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Die kalte Progression einfach erklärt

Von Dietmar Mascher, 14. Juni 2022, 09:57 Uhr
Aus für "kalte Progression" wird den Fiskus Milliarden kosten
Die Kalte Progression hat - stark vereinfacht erklärt - den Effekt, dass man trotz Gehaltserhöhung netto weniger hat, weil das höhere Gehalt in eine höhere Steuerstufe fällt. Bild: APA

Das System der Lohn- und Einkommensteuer ist ein so genanntes progressives Steuersystem.

Das heißt, die Löhne und Gehälter werden je nach Höhe mit unterschiedliche Steuertarifen besteuert. Diese Tarife steigen mit dem Einkommen bis 50 Prozent, in seltenen Fällen sehr hoher Einkommen sogar bis 55 Prozent.

Die erste Tarifstufe beginnt bei 11.000 Euro an zu versteuerndem Einkommen, ab hier werden 20 Prozent Steuer fällig. Ab 18.000 Euro sind es dann schon 32,5 Prozent, ab 31.000 Euro 42 Prozent, ab 60.000 Euro 48 Prozent und ab 90.000 Euro 50 Prozent. Die Tarifstufe 6 beginnt erst bei einem Jahreseinkommen von einer Million Euro.

Das Problem ist, dass diese Tarifstufen nicht angepasst wurden, sie sind starr. Gehaltserhöhungen, die ja auch dazu angetan sind, die Inflation auszugleichen, haben regelmäßig zur Folge, dass man in die nächsthöhere Tarifstufe rutscht und der Zuwachs überdurchschnittlich so besteuert wird, dass unter Berücksichtigung der Inflationsrate von der Steigerung nichts bleibt. Das bedeutet, dass der Staat die Gehaltserhöhung kassiert. Das ist also eine versteckte Steuererhöhung oder eine Inflationssteuer und hat den Finanzministern in der Vergangenheit immer wieder die Milliarden in die Kasse gespült. Laut Berechnungen der Denkfabrik Agenda Austria müsste die erste Tarifstufe im kommenden Jahr auf 12.916 und im Jahr 2025 auf 13.596 Euro steigen, um die kalte Progression zu vermeiden.

Aus dem Archiv: "Die kalte Progression ist wohl das liebste Kind eines jeden Finanzministers, denn durch sie ist der Staat bei jeder Lohnrunde der große Gewinner", schreibt Friedrich Schneider in der OÖN-Kolumne "Wirtschaft verstehen". 

OÖNplus Wirtschaft verstehen

Das liebste Kind des Finanzministers?

Die Abschaffung der kalten Progression wird seit mehr als 30 Jahren diskutiert und angekündigt, jedoch erleben wir das Gegenteil, nämlich eine ...

von Friedrich Schneider

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher
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28  Kommentare
28  Kommentare
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teja (5.861 Kommentare)
am 15.06.2022 09:08

Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld.

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Dolce (70 Kommentare)
am 15.06.2022 08:11

Schöner Artikel. Und jetzt wissen wir immer noch nicht, was an dieser Progression "kalt" ist. Gut zu erklären scheint völlig aus der Mode gekommen zu sein.

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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 15.06.2022 09:20

Progression: mit steigendem Einkommen steigt der Steuersatz
Kalt: im Sinne von starr; eben die Tatsache, dass die Einkommensgrenzen je Steuerstufe nicht jährlich angepasst werden

bis 11.000 €: keine ESt
von 11.000 bis 18.000 €: 20 % ESt
von 18.000 bis 31.000 €: 32,5 % ESt
...

Annahme: steuerpflichtiges Einkommen 25.000 €, ESt 3675 € oder 14,7 %
Folgejahr, 5 % Inflation, 5 % Lohnerhöhung, Steuerstufen starr (kalt)
neues steuerpflichtiges Einkommen 26.250 €, ESt 4081,25 € oder 15,55 %

obwohl das Einkommen bei diesem Beispiel nur nominell erhöht wird, ohne dass man tatsächlich mehr Geld zur Verfügung hat, steigt der individuelle Steuersatz.

Würde man auch die Grenzen der einzelnen Tarifstufen anpassen (von 11.000 auf 11.550 und von 18.000 auf 18.900) bliebe die Steuerbelastung bei 14,7 %.

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Maxi-milian (672 Kommentare)
am 15.06.2022 09:51

Super! Einer der wenigen sachlichen und sinnvollen Kommentare in diesem Forum.

