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Der Arbeitskräftemangel als Hemmschuh für das Wirtschaftswachstum

Von Elisabeth Prechtl, 13. Jänner 2025, 12:20 Uhr
Perg erlebt zweithöchsten Anstieg der Arbeitslosenzahl
Im Fokus steht dabei die heimische Exportwirtschaft, die rund ein Drittel der österreichischen Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze generiert. Bild: VOLKER WEIHBOLD

WIEN. Das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche warnt vor einer massiven Verschärfung des Arbeitskräftemangels in den 2030ern, der vor allem die Industrie vor große Probleme stellen könnte. Neben qualifizierter Zuwanderung und einer höheren Erwerbsbeteiligung braucht es Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung.

Dieser Artikel wurde um 16.20 Uhr aktualisiert. 

Die Lage in der heimischen Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt ist aktuell schwierig, viele Betriebe reagieren auf die Situation mit Kündigungen: Experten gehen dennoch davon aus, dass der Arbeitskräftemangel das dominierende Problem der kommenden Jahre sein wird. Am Montag warnte das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) vor einer Verschärfung der Arbeitskräfteknappheit durch die Alterung der Gesellschaft. Selbst unter optimistischen Annahmen in Bezug auf Bevölkerungsentwicklung, Zuwanderung und Erwerbsbeteiligung werde es in Österreich ab den frühen 2030er-Jahren einen akuten Mangel an Arbeitskräften geben.

Allein im Zeitraum 2022 bis 2027 gehen rund 540.000 Menschen der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in Pension. Diese wegfallenden Arbeitskräfte dürften sich aber nicht vollständig durch jüngere Menschen kompensieren lassen, weil nachfolgende Jahrgänge wesentlich geburtenschwächer seien. Für den Wirtschaftsstandort rechnet das wiiw daher mit Einschränkungen, die mittelfristig das Wachstum dämpfen könnten. 

Für die Studie, die im Auftrag des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums erstellt wurde, haben die beiden Autoren Robert Stehrer und Stella Zilian verschiedene Szenarien der Bevölkerungsentwicklung mit der voraussichtlichen Nachfrage nach Arbeitskräften verglichen. Im Fokus stand dabei die heimische Exportwirtschaft, die rund ein Drittel der österreichischen Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze generiert. "Nicht zuletzt die exportorientierte Industrie steht im Wettbewerb um Talente mit anderen Branchen und könnte in Zukunft unter größeren Engpässen bei Facharbeitern in der Produktion und bei Beschäftigten mit mittlerer und höherer Bildung leiden", sagt Stehrer: Es werde aber keine Branche geben, die nicht davon erfasst werde. Bei den Verantwortlichen müssten sämtliche Alarmglocken schrillen: "Es steht zu befürchten, dass vor allem Vorzeigebetriebe abwandern könnten, wenn es dafür keine Lösung gibt." Der gebürtige Oberösterreicher Stehrer komm aus Puchkirchen am Trattberg im Bezirk Vöcklabruck. 

Artikelbilder
wiiw-Forscher Robert Stehrer Bild: wiiw/Hans Schubert

Produktivität muss deutlich steigen

Der Arbeitskräftemangel werde sich auch negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken, so die Experten: Selbst im äußerst positiven Szenario eines um 0,4 Prozent steigenden Angebots an Arbeitskräften pro Jahr durch verstärkte Zuwanderung und verstärkte Erwerbsbeteiligung bis Anfang der 2030er Jahre müsste die Arbeitsproduktivität in Österreich pro Jahr um ein Prozent steigen, um ein BIP-Wachstum von moderaten 1,5 Prozent  zu ermöglichen ( Durchschnittswert der Jahre 2011 bis 2019). "Das würde bedeuten, dass die Produktivität pro Jahr etwa dreimal so stark ansteigen müsste, wie sie das in den Jahren 2011 bis 2019 getan hat" , sagt  Zilian. 

Um den Entwicklungen entgegenzuwirken, braucht es eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Migranten und Älteren und eine verstärkte qualifizierte Zuwanderung sowie Investitionen in Automatisierung und Effizienz. „Das Arbeitskräfteangebot in Europa wird sinken. Es wird also zu einem Wettbewerb kommen, in dem Löhne und Arbeitsbedingungen eine Rolle spielen werden", sagt Stehrer. 

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Autorin
Elisabeth Prechtl
Redakteurin Wirtschaft
Elisabeth Prechtl
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10  Kommentare
10  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
tradiwaberl (16.148 Kommentare)
am 13.01.2025 12:33

Jeder, der meint auf die Pauke zu hauen und Mitarbeiter durch Schikanen ( Wegfall von HO, Nicht-Ausnutzung der steuerlichen Möglichkeiten für Mitarbeiter, Kündigung bei Krankenstand,...) zu "mehr Produktivität" zu züchtigen, der hat in meinen Augen jede Legitimität verloren über einen "Fachkräftemangel" zu jammern.

Firmen, die gut mit Mitarbeitern umgehen, haben in der Regel keinen Mangel.

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2good4U (20.866 Kommentare)
am 13.01.2025 12:57

Es besteht ein Mangel an gut ausgebildeten, fleißigen Arbeitnehmern, die bereits sind für einen Apfel und ein Ei zu arbeiten.

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Fa_wimmer (925 Kommentare)
am 13.01.2025 13:22

nur gut umgehen reicht halt net man muss ihnen ja mindestens den kv lohn zahlen

und ich rechne mit 450 000 arbeitslosen 2025

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Natscho (6.430 Kommentare)
am 13.01.2025 13:30

KV-Lohn? der Wimmer hat die Spendierhosen an. So großzügig...

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spoe (16.779 Kommentare)
am 13.01.2025 20:48

Ist der Ausdruck "mindestens" so schwer zu verstehen?

Es gibt durchaus Branchen, wo die Überzahlung eher bescheiden ist.
Und: eine hohe Überzahlung ist ja auch nicht anzustreben, sondern eine faire Einstufung. Aber das kapieren die Hetzer nicht!

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spoe (16.779 Kommentare)
am 13.01.2025 20:47

Über die Jahre so viel Frust aufgebaut?

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hn1971 (2.339 Kommentare)
am 13.01.2025 12:27

Mal sehen, ob da die "Festung Österreich" was bringt.

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fai1 (6.633 Kommentare)
am 13.01.2025 12:40

was hat das mit einem Mangel an Arbeitskräften zu tun? Wieder so ein linksradikales populistisches Posting.

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Natscho (6.430 Kommentare)
am 13.01.2025 13:31

Wer, wie die FPÖ, undifferenziert ausländer schikaniert (zb die einbürgerung um mitternacht in OÖ), vergrault vor allem qualifizierte Migranten, die das Land brauchen kann.
Asylanten kommen deswegen trotzdem.

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spoe (16.779 Kommentare)
am 13.01.2025 20:51

Nö, bisher hat man die unqualifizierten Migranten herbei gewunken und nicht einmal nach negativen Asylbescheiden und Abschiebebescheid abschieben wollen. Bis hin in die Hofburg wollten die Linken einfach nicht die wirtschaftliche Realität anerkennen.

Die qualifizierten Migranten leiden an zu hohen Steuern und Abgaben, und daher gehen diese dann lieber wo anders hin Geld verdienen.

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