"Die Österreicher haben gehackelt und gezockt"
WIEN. Telekommunikation: Magenta steigerte Umsatz und Gewinn, Konzernchef verteidigt Preiserhöhung
Heftige Diskussionen lösten in dieser Woche die gleichzeitigen Tariferhöhungen bei den heimischen Netzbetreibern A1, Magenta und Drei aus. Magenta-Chef Andreas Bierwirth verteidigte gestern, Freitag, bei der Präsentation der Bilanzzahlen in einer Online-Pressekonferenz die Preissteigerungen.
"Das sind technische Erhöhungen, die jedes Jahr anfallen und bei uns ein paar Tausend Kunden betreffen", sagte Bierwirth. Zudem habe Magenta nicht im Mobilfunk, sondern nur bei Festnetzanschlüssen die Tarife erhöht. Dabei gehe es etwa um "Uraltverträge" mit einer maximalen Downloadgeschwindigkeit von 20Mbit/Sekunde. Diesen Kunden werde nun die bis zu zehnfache Bandbreite geboten. Für 200.000 Kunden habe es kostenlose Erhöhungen gegeben.
Zum abgelaufenen Jahr: Magenta steigerte den Umsatz um zwei Prozent auf 1,3 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um sechs Prozent auf 496 Millionen Euro. Die Kurzarbeit habe zu rund zehn Prozent des Ergebnisanstiegs beigetragen, führten Bierwirth und Magenta-Finanzchef Philipp Pohlmann aus. Das Unternehmen investierte im vergangenen Jahr inklusive 5G-Auktion 357,4 Millionen Euro in Österreich.
"Maximale Last auf den Netzen"
Die Coronakrise habe zu einer "maximalen Last auf unseren Netzen" geführt, sagte Bierwirth. Datenmengen bei Internettelefonie und Videokonferenzen legten um 200 Prozent zu, der Verbrauch fürs Computer- und Videospielen stieg um 150 Prozent. "Die Österreicher haben gehackelt und gezockt", sagte der Magenta-Chef. Im ersten Lockdown sei mehr gespielt und weniger gearbeitet worden, in der zweiten Jahreshälfte habe sich dieses Bild umgekehrt.
Magenta beschäftigte im Vorjahr 2400 Mitarbeiter, um 100 weniger als 2019. Von April bis Juni des Vorjahres war etwa ein Fünftel der Belegschaft in Kurzarbeit.