"Man sollte die Erwartungen an KI nicht zu hoch schrauben"
LINZ. Digital Days: Maximilian Böger über die ungerechtfertigte Angst vor Arbeitslosigkeit und seine Kritik am EU-Gesetz
"Wir sprechen so viel über Technologiethemen, und letzten Endes bleiben meistens zwei Emotionen übrig: hohe Erwartungen und Zukunftsangst. Beides ist nicht zielführend", sagt Maximilian Böger. Es gehe darum, den Menschen die Möglichkeit durch die neuen Technologien wie etwa künstliche Intelligenz (KI) und den Nutzen für sich selbst aufzuzeigen.
Böger, der aus Norddeutschland kommt und seit zwölf Jahren in Bad Vöslau lebt, ist promovierter Betriebswirt und auf Geschäftsmodelltransformation, Plattformen und Zukunftstrends und -technologien spezialisiert. Über Innovationen und neue Geschäftsmodelle, die unsere Welt verändern werden, und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus für Unternehmen ergeben, wird Böger am 2. und 3. Oktober bei der OÖNachrichten-Veranstaltung Digital Days sprechen (mehr dazu im Infokasten).
In Bezug auf Technologie gibt es laut Böger die Optimisten und die Pessimisten: "Die einen nutzen Technologien, um Probleme zu lösen, und hoffen, damit eine Lücke schließen zu können. Die anderen sehen sie eher als Herausforderung, weil sie nun noch etwas Zusätzliches lernen müssen, und weniger als Chance, eine nicht vorhandene Fähigkeit zu überspringen." Die Angst vor Arbeitslosigkeit, die KI in vielen Beschäftigen auslöse, sei ungerechtfertigt: "Selbst Firmen, die bereits komplett automatisiert produzieren, nutzen die Technologien nicht, weil sie Arbeitsplätze abbauen wollen, sondern weil sie die Leute nicht bekommen." Vonseiten der Arbeitnehmer brauche es die Bereitschaft, Neues zu lernen, "damit ist schon viel erreicht".
KI für Alltagsprobleme nutzen
Unternehmen rät Böger, sich den neuen Technologien nicht zu verschließen, aber die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben: "Betriebe sollten KI erst für die Bewältigung ihrer Alltagsprobleme einsetzen, etwa für die Automatisierung von wiederkehrenden Verwaltungsaufgaben, den Import von Daten oder Anfragen an den Kundendienst. Nur bei wenigen wird sie zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells beitragen."
Dass die EU die Anwendung von KI durch den "AI Act" reguliert, sieht Böger kritisch: Ein solches Gesetz gebe es nur in der EU, wirtschaftlich drohe die Union, im Vergleich mit den USA und China ins Hintertreffen zu geraten. "Es braucht Regulierung, vor allem in Bezug auf KI in den sozialen Medien. Aber dann sollte es sie überall geben."
Geballte Ladung Digitalkompetenz mitten in Linz
Tickets für die Digital Days der OÖNachrichten am 2. und 3. Oktober in Linz und weitere Infos zu der Veranstaltung sowie zu allen Vortragenden finden Sie auf digitaldays.nachrichten.at
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