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kpader (11.506 Kommentare)
am 15.06.2022 06:28

Schaun wir mal ob da wirklich was kommt.

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Melinac (3.046 Kommentare)
am 15.06.2022 08:27

Wenn man sich damals an das große Versprechen von den Bonuszahlungen an Pflegekräfte in der Corona Zeit erinnerte, haben die eigentlich das Geld schon gesehen??

Was hilft diese Geldspritze, wie schaut es danach wieder aus? Es passt hinten und vorne nichts mehr! Dieser Putin Krieg stürzt die Welt ins Dilämmer!!☹

Die große Armut und Hungersnot ist in ANMARSCH!! 😱

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Kepsand (586 Kommentare)
am 14.06.2022 20:25

Die "kalte Progression" hat nichts mit der Inflation zu tun!

Das was man mehr verdient, wird einfach höher versteuert, wenn man über der jeweiligen Grenze ist - und zwar nur der Betrag der über dem Schwellenwert liegt.

Wenn man eine Lohnerhöhungen unter der Inflationsrate oder gar keine Lohnerhöhung bekommt ist es ein Reallohnverlust auch ganz ohne kalter Progression!

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Angie4760 (182 Kommentare)
am 15.06.2022 10:03

Perfekt erklärt - Danke.

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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 15.06.2022 10:10

Die Progression hat nichts mit der Inflation zu tun, das stimmt, jedoch das 'kalt' an unserem Steuersystem steht und fällt mit der Inflation.

Mit steigendem Einkommen steigt auch die Steuerbelastung, was ja ein durchaus sinnvoller Ansatz ist. Dadurch, dass die Grenzen der Tarifstufen nicht angepasst werden, steigt jedoch auch bei de facto gleich bleibendem Einkommen die prozentuelle Steuerbelastung über die Jahre. (Bis wir vor jeder Nationalratswahl mit der größten Steuerreform aller Zeiten bedacht werden)

Annahme Jahr 1: Einkommen 25.000 €, Steuer 3.675 €, Ausgaben 20.000 €, bleiben 1.325 €
Jahr 4, gesamt 10 % Inflation, Lohnentwicklung ebenfalls 10 %: Einkommen 27.500, Steuer 4.487,50 €, Ausgaben 22.000 €, bleiben 1.013 €

Die Steuer steigt in unserem aktuellen System deutlich stärker (von 3.675 auf 4.487,50, statt bei jährlicher Anpassung der Stufengrenzen auf 4.042,50).

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AktivPensionist (172 Kommentare)
am 14.06.2022 19:52

@Neujahr... dein Netto- vom Bruttoeinkommen ist ganz leicht zu berechnen. Leicht mit Excel etwas schwieriger mit Bleistift/Zettel/Gehirn. Für alle anderen, Lohnerhöhungen entstehen aus Verhandlungen Gewerkschaft/Unternehmehnsvertreter bzw. bei Pensionisten Pensionistenvertreter/Regierung. Also unterschiedliche Erhöhungen. Für die Änderung der Lohnsteuersätze braucht man ein Gesetz.

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rmach (15.100 Kommentare)
am 14.06.2022 18:45

Die Steinacher sieht mich als Menschen " da draussen" . Frau Steinacher, wieso fällt mir dazu der Käfig in Schönbrunn ein?

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rmach (15.100 Kommentare)
am 14.06.2022 18:33

Warum sind dann nur 75% eingerechnet? Damit haben wir die höchste Steuererhöhung aller Zeiten und die wertgesichert.
Halten die uns für geistige Tiefflieger, oder sind es die Pfründenbezieher selber.

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Nursogsogt (1.151 Kommentare)
am 14.06.2022 15:10

Das die kalte Progression abgeschafft wird ist längst überfällig! Bin schon auf die Details gespannt, da werden sich die Wiener Beamten mit komplizierten Regelungen und Ausnahmebestimmungen sicher wieder selbst übertreffen. Und eines sollten wir alle nicht vergessen: Die Abschaffung der kalten Progression ist KEINE Steuerentlastung sondern nur die Verhinderung einer Steuererhöhung bedingt durch Geldentwertung. Das ist ein großer Unterschied!

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 14.06.2022 12:52

Danke für die gute, verständliche Erklärung!

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lucky890 (2.143 Kommentare)
am 14.06.2022 12:12

Wir haben 47% Abgaben auf die Lohnkosten, beauftragt Herr Österreicher einen Maler ein Zimmer um € 600,- auszumalen, dann muss er vorher € 1132 erwirtschaften. Dem Maler bleiben dann stolze € 318,-.

