Das "Rückgrat der Wirtschaft" hat Schmerzen
LINZ. Der Kostendruck auf Klein- und Mittelbetriebe steigt.
Mit mehr als zwei Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 497 Milliarden Euro werden sie oft als "Rückgrat" der heimischen Wirtschaft bezeichnet. 358.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU), also Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, gibt es in Österreich. Rund 110.000 davon sind in Oberösterreich beheimatet. Wie sich die aktuelle wirtschaftliche Situation auf die oberösterreichischen Betriebe auswirkt, zeigen zwei veröffentlichte Studien der Sparkasse Oberösterreich und der Donau Versicherung.
Die unterschiedlichen Herausforderungen und Krisen haben bei den Betrieben ihre Spuren hinterlassen. Rund die Hälfte der oberösterreichischen KMU gaben an, dass sich die Situation verschlechtert habe. Trotzdem blicken 71 Prozent der Befragten optimistisch auf ihre Entwicklung in den nächsten drei Jahren. "Die Unternehmen haben durch die vergangenen zwei Jahre gelernt, mit Krisen umzugehen", sagte der Direktor der Sparkasse OÖ Herbert Walzhofer.
Mehr als die Hälfte sei derzeit auf der Suche nach Mitarbeitern, 34 Prozent gaben sogar an, aufgrund Personalmangels die Produktion reduziert oder Aufträge abgelehnt zu haben. Das habe laut Donau-Chefin Judit Havasi auch mit dem "vermehrten Bedarf an Fachkräften" in Oberösterreich zu tun. 93 Prozent der Betriebe seien von den hohen Energiepreisen betroffen, 75 Prozent hätten mit angespannten Lieferketten zu kämpfen.
Schnell in die Verlustzone
Wegen der Kostensteigerungen kommen Unternehmen oft schnell in die Verlustzone. "Die größten Probleme haben aber im Moment die Branchen, die die Preise nicht einfach an den Kunden weitergeben können", sagt Thomas Oberholzner, Institutsleiter der KMU Foschung Austria. Speziell Zulieferer großer Industriebetriebe seien derzeit in der "Bredouille". Aufgrund der internationalen Konkurrenz hätten diese "nur einen sehr kleinen Spielraum" bei der Weitergabe der gestiegenen Kosten.
"Im Moment sprechen noch alle von gestiegenen Energiekosten und Rohstoffpreisen", sagt Oberholzner. Doch demnächst würden Miete und Pacht von Geschäftsgebäuden an den Verbraucherpreisindex angepasst werden. Auch steigende Personalkosten könnten für Betriebe je nach Ausgang der Kollektivvertragsverhandlungen zum Problem werden. (fep)
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