmen und Institutionen, die eine Oberösterreich-Delegation mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und Industriellen-Präsident Axel Greiner diese Woche in Bayern besuchte, zeugt von wirtschaftlicher Stärke der Lieblingsnachbarn.

Die Region Oberbayern rund um München zählt zu den Top-10-Wirtschaftsregionen in Europa. Und auch wenn München zu den Metropol-Regionen gehört und Oberösterreich in der Regionenwertung auf Platz 74 liegt: Der Vergleich macht sicher, was man lernen kann.

Bei der Mentalität gibt es Übereinstimmungen. An Selbstbewusstsein mangelt es den Bayern nicht nur beim Fußball nicht ("Mia san mia"). Bei BMW in Dingolfing, dem größten Werk im Konzern mit 18.000 Beschäftigten, ist man überzeugt, dass man derzeit nur eine Delle auf dem Automobilmarkt durchlebt. Längst haben sich die Bayern, die nicht in die Diesel-Affäre verstrickt waren, darauf eingestellt, dass sie künftig Karosserien so bauen, dass darin Verbrennungsmotoren, Hybrid- sowie reine Elektroantriebe Platz finden.

Während die Produktionszahlen zuletzt von mehr als 300.000 Autos im Jahr auf 280.000 sanken, soll der künftige Chef von Dingolfing, Christoph Schröder (er wechselt von Steyr nach Bayern), in ein paar Jahren mehr als 400.000 bauen. Weil man sich technisch weiterentwickle, weil man flexibel sei, sagt ein Mitarbeiter und ergänzt mit verschmitztem Lächeln: "Weil mia soichane Hund san."

Beim Halbleiterhersteller Infineon umschreibt man das diplomatischer. Der ehemalige Teil von Siemens wächst organisch und anorganisch und sieht die Entwicklung in der Autoindustrie gelassen. Schon jetzt seien in einem neuen Auto 8000 Chips enthalten. Autonome und elektrisch betriebene Autos werden wohl doppelt so viele benötigen. Sowohl BMW als auch Infineon haben engen Bezug zu Oberösterreich. Das Motorenwerk in Steyr gilt im BMW-Konzern nicht nur wegen des Know-hows als etwas Besonderes, sondern auch als Sprungbrett für Führungskräfte im Konzern. Die Radar-Chips, von Infineon in Linz entwickelt, sind fixes Standbein im Konzern.

Schon vor Jahren hatten die Bayern ihr Prinzip mit "Laptop und Lederhose" beschrieben. Jetzt geht es um Lederhose 4.0. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft mit Leuchtturm-Unis wie der TU funktioniere in München hervorragend, sagt Wirtschaftslandesrat Achleitner. "Da haben wir noch Luft nach oben." Bestätigt sieht sich Achleitner bei den jüngsten Maßnahmen in Oberösterreich: das Studium für künstliche Intelligenz, die Ausrichtung von Hagenberg auf Internet-Sicherheit und das LIT an der Uni seien richtige Schritte.

"Die Bayern kochen auch nur mit Wasser. Aber sie haben die Kohle, es rasch zu erwärmen", sagt Industriellen-Präsident Greiner. "Das universitäre Umfeld ist in München sehr gut, auch die Start-up-Kultur. Aber Oberösterreich muss sich nicht verstecken. In der Tabakfabrik entsteht einiges", sagt Martin Lehner, Vorstandschef von Wacker Neuson mit Sitz in München und Hörsching. Die Dichte an international erfolgreichen Firmen sei in Bayern außergewöhnlich.

Außergewöhnlich sind auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E). Infineon steckt 17 Prozent des Umsatzes in diesen Bereich. Beim Siemens-Konzern sind 43.400 der 370.000 Mitarbeiter für F&E zuständig. "Bayern zeigt uns aber auch, dass wir in Österreich auf dem richtigen Weg sind", sagt IV-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch.

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher
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