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pprader (1.661 Kommentare)
am 14.06.2022 11:48

40% Steuern für die Huren der Reichen?
Wenn ich das mit Schweizer Steuersätzen vergleiche Frage ich mich wohin das ganze Geld verschwindet.
Kalte Progression hin oder her

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snooker (4.427 Kommentare)
am 14.06.2022 11:14

Wie oft im Leben kommt man wohl in eine höhere Gehaltsstufe?
ich tippe - einmal! Wahrscheinlich in die Gruppe 4 - also über 60.000.-
Ab dieser schlägt der Fiskus zu - 48%

Also: In den niederen und mittleren Einkommensgruppen wird die Enttäuschung groß sein, wie wenig Auswirkung die Abschaffung ausmacht.

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Peter2012 (6.180 Kommentare)
am 14.06.2022 10:33

Es wäre fair wenn die Unter- und Mittelschicht rückwirkend die kalte Progression bekommt!!!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.303 Kommentare)
am 14.06.2022 10:35

Haben sie eh auch. Um 11.000 € jährlich hat man früher wesentlich mehr bekommen als heute...

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.303 Kommentare)
am 14.06.2022 10:33

Recht klar ist es dennoch nicht formuliert:

Bis 10.999 € jährlich (nach Abzug von ua. Sozialversicherung) zahlt man keine Einkommenssteuer, für den Anteil, der über 10.000 € liegt, aber unter 17.999 sind 20% Steuer fällig, für den Anteil ab 18.000 bis 30.999 dann die 32,5% usw.
Also auch mit einem "Millionengehalt" hat jeder einen steuerfreien, einen 20%, einen 32,5%... und Anteil und erst was darüber liegt, wird mit den 55% besteuert.

Somit ist es ein häufiges Missverständnis, dass man nach einer Gehaltsrunde dann plötzlich zB. 32,5 statt 20% auf das ganze Gehalt zahlen müsse...

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 14.06.2022 11:08

wie es ver-gerechnet wird ist mir sowas von egal,
ich merke nur das mir immer weniger bleibt und das ist Fakt !

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Ybbstaler (967 Kommentare)
am 14.06.2022 10:31

Und nachdem es hier so einfach erklärt ist - warum ist die kalte Progression nicht schon längst und für ALLE Stufen abgeschafft? Da bekommt keiner, weder der ärmste, noch der reichste etwas geschenkt oder umverteilt, es ginge nur darum, den zuletzt ausverhandelten Status quo zu halten. Die Anpassung der Stufengrenzen an die Inflation können drei Beamte im Finanzministerium in einem (gemütlichen) Vormittag ausrechnen, so what?

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.303 Kommentare)
am 14.06.2022 10:34

Politiker haben ja auch ein Gesetz, dass ihnen der Rechnungshof mit dem August-VPI (abgewertet um eventuell geringere Pensionsanpassung) eine Aufwertungszahl berechnet, mit denen ihre jährlichen Bezüge automatisch erhöht werden...

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laskpedro (3.390 Kommentare)
am 14.06.2022 10:59

ganz genau .. nur dann können diese diebe nicht das vorher gestohlene kurz vor der wahl wieder als " geschenk" teilweise verteilen

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 14.06.2022 10:05

braucht man nicht erklären,
jeder Klein und Mittelverdiener weiß wie der Staat einen schröpft,
wird sie auch abgeschafft- kommt was anderes !!!👎

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NeuPaschinger (1.025 Kommentare)
am 14.06.2022 10:18

nein, die komplette Abschaffung bzw nur teilweise ist ein riesiger Schritt vorwärts
.
bis jetzt war das System so gebaut das sich die Steuern automatisch ERHÖHT haben, aber die wenigsten Wähler das verstanden haben
.
so war es für Politiker immer schön das man alle paar Jahre medienwirksam die Steuern senken konnte, das die aktuellen Regierungsparteien sich als großer Wohltäter aufspielen konnten
.
das da jetzt wirklich was passiert ich mag es kaum glauben, die Politiker nehmen sich und zukünftigen Politikern diese einfachen Punkte weg

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 14.06.2022 10:23

abwarten 😉

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 14.06.2022 10:25

Meine Rede, seit langem, auch hier im Forum. Schön, dass das auch andere so sehen. Leider kann ich den Optimismus bzgl. Abschaffung nicht teilen.

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