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"Das ist einfach nur weltfremd"

Von Martin Roithner, 16. September 2021, 00:08 Uhr
"Das ist einfach nur weltfremd"
Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Digital Days 2021: Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will über die Kontrolle der Maskenpflicht im Handel, Amazons Schlupflöcher und verwöhnte Konsumenten

Seit 2014 ist Rainer Will Geschäftsführer des Handelsverbands, der in Österreich 4000 Betriebe mit 300.000 Beschäftigten vertritt. Zum Auftakt der Digital Days der OÖN übte der 42-jährige Ökonom aus Schladming Kritik an der Regierung und an Amazon und prognostizierte, wie wir künftig einkaufen. Will über ...

die Umsetzung und Kontrolle der FFP2-Maskenpflicht im Handel: "Es ist einfach weltfremd, dass die Angestellten kontrollieren müssen, wer Masken tragen muss und wer nicht", kritisierte Will. Mitarbeiter im Handel könnten nicht zusätzlich zu ihrer eigenen Tätigkeit auch noch Gesundheitsdaten abfragen, das sei nicht vereinbar. Will folgte damit der Argumentation der Gewerkschaft, die gestern in Richtung der türkis-grünen Regierung betonte, Handelsmitarbeiter seien "keine Hilfssheriffs".

Corona und die Folgen für die heimischen Handelsbetriebe: In 20 Monaten Pandemie hätten die Händler im Schnitt ein Viertel ihrer Umsätze verloren. Besonders hart getroffen habe es den Modehandel, Sporthändler in Tourismusgebieten und auch Lebensmittelgroßhändler, die an Gastronomen liefern. Zu den Gewinnern gehören laut Will der Lebensmitteleinzelhandel und jene Händler, die Masken und Desinfektionsmittel verkauften. Die Hilfen der Regierung seien "essenziell" gewesen, aber oft zu spät oder kaum geflossen, merkte der Handelsverband-Geschäftsführer an. "Und das, obwohl jeder fünfte Berufstätige in Österreich im Handel arbeitet."

den Zuwachs im Onlinehandel: Betrug der Anteil des Online-Geschäfts im heimischen Handel 2018 noch 11,8 Prozent, so sind es heuer 20 Prozent. "Corona war natürlich ein Beschleuniger für den Einkauf im Internet", sagte Will. International gebe es freilich andere Dimensionen. In China wurden heuer erstmals mehr Umsätze online erlöst als im stationären Handel. Dieses Verhältnis werde sich auch in Europa bald umkehren.

Bildergalerie: OÖN Digital Days: Einblicke in die Welt der Digitalisierung

Lisa Sophie Thoma
Lisa Sophie Thoma (Foto: cityfoto.at/Pelzl) Bild 1/105
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die Rolle von Amazon: "Amazon ist nicht sexy, aber kompromisslos kundenorientiert und daher erfolgreich", sagte Will. Wie sehr Amazon in Irland, Luxemburg und den Niederlanden Schlupflöcher nutze, illustrierte Will anhand einer Zahl: 13,4 Milliarden US-Dollar Steuergutschriften habe sich der US-Händler in den vergangenen zehn Jahren in Europa damit erarbeitet, angebliche Verluste von Tochterfirmen über Verlustvorträge in Steuergutschriften umzuwandeln, die schlussendlich in den USA zur Geltung kamen. Dieser Strategie müsse man in Europa Einhalt gebieten, forderte Will.

die Zukunft des Handels: Man müsse kein Prophet sein, um zu erkennen, dass das Einkaufserlebnis künftig eine Mischung aus online und stationär sein werde, so Will. "Aber den stationären Handel darf man nicht abschreiben, denn in Kombination mit der Gastronomie bietet er viele Vorteile", sagte der Ökonom. Online werde die letzte Meile, also der finale Zustellweg des Pakets zum Kunden, zum entscheidenden Faktor. Die Paketmengen legten jedes Jahr um rund zehn bis 20 Prozent zu, 2026 sollen Schätzungen zufolge 220 Milliarden Pakete rund um den Globus befördert werden. Allein Amazon investiere ein Drittel des Budgets in die Logistik, sagte der Handelsverbands-Geschäftsführer.

verwöhnte Konsumenten: Wer im Handel einkaufe, habe bei Produkten die Qual der Wahl. Online liege die Aufmerksamkeitsspanne des Kunden bei acht Sekunden. "Wenn die Seite eines Händlers länger als zehn Sekunden lädt, hat er schon verloren", so Will. Ohne Onlineshop könne kaum ein Händler heutzutage mitmischen.

Von Müller bis Thalia

Hunderte Teilnehmer waren gestern, Mittwoch, beim Auftakt der Digital Days in den Promenaden Galerien der OÖN in Linz dabei – unter strengen Corona-Auflagen.

Das Programm ist auch am heutigen zweiten Tag dicht gedrängt. Vorträge halten unter anderen Günther Helm, Chef der Drogeriekette Müller, und Andrea Heumann, die ab 1. Oktober die Führung bei Thalia Österreich übernimmt. Fotos, Infos und TV-Beiträge finden Sie auf nachrichten.at

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Martin Roithner
Redakteur Wirtschaft
Martin Roithner

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