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Deutsche Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft

Von nachrichten.at/apa, 15. Jänner 2025, 10:52 Uhr
OECD: Wirtschaft geht heuer um 0,4 Prozent zurück
Den Exporteuren macht die schwache Nachfrage aus China zu schaffen. (dpa/Brandt) Bild: APA/DPA/Marcus Brandt

BERLIN. Heuer wird maximal leichtes Wachstum erwartet.

Die deutsche Wirtschaft ist 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. 2023 hatte es einen Rückgang von 0,3 Prozent gegeben. Zwei Rezessionsjahre in Folge gab es zuletzt 2002/03. Die meisten Ökonomen rechnen für das laufende Jahr bestenfalls mit einem leichten Wachstum.

Berlin. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft 2025 so langsam wachsen wird wie keine andere Industrienation.

BIP wächst so langsam wie nie zuvor in 60 Jahren

"Schaut man auf die letzten 60 Jahre zurück, ist Deutschland auf dem Weg, in diesem Jahrzehnt so langsam wie nie zuvor zu wachsen", kommentierte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia, die Entwicklung. "Von 2020 bis 2024 steht lediglich eine Expansion der Wirtschaftsleistung von rund einem halben Prozent zu Buche."

Ausgebremst wurde die deutsche Konjunktur im abgelaufenen Jahr gleich von mehreren Seiten. Der angesichts steigender Reallöhne erwartete Konsumboom der Verbraucher blieb aus, weil die Kaufkrafteinbußen während der Vorjahre noch nicht wieder wettgemacht wurden. Zudem nimmt die Arbeitsplatzsorge vieler Deutscher wieder zu, die deshalb nach wie vor oft sparen. Auch die Baubranche kämpft noch immer mit einer schwachen Nachfrage, da für viele potenzielle Häuslbauer der Traum von den eigenen vier Wänden wegen der hohen Finanzierungs- und Materialkosten platzte. Den Exporteuren wiederum macht die schwache Nachfrage aus China zu schaffen.

Politische Unsicherheiten

Hinzu gesellten sich politische Unsicherheiten - vom russischen Krieg gegen die Ukraine bis hin zu den haushaltspolitischen Turbulenzen in der deutschen Regierung. Die Ampel-Regierung platzte schließlich, was zu Neuwahlen am 23. Februar führt. Der ungewisse Ausgang der Bundestagswahl lässt viele Firmen mit Investitionen zögern, weil die künftigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen unklar sind.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft fiel zum Jahreswechsel so schlecht aus wie seit der Coronakrise nicht mehr, wie das Ifo-Institut bei seiner Dezember-Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften herausfand. "Die Schwäche der deutschen Wirtschaft ist chronisch geworden", meinte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Auch im vierten Quartal im Minus

Im Schlussquartal 2024 (Oktober bis Dezember) sank das deutsche BIP laut Frühschätzung um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt weiters mitteilte. Diese "erste sehr frühe Schätzung" basiere aber noch auf einer "unvollständigen Datenbasis" und sei daher noch mit höherer Unsicherheit behaftet. Details sollen am 30. Jänner bekanntgegeben werden.

Die Konjunkturschwäche könnte nach Prognose vieler Ökonomen zu Jahresbeginn anhalten. Dafür sprechen die Auftragsflaute in der Industrie und in der Bauwirtschaft, aber auch die schlechte Konsumstimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Erst im Jahresverlauf dürfte Europas größte Volkswirtschaft etwas Fahrt aufnehmen, erwarten Analysten.

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5  Kommentare
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Hoamatlandler (94 Kommentare)
am 15.01.2025 19:00

Der Plan der Grünen geht voll auf, die Deindustrialisierung geht mit großen Schritten weiter. Der Wirtschaftsmotor Deutschland ist Geschichte und fehlt Europa. Die bevorstehende Wahl wird keine Verbesserung bringen, Habeck hat sehr gute Umfragewerte. Österreichische Unternehmen müssen sich neue Schwerpunktsmärkte suchen, um nicht komplett unter die Räder zu kommen. Wenn die Energie Preise in Europa weiter so hoch bleiben, war’s das für Produktion in Europa.

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StefanieSuper (5.637 Kommentare)
am 15.01.2025 17:11

Das ist schlecht für uns. Wenn die deutsche Wirtschaft schrumpft, dann wird sie auch bei uns in größerem Ausmass schrumpfen und die Arbeitslosigkeit, denn Deutschland ist unser wichtigster Exportpartner. Wenn man durch Deutschland fährt, dann sieht man hunderte Windräder, worüber sich das kleine Österreich trefflich streitet. Bei uns hat man einen neuen Feind entdeckt, die Förderung der Photovoltaik, nachdem Kurz und Co unser Steuergeld bei Fenster rausgeworfen hat. Die E-Wirtschaft hat viele Jahrzehnte die Politiker finanziert und bietete immer einen Posten, mit dem man "alte" Politiker wegloben konnte. Dabei hat sie ihr auf eigenes Stromnetz vergessen und fühlen sich nun von den vielen Photovoltaik-anlagen auf den Dächern bedroht - sie hätten einfach ihre Hausaufgaben machen müssen.
Ich wünsche der deutschen Wirtschaft alles Gute - das nützt uns auch sehr!

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u25 (5.624 Kommentare)
am 15.01.2025 12:12

wird schon. Nur noch ein paar Schritte ins totale Desaster

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VeritasVincit (146 Kommentare)
am 15.01.2025 11:30

Interessant, dass in dem Bericht das Thema Energie mit keinem Wort erwähnt wird.

Wenn Sie als Produzent in Deutschland doppelt so viel für Energie zahlen wie in China oder den USA, dann sind Sie einfach weg vom Weltmarkt. Punkt.

Deutsche Unternehmen stehen zunehmend vor der Wahl, zuhause pleite zu gehen oder dorthin abzuwandern, wo man zu vernünftigen Energiepreisen produzieren kann.

Man kann fast jeden Tag in den Medien lesen, wofür sie sich entscheiden.

Und man muss nicht studiert haben, um sich auszurechnen, wohin die Reise angesichts der weiter steigenden CO2-Bepreisung gehen wird.

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tradiwaberl (16.148 Kommentare)
am 15.01.2025 12:55

Genau deswegen ist die VOEST auch in die USA gegangen.... war dann aber doch nicht so prickelnd wie erwartet. Es spielen nämlich schon auch andere Faktoren auch noch mit.

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